Wertpapiermärkte & Corporate Finance: Grundlagen, Klassifikation & Finanzierungsstrategien
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Wertpapiermärkte und Corporate Finance: Eine Einführung
Finanzielle Vermögenswerte dienen ihren Eigentümern zur Werterhaltung und stellen für die Emittenten eine Quelle der Mittelbeschaffung dar.
Klassifikation von Finanzanlagen
- Festverzinsliche Finanzanlagen: Diese generieren über lange Zeiträume feste Zahlungsströme, die als Forderungen oder Verpflichtungen wirken. Beispiele hierfür sind Anleihen.
- Eigenkapital-Finanzanlagen (Aktien): Diese sind unsicher, da ihr Wert und die Erträge von den Gewinnen des Unternehmens abhängen. Gewinne werden in Form von Dividenden oder Kursgewinnen an die Aktionäre verteilt.
Die Märkte für Finanzanlagen
Die Märkte, auf denen finanzielle Vermögenswerte gehandelt werden, sind die Wertpapiermärkte. Der Gesamtmarkt setzt sich aus allen Märkten zusammen, auf denen festverzinsliche und variable Wertpapiere gehandelt oder emittiert werden, und unterteilt sich in:
- Primärmarkt: Hier gibt ein Unternehmen neue Wertpapiere an Investoren aus und erhält dadurch direkt Finanzierung.
- Sekundärmarkt: Dies ist der Markt, auf dem bereits ausgegebene Wertpapiere gehandelt werden. Der Kauf von bereits im Umlauf befindlichen Aktien an der Börse oder von Anleihen aus früheren Emissionen findet auf dem Sekundärmarkt statt.
Wichtige Transaktionen im Wertpapierhandel
- IPO (Initial Public Offering): Dies ist der Börsengang, bei dem ein Unternehmen erstmals einen Teil seiner Aktien zum Verkauf anbietet. Dabei kann es sich um die Ausgabe neuer Aktien zur Kapitalerhöhung oder um den Verkauf bestehender Aktien durch Altaktionäre handeln.
- Kapitalerhöhung durch Ausgabe neuer Aktien: Hierbei werden neue Aktien ausgegeben, um das Grundkapital des Unternehmens zu erhöhen und frisches Kapital zu generieren.
Attraktivität von Wertpapieren für Investoren
Damit die von Unternehmen ausgegebenen Wertpapiere für Investoren attraktiv sind und gegenüber anderen Anlageoptionen bestehen können, müssen Unternehmen Folgendes sicherstellen:
- Rendite: Die sich in Zinsen bei festverzinslichen Wertpapieren oder durch Dividenden und Wertsteigerungen im Falle der Veräußerung von variablen Wertpapieren (Aktien) manifestiert.
- Sicherheit: Bezieht sich auf die Wahrscheinlichkeit, die erwartete Leistung zu erhalten.
- Liquidität: Die dem Investor garantiert, dass er den Titel bei Bedarf schnell in Bargeld umwandeln kann.
Das Übernahmeangebot
Ein Übernahmeangebot ist eine Operation, bei der eine oder mehrere Personen oder Gesellschaften allen Aktionären eines börsennotierten Unternehmens ein Angebot zum Kauf von Aktien und/oder öffentlichen Schuldverschreibungen unterbreiten.
Die Börse: Zentraler Handelsplatz
Die Börse ist der zentrale Markt, auf dem Aktien von Unternehmen sowie andere Finanzanlagen wie Anleihen gehandelt werden. Unternehmen entscheiden sich, je nach ihren Bedürfnissen, für die Emission eines Produkts und gehen eine Verpflichtung mit dem Geld der Sparer ein. Unternehmen nutzen die Börse aus verschiedenen Gründen, z.B.:
- Um Kapital für Investitionen zu beschaffen.
- Um die Liquidität für bestehende Aktionäre zu erhöhen.
- Wenn das Unternehmen einen Börsengang (IPO) durchführt, um vom Verkauf von Anteilen zu profitieren.
Vor- und Nachteile des Börsenhandels
Vorteile:
- Niedrigere Finanzierungskosten im Vergleich zu anderen Finanzierungsquellen.
- Verbessertes öffentliches Image des Unternehmens.
Nachteile:
- Der Handel mit ausgegebenen Aktien kann zu einem Machtverlust für die Gründungsaktionäre im Unternehmen führen.
- Unternehmen unterliegen externen Prüfungen und müssen regelmäßige Informationen an Aktionäre und die Börse liefern.
- Aktien können in die Hände unbekannter oder von den Gründungsgesellschaftern unerwünschter Personen gelangen.
Auswahl der Finanzierungsquelle
Die Auswahl der geeigneten Finanzierungsquelle hängt von mehreren Faktoren ab:
- Art der Investition: Wenn ein Unternehmen beispielsweise Umlaufvermögen finanzieren möchte, kann eine kurzfristige Finanzierungsquelle geeignet sein. Geht es hingegen um langfristige Unternehmensziele oder Anlagegüter, ist eine Finanzierungsquelle mit einer Laufzeit von über einem Jahr erforderlich.
- Gewünschter Verschuldungsgrad des Unternehmens: Möchte das Unternehmen seinen Verschuldungsgrad reduzieren, müssen Eigenkapitalquellen gesucht werden. Fremdkapitalquellen werden genutzt, wenn das Unternehmen seine wirtschaftlichen Erträge steigern möchte.
- Kosten der Finanzierung: Langfristige Finanzierungsquellen tendieren dazu, höhere Kosten zu verursachen als kurzfristige Quellen.
Sobald die Amortisationszeit oder das Rückzahlungskriterium festgelegt ist, kann die geeignete Finanzierungsquelle bestimmt werden. Ein Unternehmen wählt in der Regel die Finanzierungsquelle mit den niedrigsten Kosten, da dies zur Steigerung der Gewinne und zur Senkung der Gesamtkosten beiträgt.