Verhaltenstechniken: Förderung & Reduktion von Verhalten

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Techniken zur Verhaltensförderung und zum Erwerb

Diese Techniken zielen darauf ab, die Häufigkeit erwünschter Verhaltensweisen zu erhöhen oder neue Verhaltensweisen zu erlernen.

  • Positive Verstärkung (R+): Hinzufügen eines angenehmen Reizes nach einem Verhalten, um dessen Auftretenswahrscheinlichkeit zu erhöhen. Beispiel: Ein Lob erhalten, nachdem die persönliche Hygiene durchgeführt wurde.
  • Negative Verstärkung (R-): Entfernen eines unangenehmen Reizes nach einem Verhalten, um dessen Auftretenswahrscheinlichkeit zu erhöhen.
  • Shaping (Verhaltensformung): Schrittweise Annäherung an ein Zielverhalten durch selektive Verstärkung von Verhaltensweisen, die dem Zielverhalten immer ähnlicher werden. Beispiel: Einem Patienten nach einem Unfall schrittweise beibringen, wieder selbstständig zu essen.
  • Modeling (Modelllernen): Ein Lernprozess, bei dem Verhalten, Einstellungen oder Gedanken durch Beobachtung eines Modells erworben werden, dessen Verhalten als vorbildlich oder angemessen erachtet wird.
  • Chaining (Verkettung): Aufbau eines komplexen Verhaltens aus einfacheren Teilverhaltensweisen, die die Person bereits beherrscht und die in einer bestimmten Reihenfolge ausgeführt werden.
  • Token Economy (Token-System): Ein Verstärkersystem, bei dem Tokens (z. B. Punkte, Chips) für erwünschtes Verhalten vergeben werden. Diese Tokens können später gegen Belohnungen eingetauscht werden. Dies formalisiert die Verhaltensänderung und macht Fortschritte objektiv nachweisbar.
  • Verhaltensvertrag: Eine schriftliche, ausgehandelte Vereinbarung zwischen Fachleuten und Klienten. Sie legt die vom Klienten auszuführenden Handlungen und die Konsequenzen bei Einhaltung oder Nichteinhaltung der Vereinbarung fest.

Techniken zur Reduktion oder Eliminierung von Verhalten

Diese Techniken dienen dazu, die Häufigkeit unerwünschter Verhaltensweisen zu verringern oder diese ganz zu beseitigen. Sie können einzeln oder kombiniert angewendet werden. Beispiel: Reduzierung des Alkohol- oder Tabakkonsums.

  • Negative Bestrafung (Response Cost / Kosten der Reaktion): Entfernen eines positiven Verstärkers oder Privilegs nach einem unerwünschten Verhalten, um dessen Auftretenswahrscheinlichkeit zu verringern.
  • Positive Bestrafung: Darbietung eines aversiven (unangenehmen) Reizes unmittelbar nach einem unerwünschten oder unangemessenen Verhalten, um dessen Auftretenswahrscheinlichkeit zu verringern (z. B. eine Rüge).
  • Extinktion (Löschung): Reduzierung oder Eliminierung eines Verhaltens durch konsequentes Ignorieren bzw. Nicht-Verstärken, wenn es auftritt. Das Verhalten verschwindet, da es keine aufrechterhaltende Verstärkung mehr erhält.
  • Verstärkung inkompatibler Verhaltensweisen (DRI): Systematische Belohnung von Verhaltensweisen, die mit dem unerwünschten Verhalten unvereinbar sind (d. h. nicht gleichzeitig auftreten können). Gleichzeitig wird das unerwünschte Verhalten ignoriert oder nicht verstärkt.
  • Überkorrektur (Overcorrection): Die Person muss die negativen Auswirkungen ihres Fehlverhaltens auf die Umwelt korrigieren und zusätzlich erwünschtes Verhalten wiederholt üben, um den Zustand über das ursprüngliche Maß hinaus zu verbessern.
  • Auszeit (Time-out): Entzug von positiver Verstärkung oder Verweigerung des Zugangs zu Verstärkern für eine bestimmte Zeit als Reaktion auf ein Fehlverhalten.

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