Welthandel: Produkte, Organisationen und Einflüsse
Classified in Geographie
Written at on Deutsch with a size of 5,34 KB.
**Sichtbare Güterströme im Welthandel**
**4.1 Energieprodukte**
Der Energiemarkt wird derzeit von Kohlenwasserstoffen beherrscht (Erdgas, Erdöl und seine Derivate). Die USA müssen aufgrund ihres hohen Verbrauchs Öl importieren und stehen dabei im Wettbewerb mit China. Der Handel mit Energie entspricht 10% des Welthandels. Seine strategische Bedeutung führt dazu, dass Staaten ihn sowohl aus wirtschaftlicher Sicht als auch aus Sicherheitsgründen als Priorität betrachten. Ölimportierende Länder lassen sich in entwickelte Länder, die ihre eigene Produktion haben (z.B. USA), und Länder, die keine eigene Produktion haben (z.B. Deutschland und Japan), unterteilen. Letztere weisen eine deutliche Abhängigkeit auf, was die strategische Bedeutung dieser Produkte erklärt.
**4.1.2 Agrarprodukte**
Getreide, Kaffee, Kakao, Zuckerrohr, Gewürze, Tabak, Baumwolle, etc. werden oft in Entwicklungsländern angebaut. Dort werden Einheimische für landwirtschaftliche Zwecke ausgenutzt und gezwungen, in die Städte zu ziehen. In diesem Markt kann man zwei Handelsrichtungen unterscheiden:
- Handel von Produkten aus Industrieländern: Hier dominieren fünf große Produzenten, die 90% des Weizen-, Gerste- und Haferanbaus kontrollieren. Monokulturen und der Anbau qualitativ hochwertiger Produkte führen zur Zerstörung der Umwelt. Hauptakteure sind die USA, Kanada und Argentinien.
- Handel von Produkten aus Entwicklungsländern: Hauptsächlich Kaffee und Kakao aus tropischen Ländern wie Brasilien, Kolumbien, Ghana, Nicaragua und Madagaskar. Diese Länder exportieren über große Vertriebshändler in die Industrieländer. Spanien ist in vielen Bereichen autark, aber nicht in Kakao und Kaffee.
Das Problem dieser südlichen Länder ist, dass sie ihre Produkte auf dem internationalen Markt über die Börsen der nördlichen Länder platzieren müssen. Die wichtigsten Börsen für Getreide, Zucker, Kakao und Kaffee befinden sich in Chicago, New York, London und Paris, wo vor allem große multinationale Unternehmen agieren. Die meisten dieser Länder haben finanzielle Probleme, weil sie entweder kleine Erzeuger sind, die keinen fairen Preis für ihre Produkte bekommen können, oder Mitarbeiter, die auf großen Plantagen von multinationalen Unternehmen zu miserablen Löhnen arbeiten.
Exkurs: Die Börse Die Börse ist ein Markt, auf dem Rohstoffe, Aktien von Unternehmen oder andere Vermögenswerte gehandelt werden.
**4.1.3 Industrieprodukte**
Industrieprodukte generieren das größte Handelsvolumen weltweit (rund 75%). Die wichtigsten Sektoren sind die Automobilindustrie, die Informatik, die Elektronik sowie Transport- und Telekommunikationsmaterialien. Die wichtigsten Anbaugebiete sind Westeuropa, die USA und Japan. In den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts haben sich jedoch Südkorea, Taiwan, Hongkong und Singapur zu wichtigen Akteuren in den führenden Industriesektoren entwickelt (die vier asiatischen Tigerstaaten). Diese Länder zeichnen sich durch autoritäre politische Regime und viele billige Arbeitskräfte aus.
**4.2 Arbeitsmigration**
Arbeitnehmer legen oft lange Strecken zurück, um einen Job zu finden. Im Rahmen von Einwanderungsprogrammen sieht man oft Menschen, die ab 6 Uhr morgens Arbeiten verrichten, die Einheimische nicht tun wollen. Bis 1970 war die Arbeitsmigration langfristig und dauerhaft. Die wirtschaftlichen Umwälzungen am Ende des 20. Jahrhunderts führten jedoch zu einer regionalen und temporären Migration. Dies impliziert, dass jede reiche Region mit einer Peripherie verbunden ist, die einen bedeutenden Teil der Arbeiterklasse stellt und nicht immer an das Land gebunden ist, in dem sie sich aufhält.
**Organisationen im Welthandel**
Es kann nicht von völliger Freiheit im Handel gesprochen werden, vor allem aus zwei Gründen:
- Die Freiheit des Handels benachteiligt landwirtschaftliche Erzeuger in Entwicklungsländern, die die Preise ihrer Erzeugnisse nicht auf Augenhöhe mit den großen Unternehmen verhandeln können, die den Markt dominieren.
- Staaten neigen dazu, sich mit Nachbarstaaten zusammenzuschließen, um eine Vorzugsbehandlung im Handel zu erhalten. Dies schadet Ländern außerhalb dieser Verbände.
Beispiele für solche Handelsabkommen:
- Europäische Union (EU)
- Verband Südostasiatischer Nationen (ASEAN)
- Gemeinsamer Markt des Südens (MERCOSUR)
**3.1 Die Welthandelsorganisation (WTO)**
Ursprünglich sollte ein globaler Handel entstehen, bei dem jedes Land mit jedem anderen handeln kann. Im Jahr 1947 wurde das Allgemeine Zoll- und Handelsabkommen (GATT) gegründet. 1995 wurde es geändert und die Welthandelsorganisation (WTO) geschaffen.
**3.2 Multinationale Unternehmen**
**Hauptmerkmale:**
- Präsenz von Niederlassungen in verschiedenen Staaten.
- Zentrale Führung in Organisation, Verwaltung und Marketing.
- Vielfalt der Produktionszentren, um mehr Märkte zu erreichen und die Verfügbarkeit von billigen Arbeitskräften zu nutzen.
- Verfügbarkeit von Ressourcen für umfangreiche Investitionen in Forschung und Entwicklung.
- Große Kenntnis der Politik der Staaten, in denen sie ansässig sind, um diese zu ihren Gunsten zu beeinflussen.