Die Weltwirtschaftskrise: Ursachen, Auswirkungen und Reaktionen

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1.1 Unmittelbare Auswirkungen des Krieges

1) Auswirkungen auf Europa

Die europäischen Konkurrenten wurden geschwächt, die Bevölkerung war beeinträchtigt, die Produktion sank und es kam zum Zusammenbruch der internationalen Zusammenarbeit zwischen den Alliierten. Die Preise für lebenswichtige Güter stiegen, und Europa litt unter einem deflationären Prozess. Die hoch verschuldeten Länder waren Verbündete der USA.

2) Der Vertrag von Versailles

Der Vertrag von Versailles führte zu großen Meinungsverschiedenheiten zwischen den Ländern. Deutschland wurde als verantwortlich für den Konflikt angesehen und musste hohe Reparationszahlungen leisten. Die meisten dieser Forderungen kamen von Frankreich.

3) Auseinandersetzungen zwischen den Alliierten

Die USA waren der Ansicht, dass Deutschland nicht die finanziellen Möglichkeiten hatte, die Reparationen zu erfüllen. Dies führte zu schweren Auseinandersetzungen zwischen den ehemaligen Verbündeten bezüglich der Zahlung der Schulden und des Handels zwischen ihnen.

4) Deutsche Inflation

Die Bemühungen Deutschlands, die in Versailles festgelegten Beträge zu erhöhen, führten 1923 zum Zusammenbruch des Währungssystems und zu einer beispiellosen Inflation.

1.2 Die Handelsungleichgewichte

Veränderte Grenzen und Wechselkurse

Die neuen Grenzen veränderten die festen Wechselkurse und Warenflüsse. Durch den Vertrag von Versailles verlor Deutschland viele Gebiete, was den Zugang zu Rohstoffen für die Industrie erschwerte und die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den Regionen beeinträchtigte. Das Territorium Deutschlands wurde um 13% reduziert. Österreich und Ungarn wurden auf ein Viertel ihres ursprünglichen Territoriums reduziert. Dies führte zu einem Handelsungleichgewicht zwischen den Industrieländern und den Lebensmittel exportierenden Ländern.

Sinkende Agrarpreise

Die Erholung der Produktion in den Anwärterländern führte zu einem Überschuss an Nahrungsmitteln und Rohstoffen. Die sinkenden Agrarpreise verschlechterten die Handelsbilanz, da mehr importiert als exportiert wurde. Der Wertverlust der Exporte führte zu sinkenden Einnahmen.

2.1 Der amerikanische Wohlstand

Ein großes wirtschaftliches Wachstum

Die Innovation und technischen Veränderungen in der Arbeitsorganisation führten zu einer größeren Nutzung von Strom und Öl. Es entstanden neue Industriesektoren, wie die Automobilindustrie, die durch Serienfertigung mittels einer Montagelinie revolutioniert wurde. Auch der Bau großer Wolkenkratzer nahm zu, was mit dem demografischen Wachstum einherging. Die Produktivität stieg stark an, höher als in der europäischen Wirtschaft, was die Produktionskosten senkte. Dies führte zu einer Steigerung der Nachfrage und förderte das Wachstum.

Die Konsumrevolution

Der Kauf auf Raten oder Kredit ermöglichte es einem sehr hohen Anteil der Familien, ihre Einkäufe zu steigern, angetrieben durch den Wunsch zu kaufen und verstärkt durch Werbung und Marketing. Der massive Anstieg des Konsums führte zu einer Konsumrevolution, die der Gesellschaft neue Türen öffnete. Das gestiegene Vertrauen eines großen Teils der Bevölkerung in den Konsum führte zu einem höheren Anteil des Einkommens, was wiederum zu einer hohen Verschuldung der privaten Haushalte führte.

2.2 Das Börsenfieber

Spekulative Blase

Die Stärke der Börse war ein Ergebnis der guten Lage der Unternehmen. Der Preisanstieg führte jedoch zu einer spekulativen Blase: Der Shareholder Value stieg hauptsächlich durch die Überzeugung der Investoren, dass größere Anschaffungen zu Gewinnen führen würden, nicht durch Dividenden, sondern durch die Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis (Spekulationsgewinn). Das Interesse an der Börse zog Kleinanleger an, die sich Geld liehen, um Aktien zu kaufen. Diese Kredite standen wiederum für weitere Beiträge zu den Gewinnen zur Verfügung.

