Der Erste Weltkrieg: Verlauf, Schlachten und das Ende
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Der Erste Weltkrieg: August bis November 1914
Als der Krieg im August 1914 begann, genossen Deutschland und Österreich-Ungarn (die Mittelmächte) wichtige Vorteile: mächtige Armeen und effiziente Kommunikationswege. Sie standen jedoch vor der Herausforderung, einen Zweifrontenkrieg führen zu müssen, um einen schnellen Sieg zu erringen. Der deutsche Schlieffen-Plan sah einen schnellen Schlag gegen Frankreich vor, um es innerhalb von sechs Wochen zur Kapitulation zu zwingen. Danach sollten die Mittelmächte ihre gesamten Anstrengungen der russischen Front widmen können. Anfangs schienen die Prognosen erfüllt zu werden, doch nach wenigen Tagen wurden sie zurückgeschlagen.
Inzwischen rückten die deutschen Truppen nach dem Einmarsch in Belgien und Frankreich ohne nennenswerten Widerstand vor. Anfang September 1914 standen die Deutschen nur noch 40 km vor Paris. Die französischen Armeen konnten die vorrückenden Deutschen jedoch in der Schlacht an der Marne stoppen. Das Ergebnis dieser Schlacht war von entscheidender Bedeutung: Die deutsche Blitzkriegstrategie war gescheitert. Den Franzosen gelang es, ihre Verteidigungspositionen zu stabilisieren, wodurch die Front immobilisiert wurde. An der Ostfront war der Vormarsch der deutschen Armee zwar größer und führte zu Siegen über die russischen Streitkräfte, doch diese entwickelten eine Gegenoffensive und drangen in österreichisch-ungarisches Hoheitsgebiet ein.
Der Grabenkrieg: Stellungskrieg und Materialschlacht
Man nennt ihn auch Stellungskrieg; er war langwierig und hart. Es wurde ein komplexes System von Gräben an der Front, im Hinterland, mit Lazaretten und Kommunikationswegen aufgebaut, um ein Gleichgewicht der Kräfte zwischen den beiden Seiten zu finden. Die Stellungen wurden mit Maschinengewehren verteidigt, was zu hoher Mortalität führte. Kanonenbatterien feuerten ununterbrochen. Panzer wurden eingesetzt, um den Feind zu zerstören und zu terrorisieren. Motorisierte Fahrzeuge waren für den Transport von Menschen und Material unerlässlich. Wichtige Nahkampfwaffen waren Kanonen.
Ziel war es, die gegnerischen Linien mit Offensiven zu durchbrechen. Dies gelang jedoch oft nicht, wie beispielsweise bei der Zweiten Flandernschlacht bei Ypern im Jahr 1915, wo Deutschland zum ersten Mal Giftgas einsetzte. Bei Verdun versuchten die Franzosen, die deutschen Angriffe zu stoppen; diese Schlacht wurde zu einem Symbol für die Grausamkeit des Krieges. Die Somme-Offensive war eine alliierte Operation, bei der die Briten zum ersten Mal Panzer einsetzten. Später zogen sich die Deutschen 1917 auf die Siegfriedlinie zurück, ein komplexes Netzwerk aus Festungen und unterirdischen Bunkern.
Seekrieg und Luftkrieg im Ersten Weltkrieg
Der Seekrieg begann mit dem Konflikt und entwickelte sich hauptsächlich in europäischen Gewässern. Protagonisten waren Schiffe und U-Boote, die Deutschland einsetzte, um Kriegsschiffe und Handelsschiffe der Alliierten anzugreifen und so deren Nachschub zu unterbinden. Das herausragendste Ereignis war der Untergang der Lusitania, bei dem rund 1200 Passagiere, darunter 300 Amerikaner, ums Leben kamen. Dies trug maßgeblich zum späteren Kriegseintritt der USA bei. Flugzeuge und Luftschiffe wurden eingesetzt, um den Feind auszuspionieren, seine Stellungen zu erkunden und Angriffe zu leiten.
Die Krise des Jahres 1917
Im Jahr 1917 breitete sich in Europa ein Gefühl der Enttäuschung und Frustration aus. Der Krieg schien endlos, das Leben an der Front war für die Kämpfer unerträglich, und Hunger sowie Elend ergriffen die Heimatfront. Die Begeisterung der ersten Tage war verschwunden. Dies führte zu Protesten und Streiks in Großbritannien, Frankreich und Italien. Auf der anderen Seite führte der Ausbruch der Russischen Revolution und der Aufstieg der Bolschewiki zur Macht zu einer großen Veränderung der Situation. Die neue sowjetische Regierung bat um einen Waffenstillstand und unterzeichnete im März 1918 den Vertrag von Brest-Litowsk mit den Mittelmächten.
Das Ende des Ersten Weltkriegs (1918)
Im Jahr 1918 zeichnete sich das endgültige Ende des Konflikts ab. An der Balkanfront besiegten England, Frankreich und Italien die Türken, Bulgaren und Österreicher. Das Osmanische Reich und Österreich-Ungarn baten um Waffenstillstand, und alle Kampfhandlungen an den Ostgrenzen wurden eingestellt. Die Tschechen bekundeten ihre Absicht, einen eigenen Staat zu gründen, und Ungarn brach alle Beziehungen zu Österreich ab. Am 3. November kapitulierte das österreichische Reich, und der Kaiser dankte ab.
An der Westfront nutzten die Deutschen den russischen Rückzug, um eine Reihe von Offensiven zu starten. Doch die Alliierten reorganisierten ihre Armeen und errangen einen entscheidenden Sieg im Marne-Gebiet, der die deutsche Armee zum Rückzug zwang. Das Deutsche Reich begann zu zerfallen. Wilhelm II. dankte am 9. November 1918 ab; die Republik wurde ausgerufen, und die neue Regierung unter Führung der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands unterzeichnete am 11. November den Waffenstillstand. Der Erste Weltkrieg war beendet.