Zweiter Weltkrieg, Kalter Krieg und die Neue Weltordnung: Ursachen, Phasen und Folgen
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Der Zweite Weltkrieg (1939–1945)
Die Gründe für den Ausbruch
- Territoriale Expansion der totalitären Staaten: Deutschland besetzte Österreich und später die gesamte Tschechoslowakei, was einen Verstoß gegen das Völkerrecht und den Frieden darstellte. Italien annektierte Abessinien und später Albanien.
- Die Bildung der Achse Berlin-Rom-Tokio: Deutschland und Italien unterzeichneten 1936 einen Kooperationsvertrag, dem später Japan beitrat.
- Appeasement-Politik der demokratischen Nationen: Die etablierten Demokratien versäumten es, den totalitären Expansionismus rechtzeitig zu bremsen.
- Überfall Deutschlands auf Polen (1939): Großbritannien und Frankreich erklärten Deutschland daraufhin den Krieg und beendeten die Politik der Beschwichtigung.
Phasen des Konflikts
Erste Phase (1939–1942)
Der deutsche Einmarsch in Polen löste den Krieg aus. Deutschland besetzte Dänemark und Norwegen und besiegte die Niederlande, Belgien und Frankreich. Hitlers Scheitern in der Luftschlacht um England. Deutschland überfiel Jugoslawien und Griechenland und erlangte so die Kontrolle über den Balkan. Hitler konfrontierte die UdSSR. Der Krieg verbreitete sich in den Kolonien der streitenden Länder. Der japanische Angriff auf Pearl Harbor brachte die USA in den Krieg.
Zweite Phase (1942–1945)
Der Aufstieg der Widerstandsbewegungen, die mit Sabotage und Straßenkämpfen gegen die Invasoren kämpften. Die Alliierten – der britische Premierminister Churchill und US-Präsident Roosevelt – koordinierten ihre Angriffe und besiegten die Achsenmächte (Deutschland und Italien). Die Niederlage der Deutschen in Afrika erlaubte die Befreiung. Die Befreiung Russlands begann mit der Schlacht von Stalingrad. Im Jahr 1944 erleichterte die Landung der Alliierten in der Normandie die Befreiung Westeuropas. Die russische Armee rückte in Ostdeutschland vor und nahm Berlin ein. Nach Hitlers Tod kapitulierte das Dritte Reich im Mai 1945. Die USA warfen zwei Atombomben ab, woraufhin Japan im September 1945 kapitulierte.
Die Folgen des Krieges
- Demografische Folgen: Über 50 Millionen Menschen starben. Durch den nationalsozialistischen Genozid verschwand die jüdische und Roma-Bevölkerung in vielen Ländern Europas. Es gab zahlreiche kriegsbedingte Wanderungen.
- Territoriale Folgen: Deutschland verlor Gebiete, die von den Russen, Amerikanern, Briten und Franzosen besetzt wurden. Japan wurde von den USA besetzt und erhielt ein demokratisches politisches System.
- Wirtschaftliche Folgen: Europa war verschuldet und durch Bomben zerstört. Die USA, das am wenigsten betroffene Land, erlitt keine Schäden auf eigenem Territorium und leistete nach dem Krieg europäische Wiederaufbauhilfe durch den Marshall-Plan.
- Internationale Machtverschiebung: Die Macht Europas wurde zugunsten der USA und der Sowjetunion reduziert. Friedenskonferenzen entschieden über die Aufteilung Europas in weite Einflussbereiche (Osteuropa und Westeuropa).
Die Neue Weltordnung
Es war notwendig, neue Allianzen zu schaffen. Konferenzen wurden abgehalten, um Vereinbarungen zwischen Gewinnern und Verlierern zu treffen und den Frieden zu sichern.
- Konferenz von Jalta (1945): Debatte über die Kriegsstrategie und die Schaffung einer globalen Organisation zur Beendigung von Kriegen.
- Konferenz von San Francisco (1945): Die Vereinten Nationen (UN) wurden gegründet.
Die politische Zusammenarbeit der Alliierten scheiterte. Die Welt teilte sich in zwei antagonistische Blöcke, was neue Machtverhältnisse schuf. Die neue territoriale Machtverteilung ersetzte die europäischen Mächte. Europa wurde in zwei Einflussbereiche geteilt: den Westen (Kapitalistisch) und den Osten (Kommunistisch). Dies führte zur Rivalität zwischen den beiden Supermächten.
Die Vereinten Nationen (UN)
Die Notwendigkeit, die Fehler vergangener Kriege zu vermeiden, führte zur Schaffung einer neuen internationalen Organisation zur friedlichen Beilegung von Streitigkeiten. Die UN wurde 1945 auf der Konferenz von San Francisco gegründet. Ihr Ziel ist die Aufrechterhaltung von Frieden und Sicherheit sowie die friedliche Konfliktlösung durch internationale Mechanismen. Seit ihrer Gründung hat die UN zur Lösung von Konflikten beigetragen, wenn auch mit begrenzten Ergebnissen. 1948 wurde die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte verabschiedet, um eine Wiederholung der Fehler der Vergangenheit zu verhindern.
Organisation der UN
- Sicherheitsrat: 15 Mitglieder, davon fünf ständige (USA, Frankreich, China, Großbritannien, Russische Föderation).
- Generalversammlung: Besteht aus Repräsentanten aller Mitgliedsländer. Sie ist das beratende Organ.
