Wichtige Parasitische Protozoen: Amöben, Giardiasis & Naegleria

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Protozoen: Einzellige Parasiten

Protozoen sind einzellige Lebewesen, von denen einige parasitär leben. Sie sind Eukaryoten (besitzen Zellkern und Mitochondrien), ernähren sich oft durch Phagozytose und vermehren sich meist durch Zweiteilung.

  • Infektiöse Form: Zyste
  • Vegetative Form: Trophozoit

Entamoeba histolytica: Klassifikation und Übertragung

  • Königreich: Protista
  • Familie: Entamoebidae
  • Genus: Entamoeba
  • Art: Entamoeba histolytica

Dieser anaerobe eukaryotische Parasit lebt im Lumen und in der Wand des Darms.

Reservoir und Übertragung

  • Reservoir: Nur der Mensch.
  • Übertragungsweg: Fäkal-oral und sexuelle Übertragung.

Entwicklungsstadien

Im Stuhl finden sich Trophozoiten und Zysten (Metazysten). Die Metazyste ist die Ableitung der Zyste.

Wenn der Mensch befallene Nahrung aufnimmt, gelangt die Zyste in den Körper. Im Blinddarm entsteht aus der Metazyste der Trophozoit (oft in 8 Teile unterteilt), der sich vermehrt und sich an der Darmschleimhaut festsetzt. Die Trophozoiten verursachen die Amöbiasis.

Diagnostik und Prävention

Diagnose

Die Diagnose erfolgt durch die Laboruntersuchung des Stuhls unter dem Lichtmikroskop. In einigen Fällen ist eine Bildgebung der Leber notwendig (bei Leberabszessen).

Prävention

  • Wasser abkochen.
  • Obst und Gemüse gründlich waschen.
  • (Anmerkung: Darmbakterien nutzen Adhäsine, um sich an der Schleimhaut festzusetzen und so dem Durchfall entgegenzuwirken.)

Amöbiasis: Symptome und Behandlung

Die Amöbiasis ist eine parasitäre Darmerkrankung, die durch Nahrung über den Mund übertragen wird.

Klinisches Bild (Symptome)

Die Symptome umfassen Fieber, Müdigkeit, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Durchfall und Ruhr (Dysenterie). Es werden intestinale (im Darm) und extraintestinale (z. B. Leberabszess) Formen unterschieden.

Therapie

Die Behandlung richtet sich nach dem Befall:

  • Intestinale Behandlung (ohne Abszess): [Spezifisches Medikament fehlt im Originaltext.]
  • Bei Infektion mit Abszess: Metronidazol in Kombination mit einem intraintestinalen Amöbizid.
  • Lebertherapie: Metronidazol (falls dies nicht anschlägt, sind weitere Maßnahmen erforderlich).

Prävention

  • Korrekte Händehygiene (vor dem Kochen, nach Toilettenbenutzung, nach dem Wickeln von Babys).
  • Gemüse auf eine Temperatur über 40 °C erhitzen.
  • Chloriertes Wasser verwenden.

Acanthamoeba: Umwelt und Krankheitsbilder

  • Königreich: Protista
  • Reservoir: Umwelt (Wasser)

Übertragung und Stadien

Acanthamoeba existiert als Trophozoit und Zyste. In der Umwelt liegt sie als Zyste vor. Die Zyste gelangt in den Körper, wo der Trophozoit die vegetative Form darstellt. Die Übertragung erfolgt über Nase, Atemwege und Haut. Sie toleriert anaerobe Bedingungen.

Klinisches Bild (ZNS-Befall)

Acanthamoeba befällt das Zentrale Nervensystem (ZNS) und verursacht:

  • Kopfschmerzen
  • Verhaltensänderungen
  • Fieber
  • Erbrechen, Übelkeit

Acanthamoeba Keratitis (Augeninfektion)

Die Keratitis ist eine Augeninfektion, die durch unsachgemäßen Umgang mit Kontaktlinsen oder durch infiziertes Wasser verbreitet wird.

Symptome der Keratitis

  • Schmerzen
  • Lichtscheu (Photophobie)
  • Tränende Augen
  • Fremdkörpergefühl

Risikogruppe

Personen mit geschwächtem Immunsystem (z. B. HIV-Patienten).

Diagnose und Behandlung

  • Diagnose: Anamnese des Patienten, Biopsie.
  • Behandlung: Verwendung antimikrobieller Kombinationen, z. B. Azole (Clotrimazol, Miconazol).

Naegleria fowleri: Primäre Amöbische Meningoenzephalitis

Naegleria fowleri ist die häufigste Art.

  • Reservoir: Umwelt (stehendes Wasser).
  • Übertragung: Direkter Weg über die Nasenhöhle durch infiziertes Wasser.

Klinisches Bild

Verursacht die Primäre Amöbische Meningoenzephalitis (PAM), die zu folgenden Schäden führt:

  • Schwellungen
  • Hämorrhagische Nekrosen
  • Beteiligung der grauen Substanz im Gehirn

Prävention und Behandlung

  • Prävention: Vermeidung des Schwimmens in stehenden, nicht-chlorierten Gewässern an nicht empfohlenen Orten.
  • Behandlung: Clotrimazol und Rifampicin.

Giardiasis (Lambliasis)

  • Ätiologischer Erreger: Giardia lamblia (auch Giardia intestinalis genannt).
  • Reservoir: Mensch und Tiere (z. B. Biber und Ratten).
  • Übertragung: Durch verunreinigtes Wasser oder Nahrungsmittel (fäkal-oral).

Entwicklungsstadien und Klinik

Im Darm liegt der Parasit als Trophozoit vor, wo er sich ernährt und vermehrt. Er wird als Zyste über den Stuhl ausgeschieden und kann so Wasser oder Lebensmittel kontaminieren.

Symptome

Die Giardiasis verursacht:

  • Explosiven Durchfall
  • Übelkeit, Müdigkeit
  • Das wichtigste klinische Bild ist das Malabsorptionssyndrom (mangelhafte Nährstoffaufnahme).

Prävention

  • Wasser zweifelhafter Herkunft behandeln und abkochen.
  • Händewaschen.
  • Richtig gekochte Speisen.
  • Hinweis: Giardia-Zysten werden durch normale Chlorierung oft nicht abgetötet.

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