Weltwirtschaftskrise 1929: Ursachen & Folgen für die Weimarer Republik
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Die Weltwirtschaftskrise 1929 und die Weimarer Republik
Die Weltwirtschaftskrise von 1929 brachte die Weimarer Republik ins Wanken. Massenarbeitslosigkeit und Verelendung entzogen der Demokratie den Rückhalt in der Bevölkerung. Radikale Parteien gewannen an Boden, und das Parlament verlor an Macht. Nun musste sich zeigen, ob die junge Republik noch Anhänger hatte, die sich für ihren Erhalt einsetzen würden.
Ursachen der Weltwirtschaftskrise
Die Finanzkrise, die Deutschlands Wirtschaft Ende der 1920er-Jahre traf, hatte ihren Ursprung in den USA. Das dortige Wirtschaftswachstum schien zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch unaufhaltsam zu sein: Unternehmen schlossen sich zu kapitalkräftigen Konzernen zusammen, die mit der Fließbandarbeit enorme Produktionsziffern erreichten, etwa bei Automobilen, Kühlschränken und Fotoapparaten. Doch die Fassade des Booms wies schnell erste Risse auf. Als die Absatzschwierigkeiten 1929 immer größer wurden, verkauften viele Aktionäre ihre Wertpapiere, um Kursverlusten zuvorzukommen.
Am 24. Oktober 1929 wurden an der Wall Street fast 13 Millionen Aktien abgestoßen. Die Kurse fielen in den folgenden Tagen ins Bodenlose. Da viele Spekulanten ihre Kredite nicht zurückzahlen konnten, mussten zahlreiche Banken ihre Zahlungsunfähigkeit erklären. Viele Unternehmer, die keine Kredite mehr bekamen, mussten ihre Produktion einstellen und ihre Arbeiter entlassen. Die Zeit des Wohlstandes wich einer tiefen Depression, einer Weltwirtschaftskrise.
Deutschland: „Konjunktur auf Pump“
Die Modernisierung der deutschen Wirtschaft nach dem Ersten Weltkrieg hatte Geldmittel erfordert, die nach den Inflationsverlusten von inländischen Sparern nicht aufgebracht werden konnten. Dieses Zinsgefälle im Vergleich zum Ausland bot Ausländern einen Anreiz, ihr Geld bei deutschen Banken anzulegen oder es an deutsche Investoren auszuleihen. Fast die Hälfte aller zwischen 1924 und 1929 in Deutschland getätigten Neuinvestitionen wurde mit Krediten aus den USA finanziert. Dieser Weg wurde von Wirtschaftsexperten als „Konjunktur auf Pump“ getadelt.
Politische Unsicherheit verschärft die Krise
Nach dem Kurssturz an der Wall Street hielten sich die Kreditrückforderungen an deutsche Kreditnehmer zunächst in Grenzen. Die Hoffnung auf eine rasche Überwindung der Krise wurde jedoch durch ein politisches Ereignis zerstört. Bei der Reichstagswahl vom 14. September 1930 konnte die NSDAP überraschend die Zahl ihrer Sitze von 12 auf 107 erhöhen, und die KPD ihre Mandate von 54 auf 77. Dieses Wahlergebnis hatte im Ausland verheerende Wirkung.
Die politische Stabilität der Weimarer Republik, eine wichtige Voraussetzung für die Gewährung ausländischer Kredite, schien nun ernsthaft bedroht. In der ersten Woche nach der Wahl wurden 700 Millionen Reichsmark ausländischer Kredite gekündigt.