3.1 Die Ursachen der Weltwirtschaftskrise

Erstens: Überproduktion

Die Industrieüberproduktion, die bereits vor dem Börsencrash sichtbar wurde, begann. Die Wachstumsrate in den Vereinigten Staaten verlangsamte sich bereits vor 1929.

Zweitens: Mangel an Liquidität

Krisen bei den Geldmitteln zur Begleichung von Schulden begünstigten nach dem Börsencrash die Ausweitung der Krise. Dies führte zu einer Kette von Ausfällen, der Stilllegung vieler Industrien und Banken. Der Rückzug der Investoren aus Europa und die Annullierung mehrerer Kredite an Lebensmittelexporteure verschärften die Lage.

Drittens: Rückgang des Konsums

Es gab mehrere Ursachen für den Rückgang des Konsums: Die Kaufkraft derjenigen, die auf dem Markt investiert hatten, wurde durch die Liquiditätskrise beeinträchtigt; andere befürchteten Arbeitsplatzverlust; und der Preisverfall bei landwirtschaftlichen Erzeugnissen erschwerte den Erwerb von Konsumgütern.

3.2 Die Industrie- und Bankenkrise

Krise des Bankensektors

Alle Faktoren beendeten die Wirtschaftslage. Das Bankensystem war anfangs nicht direkt betroffen, da Kredite zurückgezahlt werden konnten und die meisten Banken Aktien als Sicherheiten akzeptiert hatten. Dies löste eine Krise des Bankensektors aus, bei der über 4000 Banken bankrottgingen. Millionen von Familien wurden zerstört und Tausende von Amerikanern verloren alles. Der Ruin der Börsenanleger und die Senkung der Kreditkosten führten zum Rückgang des Konsums, steigende Lagerbestände und fallende Preise kennzeichneten die Industriekrise.

Industrielle Krise und soziale Folgen

Der Rückgang der industriellen Tätigkeit führte zu hoher Arbeitslosigkeit. Es gab schwerwiegende soziale Folgen: Armut zwang viele Arbeiter und Bauern in die Arbeitslosigkeit und elende Lebensbedingungen, zusammengepfercht in Slums ohne Wohnung. Millionen Arbeitslose oder Einkommenslose konnten nicht mehr konsumieren. Der Nachfragerückgang war so stark, dass auch die landwirtschaftliche Produktion sank.

4.1 Die Mechanismen der Expansion

Globale Auswirkungen

Erstens verursachte der Preisverfall für US-Waren ernsthafte Schwierigkeiten in anderen Unternehmen weltweit. Zweitens reduzierte die rückläufige Nachfrage drastisch die Importe und schädigte die exportierenden Länder der Welt. Die amerikanischen Banken zogen Kredite und Investitionen in Europa dramatisch zurück. Die Bankenkrise war das erste Symptom der Rezession und führte zu steigender Arbeitslosigkeit.

Krise in Deutschland und Großbritannien

Die Krise traf Deutschland besonders hart, das sich bereits in einer kritischen Situation nach dem Ersten Weltkrieg befand und eine unerwartet hohe Inflation erlebte. Die Industrieproduktion sank stark und viele Arbeiter verloren ihre Arbeit. Im Vereinigten Königreich führte die Rezession zum Zusammenbruch des internationalen Währungssystems. Die britische Regierung sah sich gezwungen, die Konvertibilität des Pfunds aufzugeben. Viele Länder folgten diesem Beispiel, um rückläufigen Exporten entgegenzuwirken und die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Produkte zu steigern.

4.2 Der Zusammenbruch des Handels

Protektionismus als Kriegserklärung

Die Hauptursache für die Verringerung des Handels war der zunehmende Protektionismus. Die Einführung von Schutzzöllen wurde als eine Kriegserklärung im Handel betrachtet, auf die die meisten Regierungen mit neuen protektionistischen Maßnahmen antworteten. Dies führte zur Ausweitung des Zusammenbruchs des Handels und traf Länder, die Lebensmittel und Rohstoffe exportierten.

