Die Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre
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Die Weltwirtschaftskrise und ihre Ursachen
1. Ursachen der Depression der 1930er Jahre
Die Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre war eine Nachfragekrise. Es gab zu wenig Nachfrage, was zu einer Überproduktionskrise führte (es wurde mehr produziert als verkauft werden konnte). Dafür gab es drei Hauptgründe:
- Armut der Bauern: Sie konnten wenig konsumieren und waren zudem verschuldet.
- Ungleiche Einkommensverteilung: Die Produktivität der Arbeiter stieg stark an, die Löhne jedoch nicht im gleichen Maße.
- Hohe Gewinne: Ein Großteil der Gewinne wurde einbehalten und nicht für Konsumausgaben verwendet.
Die Unternehmen blieben auf ihren Lagerbeständen sitzen. Die Preise fielen (Deflation), viele Unternehmen mussten schließen oder die Produktion drosseln. Dies führte zu steigender Arbeitslosigkeit, noch weniger Konsum und verstärkter Überproduktion. Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, musste die Arbeitslosigkeit reduziert werden.
Die Goldenen Zwanziger in den USA
2. Politische Merkmale der 1920er Jahre in den USA
Die 1920er Jahre waren in den USA eine konservative Ära:
- Nach dem demokratischen Präsidenten Woodrow Wilson (während des Ersten Weltkriegs) folgten republikanische Präsidenten.
- Einwanderungsgesetze wurden verschärft, um eine Welle des Antiamerikanismus zu verhindern.
- Der Ku-Klux-Klan erlebte eine Wiederbelebung (1925: 4 Millionen Mitglieder). Er vertrat die Minderwertigkeit der Schwarzen und die Vorherrschaft der WASP (White Anglo-Saxon Protestants).
- 1919 wurde die Prohibition eingeführt (Verbot von Herstellung, Verkauf und Konsum von Alkohol). Dies führte zu massivem Schmuggel und Gangstertum.
- Die Frauenbewegung erstarkte. 1920 wurde das Frauenwahlrecht eingeführt.
Auf internationaler Ebene verfolgten die USA eine Politik des Isolationismus, insbesondere gegenüber Europa:
- Die USA ratifizierten den Vertrag von Versailles nicht.
- Sie traten dem Völkerbund nicht bei, obwohl dieser auf Initiative von Präsident Wilson gegründet worden war.
Die Börsenkrise von 1929
3. Ursachen der Börsenkrise von 1929
Ab Oktober 1929 begannen die Aktienkurse zu fallen. Am 24. Oktober 1929 (Schwarzer Donnerstag) wurden Millionen von Aktien zum Verkauf angeboten, fanden aber keine Käufer. Dies löste Panik aus, und es kam zu einem weltweiten Börsencrash. Die eigentliche Ursache war jedoch die Überproduktion.
Der Teufelskreis der Depression
4. Der Teufelskreis der Depression und Keynes' Ausweg
- Überproduktion → Lagerbestände → Preisverfall (Deflation) → Produktionsdrosselung → Arbeitslosigkeit → sinkender Konsum → verstärkte Überproduktion.
Keynes schlug vor, dass der Staat in die Wirtschaft eingreifen sollte, um die Nachfrage zu erhöhen. Der Staat sollte:
- Die öffentlichen Ausgaben erhöhen, insbesondere durch große öffentliche Bau- und Infrastrukturprojekte. Dies würde die Arbeitslosigkeit senken, den Konsum und die Nachfrage steigern und so die Wirtschaft ankurbeln.
- Ein öffentliches Defizit (Schulden) in Kauf nehmen, ohne die Steuern zu erhöhen. Diese Schulden sollten zurückgezahlt werden, sobald die Krise überwunden ist und die Steuereinnahmen steigen.
Roosevelts New Deal
5. Roosevelts Maßnahmen zur Krisenbewältigung
Roosevelt setzte den "New Deal" um, der im Wesentlichen auf staatlicher Intervention in die Wirtschaft beruhte:
- Landwirtschaft: Bauern wurden ermutigt, ihre Produktion freiwillig zu reduzieren. Der Staat zahlte ihnen dafür Prämien und garantierte höhere Preise.
- Industrie: Unternehmen wurden angehalten, angemessene Gewinne zu erzielen und den Wettbewerb untereinander zu begrenzen, z.B. durch Festpreise.
- Soziales: Einführung der Sozialversicherung in den USA. Schaffung einer einfachen Arbeitslosenunterstützung und Altersrenten.
Hitlers Wirtschaftspolitik
6. Hitlers Maßnahmen und Ziele
- Aufrüstung: Mehr Soldaten und mehr Waffen.
- Große öffentliche Bauvorhaben.
- Protektionistische Politik: Förderung des Konsums eigener Produkte und nicht ausländischer.
Hitler strebte die wirtschaftliche Autarkie Deutschlands an, was jedoch unmöglich war, da Deutschland z.B. kein eigenes Erdöl hatte.
Auswirkungen des Ersten Weltkriegs
7. Auswirkungen des Ersten Weltkriegs auf Europa und die USA
Der Erste Weltkrieg forderte in Europa etwa 10 Millionen Tote und doppelt so viele Verwundete. Die Produktionskapazitäten wurden zerstört, und Europa verschuldete sich bei den USA. Die US-Wirtschaft war viel wettbewerbsfähiger als die europäische. Als die Krise von 1929 ausbrach, traf sie Europa hart. Die europäischen Länder konnten ihre Schulden nicht mehr bedienen, und die Krise breitete sich aus – mit Ausnahme der UdSSR.
Der Wohlfahrtsstaat in Skandinavien
8. Der Wohlfahrtsstaat in den nordischen Ländern
Die wirtschaftliche Erholung in den skandinavischen Ländern verlief schneller, da sie sofort Maßnahmen zur Ankurbelung der Nachfrage ergriffen. Sie führten Arbeitslosenversicherung, Renten, kostenlose Gesundheitsversorgung und Bildung sowie Maßnahmen zur Förderung der Gleichstellung der Geschlechter ein. Damit schufen sie einen Wohlfahrtsstaat, der nach 1945 zum Vorbild für den europäischen Kapitalismus wurde.