Die Weltwirtschaft zwischen 1919 und 1939
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Die Krise zwischen den beiden Weltkriegen
Die Nachkriegswirtschaftliche Situation
Die kriegführenden Länder hatten schwere wirtschaftliche Verluste erlitten. Die einzige Ausnahme bildeten die Vereinigten Staaten, die sich zur wichtigsten Industriemacht konsolidierten. Alle Regierungen mussten auf wirtschaftliche Maßnahmen zurückgreifen, die im Widerspruch zu den Prinzipien des Wirtschaftsliberalismus standen, wie Inflation, Verschuldung, die Zusammenarbeit von Gewerkschaften und Arbeitgebern sowie staatliche Eingriffe. Die Erholung gestaltete sich schwierig.
Herausforderungen der Erholung
- US-Abhängigkeit: Die europäische Wirtschaft trat in den Hintergrund, um Platz für die Vereinigten Staaten zu machen. Die Kriegssieger waren diesem Land zu großem Dank verpflichtet. Die USA lieferten auch Darlehen an die besiegten Länder, insbesondere Deutschland, um die Reparationen zu bewältigen. Dies machte die Regierungen von der US-Wirtschaft abhängig.
- Zunahme des Protektionismus: Der Handel erreichte nicht wieder das Vorkriegsniveau; der Protektionismus verstärkte sich.
- Anstieg der Inflation: Während des Krieges stieg die Geldmenge im Umlauf stark an. Normalerweise wächst die Geldmenge nur, wenn die weltweiten Goldreserven ansteigen. Regierungen waren jedoch gezwungen, Geld zu drucken und Anleihen auszugeben, um die Kriegskosten zu finanzieren.
- Arbeitslosigkeit: Die Arbeitslosenquote in den Zwanzigerjahren war in fast allen europäischen Ländern höher als vor dem Krieg.
- Überproduktion: Das Wirtschaftssystem tendierte zur Überproduktion; das Angebot überstieg die Nachfrage. Die Banken vergaben günstige Kredite und Hypotheken, die Kunden in Immobilien oder Aktien investierten. Die Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse und Rohstoffe sanken. Es entstanden große Lagerbestände, und Landwirte wurden subventioniert, damit sie weniger produzierten und Kulturen zerstörten, um die Preise zu halten.
Die Krise von 1929
Amerika erlebte eine beispiellose wirtschaftliche Expansion. Ein großer Teil der Bevölkerung nahm Kredite auf und spekulierte an der NYSE (New York Stock Exchange). Die Aktiensituation änderte sich am 24. Oktober 1929 (*Schwarzer Donnerstag* an der Wall Street). Investoren begannen massiv mit dem Verkauf ihrer Aktien. Jeder wollte verkaufen, um so wenig wie möglich zu verlieren. Die Panik beschleunigte den Kurssturz. Der Börsencrash wiederholte sich am 29. Oktober (*Schwarzer Dienstag*), und mehr als eine Million US-Familien wurden ruiniert.
Globale Auswirkungen der Großen Depression
Die Krise, in den USA als die „Große Depression“ bekannt, führte zu allgemeinem wirtschaftlichem Pessimismus. Unternehmer investierten weniger Geld in ihre Unternehmen. Die Preise fielen, da die Nachfrage sank und kaum Käufer gefunden wurden (Deflation). Die schwere Krise erreichte auch Europa.
- Die USA reduzierten ihre Geschäfts- und Kreditpolitik gegenüber Europa.
- Die meisten europäischen Staaten ergriffen protektionistische Maßnahmen, um sich zu schützen.
- Der weltweite Rückgang der Preise, insbesondere für Nahrungsmittel und Rohstoffe, verschärfte die Lage.
- Die Sowjetunion präsentierte dem Westen ein Modell der Gesellschaft und wirtschaftlichen Entwicklung, das dem krisengeschüttelten Kapitalismus gegenüberstand. Viele Arbeiter sahen in der UdSSR ein Vorbild, was von den herrschenden Klassen in Europa und den USA als Bedrohung empfunden wurde.