Die Welt der Barockmusik: Epoche, Merkmale und Meisterwerke

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Die Barockzeit: Eine Epoche der Kontraste

Die Barockzeit umfasste das 17. Jahrhundert und die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts, bis etwa 1750 (dem Todesjahr Bachs). Die Kunst dieser Epoche war oft prunkvoll und kontrastreich.

Historischer und kultureller Kontext

In protestantischen Republiken und Staaten spiegelte die Kunst die wachsende Macht des Bürgertums wider. Es war eine Zeit voller Kontraste: religiöse und politische Unruhen, soziale Spannungen und wirtschaftliche Krisen prägten Europa. Europa war in zwei Lager gespalten: Katholiken und Protestanten.

Kunst und Pracht am Hof

Die darstellenden Künste wie Theater, Musiktheater und Ballett erlebten eine Blütezeit. Im Sinne eines Gesamtkunstwerks vereinte der Barock Architektur, Skulptur, Musik und Malerei. Besonders in Versailles wurden kostspielige Opern und Ballette mit Göttern des Olymps aufgeführt. Feierliche, langsame Ouvertüren leiteten die königlichen Auftritte ein. Der König besaß die absolute Macht und bestimmte alles, sogar Geschmack und Mode. Als die englische Monarchie wiederhergestellt wurde, wollte König Karl II. die Pracht des Hofes von Versailles nachahmen. Georg Friedrich Händel wurde zu einer prägenden Figur, dessen Musik London in eine lebendige Theaterbühne verwandelte.

Religiöse Musik in Deutschland

In den deutschen Staaten, im Geiste des Luthertums, benötigte man weniger weltliche, sondern meditativere Musik. Gläubige sangen in Chören und spielten grandiose Orgelwerke. Bachs Kantaten wurden oft als „Bibel der Armen“ bezeichnet. Seine Passionen, auf Deutsch gesungen, erzählten von Momenten aus dem Leben und Tod Christi und verbreiteten die evangelische Botschaft.

Das Oratorium: Religiöses Musikdrama

Der dramatische Sinn der Epoche spiegelte sich auch in einer aufstrebenden religiösen Vokal- und Instrumentalmusikgattung wider: dem Oratorium aus Italien. Das Wort leitet sich von den Oratorien der Römer ab. Oratorien wurden oft in Latein aufgeführt.

Das Konzept der Harmonie

Die grundlegenden Elemente der Musik sind Rhythmus, Melodie und Harmonie. Während die Melodie horizontal als Tonfolge konstruiert wird, entsteht die Harmonie vertikal durch das gleichzeitige Erklingen von zwei oder mehr Tönen. Die Harmonie ist ein wesentlicher Beitrag des Barock. Barockmusik zeichnet sich durch die Vertikalität ihrer Akkorde und deren Verknüpfung aus.

Musikalische Innovationen des Barock

In der Barockzeit etablierten sich endgültig Dur- und Moll-Tonarten, die die gregorianischen Modi ablösten und den Noten eine klare hierarchische Ordnung gaben. Die moderne Notation wurde ebenfalls in der Barockzeit festgelegt.

Melodie und Bass: Die Einheit der Komposition

Die Einheit von Melodie und Bass war prägend für die Kompositionsweise:

  • Die begleitete Melodie (Monodie) bestand aus Gesang oder einem Hauptmelodieinstrument, begleitet von einer Instrumentalstimme.
  • Der bekannte Basso continuo (Generalbass) war eine Basslinie, über der Akkorde improvisiert wurden. Dieser Bass wurde auch als bezifferter Bass bezeichnet.

Musik der Kontraste und Affekte

Die Barockmusik war eine Musik der Kontraste, die übertriebene Klangeffekte und Klangfarben nutzte, um die Zuhörer zu überraschen und zu beeindrucken.

Instrumente und ihre Blütezeit

Streichinstrumente: Violine und Gitarre

Italien war führend im Bau von Streichinstrumenten. Zahlreiche Werke wurden für die Violine geschrieben. In Spanien wurde die Vihuela zugunsten der spanischen Gitarre verdrängt.

Tasteninstrumente: Orgel und Cembalo

Das Cembalo war vielseitig einsetzbar und konnte andere Instrumente begleiten. Die Orgelmusik erreichte im Barock ihre höchste Blüte.

Wichtige Instrumentalmusik-Gattungen

Der Barock etablierte neue Gattungen:

  • Die Barocksonate: Für ein bis drei Instrumente, in mehrere Sätze unterteilt.
  • Das Concerto Grosso: Für eine kleine Instrumentengruppe (Concertino) und ein größeres Orchester (Ripieno).
  • Das Solokonzert: Die Rolle des Konzertmeisters wurde auf ein einzelnes Instrument reduziert, meist eine Violine. Der Solist war oft auch der Dirigent.
  • Die Suite: Eine Abfolge von Tänzen im binären Rhythmus.

Die Fuge: Meisterwerk des Kontrapunkts

Die Fuge war ein polyphones Barockstück, das auf den Gesetzen des Kontrapunkts basierte. Zunächst stellte eine einzelne Stimme ein bekanntes Thema vor.

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