5.1 Der keynesianische Vorschlag

Kritik an Lohnsenkungen

Keynes stellte fest, dass die Anpassung durch niedrige Löhne als einzige Lösung falsch war, da die Ausgaben sanken. Er befürwortete, dass die Krise nur vorübergehend sei und sich nicht spontan erholen würde, es sei denn, die Regierungen würden handeln, um das Hauptproblem der Wirtschaft zu lösen: den Mangel an Nachfrage, der durch den Rückgang der Investitionen verursacht wurde. Ohne Investitionen hatte der Staat keinen Anreiz, die Produktion zu steigern.

Staatliche Ausgaben

Keynes schlug vor, die öffentlichen Ausgaben zu erhöhen und arbeitsintensive Projekte zu nutzen. Dadurch würde die Gesamtproduktion steigen, was die Steuereinnahmen des Staates erhöhen und es ermöglichen würde, das anfängliche Defizit mittelfristig zu verringern oder sogar aufzuheben.

5.2 Der „New Deal“ Roosevelts

Maßnahmen zur Krisenbewältigung

Der New Deal war ein Plan zur Überwindung der Wirtschaftskrise und zur Milderung ihrer sozialen Auswirkungen. Die wichtigsten Maßnahmen zielten darauf ab, die Preise zu senken. Dies geschah durch den Agricultural Adjustment Act (AAA), um die Landwirtschaft anzupassen und Arbeitsplätze zu schaffen. Schließlich wurde eine monetaristische Politik zur Förderung der Exporte verabschiedet. Es wurden Gesetze zur Einführung sozialer Sicherheitsrichtlinien erlassen. Trotz allem gelang es Roosevelt, die Wirtschaft zu stabilisieren.

5.3 Die skandinavischen Länder

Aktive Rolle des Staates

In Schweden und Dänemark verlief die Erholung schneller als in den meisten Ländern, da sie intensivere Maßnahmen zur Ankurbelung der Nachfrage umsetzten. Das Schlüsselelement war eine aktive Rolle des Staates im Haushalt zur Bekämpfung des Konjunkturabschwungs. Wenn Arbeitgeber weniger ausgaben, was zu steigender Arbeitslosigkeit führte, erhöhten die Staaten ihre Investitionen, um die negativen Auswirkungen der reduzierten privaten Investitionen auszugleichen. In diesen Ländern wurden Pläne zur Unterstützung der Arbeitslosen verabschiedet und der Wohlfahrtsstaat aufgebaut, der sich in ganz Europa auszubreiten begann und sich weiter festigte.

5.4 Der politische Arm Deutschlands

Autarkie und Repression

Deutschland förderte eine Politik der Aufrüstung zur Ankurbelung des Wachstums der Schwerindustrie. Ebenso wurden öffentliche Arbeiten ausgeweitet und eine Politik zur Beschränkung der Importe zugunsten der Binnennachfrage entwickelt. Hitler wollte damit eine wirtschaftliche Autarkie erreichen, die Deutschland erlauben würde, unabhängig von Exporten zu überleben und alles Notwendige selbst zu produzieren. Gleichzeitig gab es ein brutales Vorgehen gegen Gewerkschaftsführer und linke Parteien.

5.5 Großbritannien und Frankreich

Großbritannien: Abwertung und Protektionismus

Das Vereinigte Königreich verfolgte keine Politik ähnlich dem amerikanischen „New Deal“, sondern setzte auf traditionelle Antikrisenmaßnahmen: Das Pfund wurde abgewertet, um den Export zu fördern, und es wurden Handelsabkommen mit protektionistischen Maßnahmen geschlossen. Es wurden Handelsbeziehungen mit seinen Kolonien aufgebaut, was die Situation der Länder verbesserte, die Rohstoffe und Lebensmittel lieferten.

Frankreich: Volksfront und soziale Programme

In Frankreich kam die Wende erst 1936 dank einer Reihe von sozialen Programmen, die von der Volksfront unterstützt wurden. Es wurden garantierte Preise für Landwirte eingeführt und der Franc wurde abgewertet, um die Exporte anzukurbeln.

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