Das Wesen der Religion: Formen, Ausdruck und Abgrenzung
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Mythen und Erzählungen
Ein religiöser Mythos ist eine Geschichte, die in der fernen Vergangenheit angesiedelt ist und zum Ziel hat zu erklären, warum und weshalb alles, was existiert. Aus literarischer Sicht gehören Mythen und Geschichten zur epischen Gattung.
Feste und Rituale
Rituale sind symbolische Handlungen, die sich nach einem festen Zeitplan wiederholen und den Kontakt der Person mit dem Göttlichen herstellen. Die Funktion des Rituals ist es, das göttliche Handeln für die Beteiligten darzustellen, wodurch sie mit Gott vereint werden. Aus literarischer Sicht gehören die Riten zum Drama: Sie sind wie Theaterstücke mit Figuren und Szenarien.
Das Gebet
Das Gebet ist das Wort, mit dem die religiöse Person ihre Anliegen an das höchste Wesen richtet – sei es als Lob, als Bitte oder manchmal als Klage. Es ist wohl der typischste religiöse Ausdruck. Es entspringt einem tiefen Gefühl der Liebe und Abhängigkeit. Das Gebet ist lyrisch.
Moral und Religion
Die Moral (oder ethische Regeln) wird oft als von Gott gegeben betrachtet, um Verhaltensweisen zu bestimmen, die zum Heil führen. Die Person wird durch diese Beziehung verändert und handelt dementsprechend nach Gottes Willen. Allerdings kann die Religion nicht auf Moral reduziert werden. Der Kern der Religion ist die Beziehung zu Gott, nicht durch festgelegte Verhaltensweisen, die auch ohne Glauben eingehalten werden können.
Abgrenzungen und Definitionen
- Götzendienst (Idolatrie)
- Götzendienst liegt vor, wenn Dinge unserer Welt als absolute Realität angenommen werden, ohne übernatürliche oder transzendente Bedeutung. Es sind einfache Objekte oder Wesen, die „natürlich“ sind, die der Mensch vergöttert, das heißt „Idole“.
- Zauber (Magie)
- Zauber ist die Gesamtheit der ausgeführten Handlungen, um okkulte Kräfte zu „beherrschen“ und zu Gunsten des Ausführenden auszurichten.
- Religion
- Religion umfasst Verhaltensweisen und Zeichen, durch die man freiwillig mit dem letzten Geheimnis in Kontakt tritt, weil diese Beziehung Rettung bringen wird.
Religion als Sinnangebot für das Leben
Nicht nur der Tod, Schmerz und Glück, sondern die menschliche Existenz selbst führt zu einer Frage, die über das Nachweisbare hinausgeht und ein offenes Geheimnis bleibt. Die Transzendenz des Lebens scheint in der Tiefe in Frage gestellt zu werden. Man erfährt die übernatürliche Präsenz. In dieser Begegnung wird der Sinn des Lebens durch die neu hergestellte Beziehung gegeben. Das Leben wird durch die Beziehung mit der Gottheit sinnvoll.
Was Religion nicht ist
Nicht alles, was mit dem Göttlichen in Verbindung steht, ist Religion. Es gibt Gefühle gegenüber dem Göttlichen, die aus Angst vor Abhängigkeit und dem Wunsch nach Kontrolle entstehen. Dies ist der Fall bei Magie und Aberglaube.
Freiheit als Schlüssel zur religiösen Haltung
Die Grundlage des religiösen Gefühls ist die Bewunderung für Gott und die Gottheit, nicht aber Angst oder der Wunsch nach eigener Macht/Kontrolle. Die religiöse Person fühlt sich von der Gottheit gerufen. Diese Gottheit ist ein großes Geheimnis, aber sie schafft Vertrauen. Der Schlüssel zu einer authentischen religiösen Haltung ist die Freiheit.