Wahrnehmung: Psychologische Aspekte erklärt
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- Die Wahrnehmung ist eine elementare Form des psychischen Verhaltens, grundlegend für die Entwicklung der menschlichen Persönlichkeit. Sie ist nicht nur eine einfache mechanische Reaktion.
- Die Wahrnehmung des Menschen drückt immer etwas über ihn selbst aus (ähnlich wie beim Denken oder Sprechen).
- Die Wahrnehmung hängt nicht nur von äußeren Reizen ab, sondern auch von psycho-sozialen Umständen. Der Akt der Wahrnehmung umfasst mehrere subjektive Faktoren, und ebenso hängen die Merkmale der Wahrnehmung von sozialen Bedingungen ab.
- Was wir wahrnehmen, wird konzeptionell in logische oder symbolische Kategorien oder Werte interpretiert. Das heißt, zwischen dem wahrgenommenen Objekt und uns entsteht ein System von Gedanken, das wie ein Satz von Koordinaten oder als Kulisse wirkt und dem Objekt eine bestimmte Bedeutung zuschreibt.
- Die bisherigen sozialen Erfahrungen eines Individuums bestimmen den Stil seiner gegenwärtigen Wahrnehmungen.
- Die Wahrnehmung bestimmter Phänomene im Bewusstsein variiert, abhängig von der Menge der Reize, die in unserem Wahrnehmungsfeld wirken.
- Wir nehmen Reize nicht isoliert wahr, sondern im Rahmen eines strukturierten Systems.
- Unsere Wahrnehmungen hängen auch von einigen eigenen Persönlichkeitsmerkmalen ab, vor allem wenn Stimuli mehrdeutig oder nur unzureichend strukturiert sind. Dieses Phänomen wurde von einigen Psychologen genutzt, um diagnostische Tests zur Persönlichkeitserfassung zu entwickeln. Diese Tests basieren darauf, wie die unterschiedliche Wahrnehmung bestimmter Reiztypen bestimmte menschliche Charakteristika offenbart.
- Der aktuell wahrgenommene Reiz muss nicht immer identisch mit einem früheren oder vollständig sein, um erkannt zu werden. Dieses Phänomen tritt zum Beispiel auf, wenn wir ein Markenlogo als Symbol für etwas Bestimmtes identifizieren.
Arten der Wahrnehmung
- Auch wenn die eigentlichen Prozesse der Wahrnehmung oft verschiedene Arten von sensorischem Input kombinieren, ist es nützlich, verschiedene Wahrnehmungstypen zu unterscheiden.
- Es gibt: taktile, olfaktorische, auditive und visuelle Wahrnehmung.
- Die visuelle Wahrnehmung ermöglicht es uns, schnell Informationen über Formen, Farben, Bewegungen und andere Zusammenhänge zu erhalten. Unsere Sehorgane registrieren sofort, was um uns herum geschieht, und ermöglichen es uns, diese Informationen gleichzeitig zu verarbeiten und unser Verhalten an sich verändernde Ereignisse anzupassen.
Wahrnehmung als aktiver Prozess
- Die experimentelle Psychologie hat durch umfangreiche Forschung gezeigt, dass das Individuum kein unbeschriebenes Blatt und kein passiver Empfänger ist, der nur Reize aus der Umwelt aufnimmt. Der Mensch ist selbst im Prozess der Wahrnehmung ein aktives Wesen, ein Gestalter, der allem, was er wahrnimmt, seinen eigenen Stil verleiht.
- Der Akt des Wahrnehmens ist ein psychologisches Konstrukt, nicht einfach eine Reaktion auf physikalische und chemische Reize. Wir vollziehen einen Akt der Wahrnehmung nie mit einem 'leeren Kopf', sondern befinden uns in einem Zustand der Erwartung, geprägt durch vergangene Erfahrungen und die Merkmale des menschlichen Nervensystems.