Wichtige Begriffe der Linguistik erklärt

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Funktionen des sprachlichen Zeichens

Arbitrarität

Das sprachliche Zeichen ist arbiträr, d.h. die Verbindung zwischen dem Bezeichnenden (Form) und dem Bezeichneten (Bedeutung) ist konventionell. Sie ist das Ergebnis einer Vereinbarung oder Absprache innerhalb einer Sprachgemeinschaft.

Linearität

Das sprachliche Zeichen hat einen linearen Charakter. Akustische Zeichen entfalten sich in der Zeit, und die Elemente, aus denen sie bestehen, folgen zwangsläufig nacheinander und nicht gleichzeitig, wie es bei anderen Zeichen der Fall sein kann.

Unveränderlichkeit & Veränderlichkeit

Das sprachliche Zeichen ist unveränderlich in dem Sinne, dass ein einzelner Sprecher es nicht nach Belieben ändern kann, da es der Sprachgemeinschaft gehört. Aber Sprachen ändern sich im Laufe der Zeit. Die Zeichen sind veränderbar langfristig durch den Gebrauch der Sprecher.

Doppelte Artikulation

Die Sprache ist doppelt artikuliert. Das sprachliche Zeichen ist artikuliert, d.h. es besteht aus kleineren Einheiten. Die doppelte Artikulation ist die Fähigkeit, Zeichen in sinnvolle Einheiten (Morpheme) zu zerlegen, die wiederum aus bedeutungsunterscheidenden Einheiten (Phoneme) bestehen, die selbst keine Bedeutung tragen.

Ursachen semantischen Wandels

Manchmal ändern Wörter ihre Bedeutung. Dies kann verschiedene Ursachen haben:

Sprachliche Ursachen

Manchmal, wenn zwei Wörter häufig zusammen im gleichen Kontext erscheinen, nimmt ein Wort die Bedeutung des anderen an.

Historische Ursachen

Dinge ändern sich in ihrem Gebrauch oder ihrer Form im Laufe der Geschichte, aber die Namen bleiben gleich.

Soziale & Psychologische Ursachen

In einigen Fällen, aufgrund der Beziehungen zwischen Personen oder Gruppen, wurden Bereiche, in denen Wörter verwendet wurden, auf den allgemeinen Wortschatz beschränkt oder umgekehrt, eine häufig verwendete Wortgruppe nahm eine eingeschränkte Bedeutung an.

Eigenschaften von Texten

Angemessenheit

Die Eigenschaft, die die Auswahl der unter allen sprachlichen Möglichkeiten für die Kommunikationssituation am besten geeigneten beinhaltet. Oder, was dasselbe ist, die Eigenschaft, die sich darauf bezieht, dass der Text zur Situation passt.

Konsistenz

Ist die Eigenschaft des Textes, die ihn als globale Informationseinheit interpretierbar macht. Alle Elemente stehen in Form miteinander in Verbindung.

Kohärenz

Bezieht sich auf den inhaltlichen Zusammenhang. Um kohärent zu sein, sollte der gesamte Text ein Thema haben, über das gesprochen wird.

Auswahl der Informationen

Wenn wir sprechen oder schreiben, bringen wir eine Reihe von Wissen ins Spiel, mit dem wir auswählen, was wir kommunizieren wollen.

Thema und Struktur

Informationen ergänzen diese Informationen, ohne dass sie gesagt werden müssen (implizite Information).

Kohärenz (Zusammenhalt)

Die Eigenschaft, dass die Einheiten des Textes inhaltlich in Verbindung stehen.

Grammatische Verfahren

Verfahren, die den Zusammenhalt (Kohäsion) im Text herstellen:

Deixis

Mechanismus, durch den der Text auf Elemente der außersprachlichen Situation verweist (z.B. "ich", "hier", "jetzt").

Anaphora

Die Beziehung zwischen einem Element (dem Antezedens) und einem anderen, das an dessen Stelle erscheint und sich auf das Antezedens bezieht (z.B. "Der Mann kam. Er setzte sich.").

Kataphora

Die Beziehung, die im Text zwischen einem Element und einem anderen besteht, das später erscheint und auf das erste verweist (z.B. "Das sagte er: 'Ich komme morgen.'").

Ellipse

Das Weglassen eines bekannten Elements, das in der Nähe im Text erscheint und dank des Kontextes leicht ergänzt werden kann (z.B. "Ich gehe ins Kino und du [gehst] nach Hause.").

