Der Erste Weltkrieg: Ursachen, Ausbruch und globale Folgen
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Ursachen des Ersten Weltkriegs
Die Neuverteilung der Welt führte zu enormer Rivalität zwischen den Großmächten. Diese Auseinandersetzungen mündeten in den Bündnissen und Feindschaften, die sich in Europa zwischen 1870 und 1890 bildeten.
Der Bewaffnete Friede (1890-1914)
Ab 1890 begann das Deutsche Reich unter Kaiser Wilhelm II. eine aggressive Expansionspolitik. Wilhelm II. initiierte ein umfangreiches Aufrüstungsprogramm für Heer und Marine und intervenierte in internationalen Konflikten. Die deutsche Haltung erregte den Argwohn anderer europäischer Staaten, die ebenfalls eine Politik der Wiederaufrüstung begannen. Zudem traten zwei neue Konkurrenten mit Interessen im Pazifik auf den Plan: die USA und Japan.
Zwischen 1890 und 1914, einer Periode, die als „Bewaffneter Friede“ bekannt ist, spielten die verschiedenen Länder eine entscheidende Rolle:
- Frankreich: Brach seine Isolation durch ein Bündnis mit Russland. Verbesserte die Beziehungen zu Großbritannien und nutzte den Konflikt in Marokko. Im Jahr 1904 konsolidierte sich die Entente Cordiale.
- Russland: War mit Frankreich verbündet. Festigte später seine Freundschaft mit Großbritannien. Nach einer Vereinbarung mit Großbritannien im Jahr 1907 wurden die Einflusssphären in Zentralasien aufgeteilt.
- Großbritannien: Beschloss, seine traditionelle Isolation aufzugeben und wurde Teil der Triple Entente mit Frankreich und Russland.
- Österreich-Ungarn: Blieb Teil der Triple-Allianz (mit Deutschland und Italien).
- Italien: Näherte sich Frankreich und dem Vereinigten Königreich an und wurde zu einem unzuverlässigen Partner für die Mittelmächte.
- Japan und USA: Erlangten Besitzungen im Pazifik. Japan expandierte im Pazifik und erreichte die Hegemonie über die Koreanische Halbinsel und die Mandschurei.
Die Balkankrisen als Auslöser
Die internationalen Beziehungen spiegelten sich in einer neuen Episode des ewigen Konflikts auf dem Balkan wider. Die Vorfälle begannen 1908, als Österreich-Ungarn Bosnien-Herzegowina annektierte.
Die Expansionsbestrebungen der Staaten, die aus dem zerfallenden Osmanischen Reich hervorgingen, führten zur nächsten Krise im Jahr 1912:
- Erster Balkankrieg (1912-1913): Griechenland, Montenegro, Bulgarien und Serbien bildeten ein Bündnis und erklärten dem Osmanischen Reich den Krieg. Diesen Krieg gewannen die verbündeten Länder.
- Zweiter Balkankrieg (1913): Die siegreichen Länder führten jedoch einen neuen Krieg untereinander. Diesmal verbündeten sich Serbien, Griechenland, die Türkei und Rumänien gegen Bulgarien. Der Hauptgewinner war Serbien, das seine Gebiete in Mazedonien ausdehnen konnte. Zudem wurde ein neuer unabhängiger Staat, Albanien, geschaffen.
Die Balkankrise war 1913 nicht beendet. Im folgenden Jahr führte der Konflikt in der Region zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs.
Ausbruch des Ersten Weltkriegs (1914-1918)
Der Erste Weltkrieg (1914-1918) war der erste wirklich globale Konflikt. Obwohl der Krieg in Europa ausbrach und die europäischen Großmächte die Hauptakteure waren, entwickelte er sich aufgrund ihrer weltweiten Kolonien und der Beteiligung von Japan und den USA zu einem globalen Konflikt.
Das Attentat von Sarajevo und die Julikrise
Der Krieg begann auf dem Balkan. Am 28. Juni 1914 wurden der österreichisch-ungarische Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand und seine Frau in Sarajevo, der Hauptstadt Bosniens, ermordet. Die Attentäter hatten diesen Anschlag in Belgrad vorbereitet. Das Attentat bot Österreich-Ungarn den perfekten Vorwand, von Serbien eine Reihe von Bedingungen zu fordern. Die Serben weigerten sich, diese zu akzeptieren, woraufhin Österreich-Ungarn am 28. Juli den Krieg erklärte.
Kriegserklärungen und Bündnissysteme
Nach der Kriegserklärung Österreichs traten die anderen Mächte gemäß ihren Bündnissen und Vereinbarungen in den Konflikt ein:
- Russland mobilisierte seine Truppen, um gegebenenfalls zu intervenieren.
- Deutschland, Verbündeter Österreich-Ungarns, forderte Russland auf, die Mobilmachung einzustellen, und Frankreich, neutral zu bleiben.
- Als keine Antwort erfolgte, erklärte Deutschland am 1. August Russland den Krieg und am 3. August Frankreich.
- Um diesen Plan zu verwirklichen, marschierten die Deutschen in Belgien ein, was den Kriegseintritt Großbritanniens am 4. August zur Folge hatte.
Später traten weitere Länder dem Konflikt bei:
- Auf Seiten der Mittelmächte schlossen sich das Osmanische Reich und Bulgarien an.
- Auf Seiten der Alliierten traten Rumänien, Griechenland und Japan bei.
- Italien unterstützte seine ursprünglichen Verbündeten (Triple-Allianz) nicht, sondern trat 1915 auf Seiten der Alliierten in den Krieg ein.
- Die Vereinigten Staaten traten 1917 bei.
- Spanien blieb während des gesamten Konflikts neutral.