Zweiter Weltkrieg: Ursachen, Verlauf und globale Folgen
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Ursachen und Vorkriegszeit
Die deutsche Machtpolitik und die Ablehnung der internationalen Ordnung
Die Machtergreifung Hitlers führte zur ersten Konsequenz der deutschen Machtpolitik: der Ablehnung der internationalen Ordnung. Dies zeigte sich durch die Annexion des Saarlandes nach einer Volksabstimmung, die Wiederaufrüstung der deutschen Gesellschaft und die Remilitarisierung des Rheinlandes.
Allianzen der Achsenmächte und die Appeasement-Politik
- Achse Berlin-Rom: Bündnis zwischen Mussolini (Italien) und Hitler (Deutschland).
- Anti-Komintern-Pakt: Abkommen zwischen Deutschland und Japan gegen die UdSSR, dem später das faschistische Italien, Ungarn und Spanien beitraten.
Die britische Appeasement-Politik (Beschwichtigungspolitik) stand der nationalsozialistischen Expansion zunächst entgegen, basierend auf der Hoffnung, dass Hitlers politische Bestrebungen nach einer gewissen Expansion enden würden.
Expansionismus des nationalsozialistischen Deutschlands
- Anschluss Österreichs: Deutschland annektierte Österreich nach einem Referendum.
- Annexion des Sudetenlandes (Tschechoslowakei): Unter dem Vorwand, dass in dieser Region drei Millionen Deutsche lebten.
- Annexion von Memel.
- Italien besetzte Albanien.
Der Überfall auf Polen
Deutschland forderte die westdeutsche Stadt Danzig. Die Weigerung Polens, diese Forderung zu erfüllen, diente als Vorwand für den Einmarsch. Der Einmarsch in Polen sollte militärische Neutralität sichern, falls es zu einem größeren Konflikt kommen sollte.
Japanische Aggression in der Mandschurei
Die japanische Aggression in der Mandschurei war der erste Akt der neuen japanischen Expansionspolitik. Dies führte zur Gründung des kaiserlichen Satellitenstaates Mandschukuo und markierte den Beginn einer Politik der vollendeten Tatsachen, die den Patriotismus und Militarismus im Land förderte.
Die Münchner Konferenz (1938)
Großbritannien, Frankreich und Italien akzeptierten die Besetzung und Integration des Sudetenlandes in das Deutsche Reich. Im Gegenzug wurden Garantien gegeben, die restliche Tschechoslowakei nicht anzugreifen.
Tatsächliche Kriegsphasen
Der Sieg der Achsenmächte (Blitzkrieg)
Invasion Polens (1939)
Der Blitzkrieg basierte auf Überraschung und Geschwindigkeit, um die feindlichen Streitkräfte schnell zu zerstören und die Infrastruktur lahmzulegen.
Europäische Front und Nordeuropa
Die Achsenmächte führten Aktionen gegen Nordeuropa durch, um die deutsche Stahlindustrie zu sichern, die auf Rohstoffe aus dem politisch neutralen Schweden angewiesen war.
Krieg gegen die Sowjetunion (Unternehmen Barbarossa)
Ziel war die Zerstörung des bolschewistischen Regimes, die Unterwerfung der slawischen Völker und die territoriale Expansion (Lebensraum). Deutschland wollte die Ressourcen der UdSSR für den Krieg nutzen.
Der Wüstenkrieg in Nordafrika
Deutsche Truppen drangen bis nach Ägypten vor und besiegten zunächst britische Einheiten. Die Briten stoppten die deutschen Truppen jedoch langsam bei El Alamein. Schließlich landeten die Alliierten in Französisch-Nordafrika und besiegten Rommel endgültig in Tunesien.
Japanische Expansion in China und Asien
Japan drang weiter in China ein, mit dem erklärten Ziel, eine „Großostasiatische Wohlstandssphäre“ zu schaffen, was als neue Ordnung in Asien verstanden wurde.
Einbindung der USA in den Krieg
Die japanische Invasion in Pearl Harbor (ohne vorherige Kriegserklärung) führte zum Kriegseintritt der USA auf Seiten ihrer Verbündeten und zur Globalisierung des Konflikts.
Sieg der Alliierten und Kriegsende
Wendepunkte
- Schlacht von Stalingrad (1942/43): Die Niederlage der deutschen Wehrmacht markierte den ersten großen Rückschlag und den Beginn des Rückgangs der Nazis in Europa.
- Schlacht um Guadalcanal (1942/43): Diese Niederlage der Japaner im Pazifik war der Wendepunkt des Pazifikkrieges und kündigte den Niedergang Japans an.
- Landung in der Normandie (D-Day, 1944): Begünstigte den Vormarsch der Sowjets im Osten und unterstützte die Partisanenaktionen in Osteuropa.
Das Kriegsende
Sowjetische Truppen besetzten Berlin, während die anglo-amerikanischen Alliierten über den Rhein vorrückten. Hitler beging Selbstmord. Mussolini wurde vom italienischen Widerstand gefangen genommen und hingerichtet.
Der Krieg endete mit der Kapitulation Japans, nachdem die USA Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki abgeworfen hatten.
Europa unter der Nazi-Herrschaft und Widerstand
Wirtschaftliche Ausbeutung und Zwangsarbeit
Ziel der Nationalsozialisten war es, Europa so zu organisieren, dass es Deutschland wirtschaftlich zugutekam. Dies führte zur Auferlegung von Zwangsarbeit und zur Plünderung materieller und personeller Ressourcen in den besetzten Ländern. Die Produktion wurde auf die Bedürfnisse des Reiches ausgerichtet, unabhängig von den Bedürfnissen der lokalen Bevölkerung.
Der Holocaust und die Vernichtungslager
Die Nazis planten die systematische Beseitigung aller Juden in Europa. Hierfür wurden Vernichtungs- und Konzentrationslager eingerichtet. Zu den bekanntesten Lagern gehören Dachau, Mauthausen, Ravensbrück und vor allem Auschwitz-Birkenau, wo neue technologische Verfahren für die Massenvernichtung eingesetzt wurden.
Widerstandsbewegungen
Widerstandskämpfer (Partisanen) befreiten Teile Jugoslawiens und Italiens. Auch in Frankreich spielten Widerstandsbewegungen eine entscheidende Rolle, beispielsweise bei der Befreiung von Paris.
Folgen des Zweiten Weltkriegs
Demografische und wirtschaftliche Folgen
- Demografie: Schätzungsweise 60 Millionen Tote, 35 Millionen Verletzte und 39 Millionen Vertriebene.
- Wirtschaft: Wirtschaftliche Zerstörung der europäischen Infrastruktur. Zunehmende staatliche Eingriffe. Ende der europäischen Hegemonie.
Politische Folgen
- Zusammenbruch der faschistischen Regime.
- Territoriale Veränderungen.
- Schaffung von zwei großen Einflussbereichen (Blöcken) unter amerikanischer und sowjetischer Dominanz.
- Gründung der Vereinten Nationen (UN) zur Wahrung von Frieden und Sicherheit sowie zur Förderung der internationalen wirtschaftlichen und sozialen Zusammenarbeit.
Moralische und rechtliche Folgen
Die systematische Verletzung der Menschenrechte und die sechsjährige Kultur der Gewalt und des Terrors führten zu einer Infragestellung traditioneller Werte.
Es entstand ein neues Konzept des Völkerrechts: Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Die Nazi-Führer wurden vor einem Gerichtshof angeklagt, der sich aus Richtern der vier Großmächte zusammensetzte (Nürnberger Prozesse).