- Generalsekretariat: Der Generalsekretär wird gewählt und vertritt die Entscheidungen der UN.
- Internationaler Gerichtshof: Ein Organ zur Klärung von Rechtsstreitigkeiten.
- UNHCR: Büro des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Flüchtlinge.
- UNICEF: Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen.
- Treuhandrat: Verwaltungsorgan für die von der UN betreuten Territorien.
- Wirtschafts- und Sozialrat: Organ, das sich mit wirtschaftlichen und sozialen Fragen befasst.
- Sonderorganisationen: FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation), IWF (Internationaler Währungsfonds), WHO (Weltgesundheitsorganisation), UNESCO (Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur).
Der Kalte Krieg
Der Kalte Krieg war ein Zustand ständiger Anspannung ohne direkte bewaffnete Konfrontation zwischen den Siegermächten. Er war ein komplexes System internationaler Beziehungen nach dem Krieg und zugleich ein Kampf um die Weltherrschaft zwischen den USA und der UdSSR. Die siegreichen Länder teilten sich in zwei Blöcke, die militärische Spannungen aufrechterhielten, ohne direkt gegeneinander zu kämpfen:
- Liberaler Block (Westen): Angeführt von den USA.
- Kommunistischer Block (Osten): Angeführt von der UdSSR.
Die Folgen des Kalten Krieges
- Das Entstehen von zwei Supermächten (USA: liberal-kapitalistisch; UdSSR: kommunistisch).
- Ein militärisches System, das in zwei Pole geteilt war (NATO und Warschauer Pakt).
- Die UN diente als Forum für Diskussionen.
- Die Einführung eines Wettrüstens, das ein instabiles Gleichgewicht aufrechterhielt.
- Jeder Block hatte eine militärische Organisation: USA -> NATO (1949); UdSSR -> Warschauer Pakt (1955).
Das Bipolare System
Die USA und die UdSSR versuchten, der Welt ihre Interessen und Ideologien aufzuzwingen, und zogen die meisten Länder der Welt in ihre Einflusssphären.
- Einflussbereich der USA: Westeuropa, Teile Südamerikas, Australien, Japan und andere Teile Asiens. Sie schlossen Bündnisverträge mit diesen Völkern.
- Einflussbereich der UdSSR: War kompakter und umfasste die osteuropäischen Länder. Sie etablierten ein multilaterales Bündnis. Später traten Kuba und Vietnam bei.
Entkolonialisierung
Ursachen der Entkolonialisierung
Europa war durch den Krieg geschwächt. Die Metropolen hatten Kämpfer aus den kolonisierten Ländern in Afrika und Asien rekrutiert. Unter den Intellektuellen in den Kolonien entstanden nationalistische Bewegungen. Die UdSSR und die USA unterstützten die Unabhängigkeit der Kolonien.
Regionale Entwicklungen
Asien und Ozeanien
- Indonesien: Wurde unter der Führung von Präsident Sukarno von den Niederlanden unabhängig.
- Indien: Gandhi und Jinnah führten den friedlichen Widerstand, was zur Teilung in Pakistan und Indien führte.
- Indochina: Nach einem harten Kampf gegen Frankreich erlangte Indochina unter der Führung von Ho Chi Minh die Unabhängigkeit. Es entstanden vier neue unabhängige Staaten: Kambodscha, Laos, Nordvietnam und Südvietnam.
Afrika
- Algerien: Erlangte 1960 nach einem langen, blutigen Krieg die Unabhängigkeit von Frankreich.
- Ägypten: Nach dem Abzug der Briten stürzte die Monarchie. Nasser rief die Republik aus, bat die UdSSR um Hilfe, und die Sueskrise begann.
- Afrika südlich der Sahara: Wurde zwischen 1950 und 1960 unabhängig. Es entstanden neue Staaten wie Guinea, Gabun, Madagaskar, Ghana, Kenia, Nigeria und Uganda. Hier wurde die Apartheid eingeführt (Rassentrennung, die die schwarze Bevölkerung unter der weißen Minderheit hielt und sozial sowie wirtschaftlich diskriminierte).
Stellvertreterkriege und Konflikte
Der Vietnamkrieg
Vietnam, das von Frankreich getrennt wurde, teilte sich in zwei Gebiete: Nordvietnam (regiert von Ho Chi Minh) und Südvietnam (unterstützt von den USA). Diese Teilung führte zu einem heftigen Krieg. Kommunistische Partisanen strebten die Wiedervereinigung Vietnams an. Die USA intervenierten zur Unterstützung des Südens, indem sie Truppen und Waffen entsandten. Nach Jahren des Krieges zogen US-Präsident Richard Nixon die US-Truppen ab. 1975 erreichte die vietnamesische Armee die Vereinigung des Landes unter kommunistischer Regierung. Die USA erlitten ihre erste Kriegskrise und einen internationalen Prestigeverlust.
Der Nahostkonflikt
Der Konflikt entstand durch die Schaffung Israels in Palästina. Der UN-Plan genehmigte die Teilung des Gebiets in einen muslimischen und einen jüdischen Teil. 1948 wurde der Staat Israel geboren. Die Palästinenser akzeptierten dies nicht, was zu verschiedenen Kriegen führte. Die Siege Israels, gestützt auf militärische Macht, führten zur Ausweitung des israelischen Territoriums und zur Emigration der Palästinenser, die die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) unter der Führung von Jasser Arafat organisierten. Die Erste Intifada war ein spontaner Volksaufstand gegen das israelische Militär.