Viehzucht: Strukturwandel, Produktion & Herausforderungen
Eingeordnet in Geographie
Geschrieben am in Deutsch mit einer Größe von 4,07 KB
Viehzucht: Wandel und aktuelle Situation
Die traditionelle Viehzucht basierte auf der Koexistenz verschiedener Tierarten im selben Gebiet, oft in kleinen landwirtschaftlichen Betrieben und unter Anwendung extensiver Techniken, die auf Resteverwertung und Weidegang setzten (extensive Tierhaltungssysteme). Diese Systeme haben tiefgreifende strukturelle Veränderungen erfahren.
Strukturelle Transformationen und Spezialisierung
Diese Veränderungen zeigen sich insbesondere in folgenden Aspekten:
- Spezialisierung auf Fleisch oder Milch: Tiere tendieren dazu, auf die Produktion von Fleisch oder Milch spezialisiert zu sein. Dies hat zu einem Ersatz durch ausländische Rassen und zum fast völligen Verschwinden von Mischrassen geführt. Es gibt jedoch eine gewisse Erholung einheimischer Rassen, unterstützt durch EU-Zuschüsse, die den Übergang von Intensiv- zu Extensivhaltung fördern. Dies führt zu einer Gewichtszunahme des Viehs und einer stärkeren Nutzung von Weiden.
- Zunahme der Intensivhaltung: Die Intensivhaltung oder industrielle Massentierhaltung, bei der die Tiere mit ganz oder teilweise gemischten Futtermitteln gefüttert werden, hat erheblich zugenommen. Dies kann zu Futtermittelknappheit führen.
- Abhängigkeit von Futtermittelimporten: Tiere haben nicht das ganze Jahr über Zugang zu frischem Gras, außer im atlantischen Spanien. Dies führt zu einer hohen Abhängigkeit von importierten Futtermitteln und Mischfutter, deren Preise stark gestiegen sind.
- Betriebsgröße und Konzentration: Die Größe vieler landwirtschaftlicher Betriebe ist trotz zunehmender Konzentration nach wie vor oft unzureichend.
- EU-Markt und Wettbewerb: In der Europäischen Union sehen sich Tierhalter starker Konkurrenz aus anderen Ländern und Überschüssen gegenüber. Daher wurden Quoten für bestimmte Erzeugnisse, wie Milch, festgelegt.
- Tiergesundheit: Die Tiergesundheit hat sich deutlich verbessert, obwohl es immer noch Krankheitsausbrüche gibt, die den Export beeinträchtigen.
Tierproduktion: Bedeutung und regionale Schwerpunkte
Der Anteil der tierischen Produktion an der landwirtschaftlichen Endproduktion ist auf 38,6 % gestiegen. Es gibt auch Regionen wie Asturien, Galicien und Katalonien, in denen die Rinderzucht mehr als 60 % ausmacht. Die Verteilung und Schwerpunkte sind wie folgt:
- Kuhmilchproduktion: Diese konzentriert sich im Norden der Iberischen Halbinsel (sowohl extensive als auch intensive Haltung) und in der Umgebung der Städte, um den städtischen Markt zu versorgen und kurze Transportwege zu nutzen. Zuletzt hat die Bedeutung der Milchviehhaltung in Andalusien zugenommen.
- Rindfleischproduktion: Diese befindet sich in Berggebieten mit Produktionsproblemen. Die Produktion von Milch und Fleisch führt oft zu Überschüssen in der Europäischen Union.
- Schafproduktion: Diese ist stark auf die Milcherzeugung ausgerichtet, insbesondere für Käsesorten wie den Manchego, aber auch für die Lämmerproduktion.
- Die Wanderweidewirtschaft (Transhumanz) beinhaltet saisonale Verlegungen des Viehbestands.
- Die Schafhaltung ist ein bedeutender Nebenzweig der Viehzucht.
- Die Mast von Lämmern in Feedlots (Intensivmastanlagen) erzielt höhere Erträge.
- Schweinehaltung: Diese dient teils dem Frischverzehr (Frischfleisch) und teils der Wurstwarenherstellung.
- Intensive und industrielle Haltungssysteme dominieren beispielsweise in Katalonien.
- Extensive Haltung und einheimische Qualitätsrassen finden sich hingegen in der Extremadura.
- Geflügelzucht: Diese ist auf die Fleisch- und Eierproduktion ausgerichtet. Sie konzentriert sich stark in Regionen wie Katalonien. Die Hähnchenfleischproduktion ist ein sehr nachfrageempfindlicher Sektor. Zuletzt ist ein wachsender Verbrauch von Straußenfleisch zu beobachten.