Die Vielfalt der Kreativität: Ein Überblick psychologischer Theorien

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Einleitung: Theorien der Kreativität

Jede Schule der Philosophie oder psychologische Theorie hat sich mit dem Konzept der Kreativität befasst und unterschiedliche Ansichten hervorgehoben:

Rationalisten: Phantasie als feindliche Macht

  • Descartes setzte rationales Denken der Phantasie entgegen.
  • Sie könne die menschliche Seite irreführen und den Glauben an unmögliche Tatsachen einflößen.

Idealisten: Phantasie als kreative Kraft

Für die Idealisten ist die Fantasie eine kreative Kraft.

Die Psychoanalytische Theorie (Freud)

Die psychoanalytische Theorie nach Freud konzentriert sich auf das Unbewusste, um Kreativität zu erklären. Freud glaubte, dass eine Beziehung zwischen instinktiven (primären) und bewussten (sekundären) Prozessen existiert. Die Fähigkeit zu schaffen, hängt von der Existenz beider ab.

Merkmale kreativer Persönlichkeiten:

  • Selbstbewusstsein
  • Fleiß
  • Flexibilität
  • Toleranz für mehrdeutige Situationen

Freud war stark von Leonardo da Vinci beeinflusst, den er als von Erkenntnis besessen und mit einem Hang zum Vergnügen beschrieb. Er sah in ihm einen Charakter, der die drei Merkmale kreativer Menschen vereint: Fixierung und Sublimation.

Die Gestalttheorie: Harmonie des Ganzen

Die Gestalttheorie strebt die Harmonie aller Elemente an. Der Geist neigt dazu, getrennte Elemente zu ordnen und das Gleichgewicht wiederherzustellen. Es besteht eine Tendenz zur Schließung, um Lösungen für Probleme zu finden. Ihr Ziel ist es, „die Harmonie des Ganzen“ zu erreichen.

Der kreative Prozess wird als eine einheitliche geistige Linie und nicht als die Summe einzelner Operationen verstanden. Eine kreative Lösung wird durch das Verstehen und Lösen des Problems gefunden. Sie definiert Kreativität als die Erzeugung oder Formung einer neuen Idee oder Vision durch Aktion. Die Grundeinheit der Studie ist die Struktur. Bildung ist von grundlegender Bedeutung, um Informationen zu neuen Lösungen zu führen. Flexibilität und neue Sichtweisen sind entscheidend, um die Kreativität zu fördern und die Situation zu verbessern.

Die Relationale Theorie: Reize und Reaktionen

Die relationale Theorie vereint verschiedene Ansätze, die die Verbindung zwischen Reizen und Reaktionen erklären. Sie bietet eine aktive, mechanische Erklärung des Themas. Produktives Denken ist gleichbedeutend mit Kreativität. Je weiter die Elemente einer neuen Schöpfung voneinander entfernt sind, desto größer ist die Kreativität.

Die Behavioristische Theorie: Quantifizierung von Verhalten

Die behavioristische Theorie wird so genannt, weil sie spezifische, externe und sichtbare Reaktionen interpretiert und quantifiziert. Sie stimmt stark mit dem Assoziationismus überein und konzentriert sich auf Techniken zur Stimulation kreativen Denkens. Sie basiert auf dem Prinzip des Lernens durch Konditionierung und neigt dazu, Dinge zu quantifizieren.

Die Kybernetische Theorie: Ordnung und Information

Eine kybernetische Interpretation ist der Schlüssel zur Erklärung von Kreativität. Sie ist bekannt dafür, Ordnung, Struktur und Form einzuführen. Die Charakteristik von Informationen wird oft im Zusammenhang mit kreativen Leistungen von Systemen diskutiert. Eine Nachricht entsteht nur, wenn es „Rauschen“ gibt.

Die Theorie fasst Kreativität in fünf Bereichen zusammen:

  • Die Informationen sollten neuartig sein.
  • Optimierung der Auswahl von Alternativen.
  • Kontrolle des Informationsflusses.
  • Strukturelle Integration.
  • Ursprung und Personalismus der Aktion und ihres Ergebnisses.

Die Humanistische Theorie: Selbstverwirklichung

Die humanistische Theorie (menschenzentriert) überwindet den Behaviorismus. Maslow und Rogers sind die wichtigsten Vertreter. Sie betrachtet individuelle Reaktionen auf die schöpferische Kraft, die in jeder Situation zum Ausdruck kommen kann. Hier sprechen wir von persönlicher Überwindung.

Maslow glaubte, dass der Mensch zu Wachstum und Selbstverwirklichung neigt. Die größte Quelle der Kreativität ist die Selbstverwirklichung. Kreativität muss nicht nur als Kunst (die den sozialen Bereich transzendiert) verstanden werden, sondern auch als Alltagskreativität. Maslow unterscheidet drei Arten von Kreativität: primäre, sekundäre und integrierte. Rogers unterscheidet sich von Maslow.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die humanistische Theorie darauf abzielt, Kreativität zu fördern, indem Hindernisse für das Individuum beseitigt werden, um auszudrücken, was es fühlt, und das Selbst zu stärken.

Die Kognitive Theorie: Intelligenz und Schemata

Die kognitive Theorie (Wissen) befasst sich mit intelligenten Handlungen. Piaget ist einer ihrer Befürworter und behandelt den Begriff des Schemas, auf dem individuelle Erfahrungen aufbauen. Sie unterscheidet nicht zwischen schöpferischer und allgemeiner Intelligenz. Verantwortlich für Kreativität sind Systeme und Strukturen mit einer Vielzahl von körperlichen und geistigen Handlungen. Beobachtung, Induktion, Metapher und Ausdrucksmittel sind grundlegend.

Die Transaktionale Theorie: Interaktion mit Medien

Die transaktionale Theorie verdankt ihren Namen der Interaktion des Individuums mit äußeren Reizen. Sie besagt: „Wir sind kreative Menschen, nicht so sehr durch die Entwicklung generischer oder angeborener Potenziale, sondern durch die besondere Art und Weise, wie unser Verhalten von den Medien verstanden wird.“ Die Medien beeinflussen uns und tragen zu unserer Verwirklichung bei, während wir gleichzeitig unsere Umwelt verändern und beeinflussen.

Die Bissoziationstheorie (Koestler)

Koestler versuchte, verschiedene Studien zu integrieren, um gemeinsame Elemente des kreativen Prozesses zu finden. Er nannte dies „Bissoziation“. Ein kreativer Mensch denkt gleichzeitig auf mehr als einer Ebene der Erfahrung. Die kreative Haltung ist nicht starr an Innovation gebunden.

Charakterzüge der kreativen Person:

  • Frühreife
  • Neugier
  • Fantasie

Die Faktorentheorie: Dimensionen der Kreativität

Die Faktorentheorie (Anfang des 20. Jahrhunderts) nutzt Spearmans Faktorentheorie und die Faktorenanalyse, um Persönlichkeitsdimensionen zu untersuchen. Kreativität ist die Fähigkeit, bestimmte Verhaltensweisen zu erklären, wodurch vielfältige Ergebnisse erzielt werden. Kreativität wird nicht als allgemeiner oder einziger Faktor angesehen, sondern gehört zu den primären Faktoren mit unterschiedlicher Gewichtung. Autoren: Zimmermann und Guilford. In diesem Ansatz wird auch eine charakteristische Kreativität beschrieben.

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