Walras-Gesetz: Definition, Bedeutung & Anwendung in der VWL
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Walras-Gesetz: Definition, Bedeutung & Anwendung
Léon Walras
Das Walras-Gesetz ist der volkswirtschaftliche Lehrsatz, dass in einem allgemeinen Gleichgewichtsmodell die Summe der bewerteten Überschussnachfragen stets gleich Null ist.
Umfasst die betrachtete Volkswirtschaft n Märkte, so impliziert ein Gleichgewicht auf n-1 Märkten, dass sich auch der n-te Markt im Gleichgewicht befindet.
Intuitive Erklärung des Walras-Gesetzes
Wenn die bewertete Überschussnachfrage für jeden einzelnen Haushalt verschwindet, weil jeder Haushalt an seine Budgetbeschränkung gebunden ist, dann muss offenbar auch die Summe der Überschussnachfragen verschwinden.
Bedeutung des Walras-Gesetzes
Das Walras-Gesetz vereinfacht die Theoriebildung, weil es die Herausnahme eines der n Märkte erlaubt: Befinden sich die übrigen Märkte im Gleichgewicht, so befindet sich auch der herausgenommene Markt im Gleichgewicht.
Ergänzungen und wichtige Hinweise
Der obige Beweis bezieht sich auf eine Tauschwirtschaft, kann aber ohne Weiteres auf Produktionswirtschaften verallgemeinert werden. Wichtig ist, dass das Gesetz von Walras gerade kein Gleichgewicht auf den einzelnen Märkten voraussetzt, sondern auch im Ungleichgewicht gilt. Besteht auf jedem einzelnen Markt ein Gleichgewicht – was in der Realität sicher nicht vorkommt –, ist die Aussage trivial, weil eine Summe von Nullen Null ergibt.
Siehe auch
- Saysches Theorem
- Walras-Auktionator
Weiterführende Weblinks
- Franz Haslinger: Walras-Gesetz (Memento vom 14. August 2010 im Webarchiv archive.is) In: Wirtschaftswissenschaftliches Studium. (WiSt), 11. Jahrgang, Heft 5 (Mai 1982), S. 226. (Zugriff: 10. Mai 2015)
Ausgewählte Literatur zum Walras-Gesetz
- L. Walras: Elements of Pure Economics. übersetzt und hrsg. von W. Jaffé. Homewood, Ill., London 1980.
- W. Jaffé: Walras Economics as Others see it. J.E.L. 1980.
- V. Caspari: Walras, Marshall, Keynes. Duncker & Humblot, Berlin 1989, ISBN 3-428-06639-1.
- H. Varian: Grundzüge der Mikroökonomie. 2011.
- M. Morishima: Walras’ Economics. Cambridge Books, 1981, ISBN 0-521-28522-4.
- B. Felderer, S. Homburg: Makroökonomik und neue Makroökonomik. Berlin 2005, ISBN 3-540-43943-9.
- H.-W. Wohltmann: Grundzüge der makroökonomischen Theorie: Totalanalyse geschlossener und offener Volkswirtschaften. München 2012.
- M. Wulff: Theorien und Dogmen als Ursachen wirtschaftspolitischer Probleme. Berlin 1985.