Verhaltensanalyse, Autonomie und Konzepte von Beeinträchtigung

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Verhaltensanalyse: Molar vs. Molekular

Die Analyse des Verhaltens aus einer molaren Perspektive wird global oder generell beurteilt. Die molare Analyse legt nicht fest, was die Person richtig oder falsch macht, ist aber wichtig, weil sie ein gewisses Maß an sozialer Validierung bietet und die Vorstellung unterstützt, dass das Ganze mehr ist als die Summe seiner Teile.

Die molekulare Analyse beinhaltet die Zerlegung des Verhaltens in spezifische, zuverlässig und objektiv messbare Komponenten, um dem Verhalten Gültigkeit zu verleihen.

Kapazität, Autonomie und Selbstbestimmung

  • Kapazität

    Kapazität kann als die Fähigkeit oder ein Attribut definiert werden, das sowohl physische, psychische als auch soziale Aspekte umfasst und es einer Person ermöglicht, bestimmte Tätigkeiten und Verhaltensweisen auszuführen, die ihr Funktionieren in ihrem sozialen Umfeld ermöglichen.

  • Kompetenz oder Fähigkeit

    Kompetenz (im Sinne von Benennung oder gesellschaftlichem Wert) ist die Fähigkeit, die eine Person bei der Ausführung eines Verhaltens zeigt.

Gewohnheiten sind laut M. J. Comellas funktionale Lernprozesse, die den Erwerb von Autonomie fördern.

  • Routine

    Sie bezieht sich auf die Automatisierung von Verhaltensweisen.

  • Autonomie und Unabhängigkeit

    Autonomie wird als die Fähigkeit verstanden, grundlegende Aktivitäten des täglichen Lebens selbstständig und ohne fremde Hilfe auszuführen. Autonomie hängt von den individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie von den ökologischen Gegebenheiten ab, d.h., von Situationen oder Erfahrungen, die ihre Entwicklung fördern.

    Einige Fachleute sind der Auffassung, dass eine Unterscheidung zwischen den Konzepten der Selbstständigkeit wichtig ist: Selbstständigkeit ist eine Haltung, ein Lebensgefühl, das es Menschen ermöglicht, selbst zu entscheiden, was, wie, wann und mit wem sie grundlegende Aktivitäten des täglichen Lebens ausführen möchten.

  • Selbstbestimmung

    Selbstbestimmung kann als die Grundlage dafür verstanden werden, das eigene Schicksal ohne Zwang zu bestimmen (persönliche Selbstbestimmung) und die Freiheit des Einzelnen, in einem bestimmten Bereich über seinen eigenen Status oder seine Unabhängigkeit zu entscheiden (kollektive Selbstbestimmung).

Konzepte von Beeinträchtigung, Behinderung und Abhängigkeit

  • Mangel (Beeinträchtigung)

    Mangel bedeutet einen Verlust oder eine Abweichung in der Struktur (Gliedmaßen, Organ, Gewebe etc.) oder in psychologischen, physiologischen oder anatomischen Funktionen.

  • Behinderung (Aktivitätseinschränkung)

    Behinderung ist eine Einschränkung oder das Fehlen (resultierend aus einer Beeinträchtigung) der Fähigkeit, eine Tätigkeit in einer Weise oder in einem Umfang auszuführen, der für einen Menschen als normal gilt. Behinderung ist die Unfähigkeit, routinemäßige oder tägliche Verhaltensweisen aufgrund übermäßiger oder unzureichender Ausführung zu bewältigen. Wie eine Beeinträchtigung kann auch eine Behinderung vorübergehend oder dauerhaft sein.

  • Handicap (Partizipationseinschränkung)

    Ein Handicap ist ein Nachteil für ein bestimmtes Individuum, der aus einer Beeinträchtigung oder Behinderung resultiert und die Erfüllung einer Rolle, die für die Person normal ist (abhängig von Alter, Geschlecht sowie sozialen und kulturellen Faktoren), einschränkt oder verhindert. Das Handicap bezieht sich auf die Erwartungen, die die Gesellschaft an das Individuum stellt, und erfordert unter anderem die Anpassung des Umfelds, zu dem es gehört.

  • Abhängigkeit

    Abhängigkeit kann als die Folge einer ungeeigneten oder unsachgemäßen Funktionsweise einer Person bei der Bewältigung der Kernaktivitäten ihres Umfelds verstanden werden, was die Inanspruchnahme menschlicher, materieller oder sozialer Unterstützung beinhaltet.

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