Textsorten

  • Konversation

    Alltägliche Unterhaltung/Chat. Zweck: Informieren/Fragen.

  • Beschreibung

    Wissenschaftliche Literatur/Kataloge. Zweck: Berichten, wie etwas beschaffen ist (Zeichen, Landschaften).

  • Narrativ

    Mündliche Erzählung/Comic. Intention: Berichten von Fakten, Handlungen.

  • Exposition

    Politische Reden und religiöse Flugblätter. Intention: Eine Idee oder ein Konzept verständlich machen.

  • Argumentation

    Gerichtlicher und politischer Diskurs/Werbung/Debatten. Zweck: Meinungen äußern, Gegenargumente bringen, überreden, überzeugen.

  • Instruktion

    Anleitungen, Rezepte und Gesetze. Zweck: Anweisen, Ordnen, Beraten.

  • Prädiktion

    Budgets, vorausschauende Texte. Zweck: Über zukünftige Ereignisse informieren.

  • Rhetorische Texte

    Poesie, Lieder, Witze. Zweck: Ästhetische Intention des Autors durch Schönheit, Humor, Witz, Überraschung.

Lexikographie

Die Wissenschaft der Linguistik, die sich mit der Entwicklung von Wörterbüchern befasst.

Informationen im Wörterbuch

Ein Wörterbuch bietet Ihnen folgende Informationen:

  • Aussprache: Wie die Wörter ausgesprochen werden.
  • Bedeutung: Erläuterung der Bedeutung.
  • Verwendung: Hinweise zur Verwendung, oft mit phonetischem Alphabet und in zweisprachigen Wörterbüchern.
  • Etymologie: Herkunft des Wortes.
  • Wortart: Grammatische Informationen von Interesse.
  • Definition: Die logische oder nominale Definition.
  • Bedeutungen: Verschiedene Bedeutungen eines Wortes.
  • Anwendungsbeispiele: Sätze oder Phrasen, die die Verwendung zeigen.

Arten von Wörterbüchern

  • Regelwerke (Normative Wörterbücher)

    Wörter müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllen, um akzeptiert zu werden (normativer Anspruch).

  • Gebrauchswörterbücher

    Beschreiben den tatsächlichen Gebrauch der Sprache. Sie enthalten oft auch archaische Wörter oder sammeln frühere Bedeutungen.

  • Ideologische Wörterbücher

    Wörter sind nach Bedeutungsbeziehungen geordnet (z.B. Thesaurus), obwohl einige auch einen alphabetischen Teil enthalten können.

Der Satz

Definition des Satzes

Der Satz ist die kleinste Einheit der Kommunikation, die eine volle, unabhängige Aussage bildet. Er ist durch Pausen begrenzt und hat eine eigene Intonation.

Unpersönliche Sätze

Sätze ohne explizites Subjekt.

  • Temporale: Gebildet mit Verben in der dritten Person Plural (transit oder intransitiv). Das Subjekt wird nicht genannt, weil es unbekannt oder uninteressant ist (z.B. "Es läuten an der Tür.").
  • Unipersonale: Beziehen sich auf Naturphänomene (z.B. "Es regnet.").
  • Grammatikalisierte: Gebildet mit Verben wie "sein", "tun", "werden" in der dritten Person Singular (z.B. "Es ist kalt.").
  • Reflexive: Gebildet mit "sich" + Verb in der dritten Person Singular (z.B. "Es spricht sich leicht.").

Satzarten

Klassifizierung von Sätzen nach ihrer Funktion oder Absicht:

  • Deklarativsätze (Aussagesätze): Berichten objektiv über eine Tatsache. Es gibt positive und negative.
  • Interrogativsätze (Fragesätze): Dienen dem Fragen. Es gibt direkte und indirekte.
  • Exklamativsätze (Ausrufe- oder Empfindungssätze): Drücken Gefühle des Sprechers aus (Überraschung, Ärger, Aufregung).
  • Imperativsätze oder Hortativsätze (Aufforderungssätze): Drücken einen Wunsch, einen Befehl oder ein Verbot aus.
  • Desiderativsätze oder Optativsätze (Wunschsätze): Drücken eine Sehnsucht aus und werden oft durch Wörter wie "hoffentlich", "dass", "so" eingeleitet.
  • Zögernde Sätze oder Möglichkeitssätze: Drücken eine Möglichkeit oder einen Zweifel aus.

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