Wichtige Patientenlagerungen in der Pflege und Medizin

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Rückenlage (Dorsale Lagerung)

Die Rückenlage, auch dorsale Lagerung genannt, ist eine der häufigsten Patientenpositionen. In dieser Lage liegt der Patient auf dem Rücken, die Beine sind ausgestreckt. Ober- und Unterkörper bilden eine gerade Linie. Die Arme liegen seitlich am Körper, die Hände sind in Pronation (Handflächen zeigen nach unten/innen), und die Daumen sind adduziert. Der Kopf wird aufrecht gehalten, und die Füße zeigen nach vorn. Knie und Finger sind leicht gebeugt.

Verwendung

  • Untersuchung von Brust, Bauch, oberen und unteren Extremitäten.
  • Postoperative Versorgung.
  • Lagerung im Bett.
  • Positionswechsel.
  • Untersuchung der Brüste (Palpation).

Gegenanzeigen

  • Ältere Patienten.
  • Lungenerkrankungen.
  • Langzeitkranke Patienten.

Bauchlage (Ventrale Lagerung)

Die Bauchlage, auch ventrale Lagerung oder Prone Position genannt, ist eine Position, in der der Patient auf dem Bauch und der Brust liegt, der Kopf ist zur Seite geneigt.

Verwendung

  • Untersuchungen des Rückens und des Gesäßes (obwohl selten für allgemeine Untersuchungen verwendet).
  • Patienten im Koma oder bewusstlose Patienten.
  • Narkotisierte Patienten unter Vollnarkose zur Vermeidung von Aspiration/Erbrechen.
  • Operationen an der Wirbelsäule.
  • Lagerung im Bett.
  • Haltungsänderungen.

Seitenlage

In der Seitenlage liegt der Patient auf der Seite (rechts oder links), die Gliedmaßen sind ausgestreckt. Der obere Arm, auf dessen Seite der Patient liegt, wird vor dem Körper platziert.

Verwendung

  • Zum Bettenbeziehen.
  • Zur Verabreichung eines Zäpfchens.
  • Verabreichung intramuskulärer Injektionen.
  • Zur Vorbeugung von Dekubitus (Wundliegen).
  • Verabreichung von Einläufen.
  • Lagerung im Bett und Haltungsänderungen.
  • Hygiene und Massagen.

Sims-Lagerung (Semipronationslage)

Die Sims-Lagerung, auch Semipronationslage oder Englische Lagerung genannt, ist vergleichbar mit der Seitenlage, bei der der Patient auf der Seite liegt. In der Sims-Lagerung ruht das Gewicht des Patienten jedoch auf der Vorderseite des Beckens, dem Oberarm und dem Schlüsselbein, anstatt auf der seitlichen Darmbein- und Schulterblattregion. Daher unterscheiden sich die Druckpunkte des Körpers in der Sims-Lagerung von denen der Seitenlage, Fowler-Lagerung, Rückenlage und Bauchlage.

Die Sims-Lagerung wird oft bei bewusstlosen Patienten angewendet, da sie die Drainage von Mundsekreten erleichtert. Sie ist auch für viele andere Patienten bequem, einschließlich Frauen im letzten Trimester der Schwangerschaft.

In der Sims-Lagerung wird ein Arm hinter dem Körper platziert, der andere ist an Schulter und Ellbogen gebeugt. Beide Beine sind vor dem Patienten angewinkelt, wobei das obere Bein an Hüfte und Knie stärker gebeugt ist als das untere. Der Kopf ist zur Seite gedreht.

Diese Position ist besonders vorteilhaft für Patienten, die nicht schlucken können, da sie eine gute Drainage von Schleim ermöglicht und maximale Muskelentspannung gewährleistet. Sie kann auch für verschiedene Zwecke angewendet werden.

Verwendung

  • Sicherheitsposition, ideal für den Transport von Verletzten.
  • Rektale Untersuchungen.
  • Verabreichung von Einläufen und rektalen Medikamenten.
  • Platzierung rektaler Sonden.
  • Bei bewusstlosen Patienten zur Erleichterung der Sekretentfernung.
  • Postoperative Versorgung.
  • Erleichtert die Muskelentspannung.
  • Erleichtert die Schleimdrainage.

Sitzende Position: Fowler-Lagerung

Die Fowler-Lagerung ist eine der am weitesten verbreiteten Positionen bei bettlägerigen Patienten. Der Patient sitzt halbsitzend in einem Winkel von 45 Grad.

Verwendung

  • Häufig verwendete Position für HNO-Untersuchungen.
  • Patienten mit Atemwegserkrankungen (z.B. Asthma, COPD, Emphysem).
  • Zur Entspannung der Bauchmuskulatur.
  • Patienten mit Herzproblemen.
  • Untersuchungen von Kopf, Augen, Hals, Ohren, Nase, Rachen und Brust.

Varianten der Fowler-Lagerung

  • Bei der High-Fowler-Lagerung ist der Kopfteil des Bettes auf 90° erhöht, die Füße sind flach.
  • Bei der Semi-Fowler-Lagerung beträgt die Erhöhung 30°.
  • Es gibt auch die Reverse-Fowler-Lagerung (oder Orthopnoische Lagerung), bei der der Patient ähnlich wie oben positioniert wird, jedoch die oberen Gliedmaßen (Hände) höher als die Ellbogen platziert werden. Dabei ruhen die Hände beispielsweise auf einem Beistelltisch. Sie ist bei Herzpatienten indiziert, um den venösen Rückfluss zu erleichtern.

Trendelenburg-Lagerung

Bei der Trendelenburg-Lagerung ist der Patient auf dem Rücken auf einem Bett oder Tisch positioniert, der um 45 Grad zur Horizontalebene geneigt ist. Der Kopf des Patienten liegt deutlich tiefer als die Füße.

Eine Variante dieser Position ist die, bei der der Patient mit gebeugtem Körper auf dem Rücken liegt, der Kopf tiefer als Rumpf und untere Extremitäten, wobei die Knie gebeugt sind und die Beine vom Ende des Tisches herabhängen. Dies erfordert einen verstellbaren Abschnitt am Fußende des Tisches.

Verwendung

  • Verbessert die zerebrale Durchblutung.
  • Bei Benommenheit oder Ohnmacht.
  • Bei Schockzuständen.
  • Zur Drainage von Bronchialsekret.
  • Zur Vermeidung von Kopfschmerzen nach einer Lumbalpunktion.
  • Bei Blutungen.
  • Chirurgie der Beckenorgane.
  • Zur Anwendung von Spülungen.

Anti-Trendelenburg-Lagerung (Morestin-Lagerung)

Die Anti-Trendelenburg-Lagerung, auch Morestin-Lagerung genannt, ist, wie der Name schon sagt, die entgegengesetzte Position zur Trendelenburg-Lagerung: Der Kopf des Patienten liegt am höchsten Punkt und die Füße am niedrigsten. Der Patient liegt auf dem Rücken, der Kopf ist höher gelagert als die Füße.

Verwendung

  • Röntgenuntersuchungen.
  • Erleichtert die Durchblutung in den Extremitäten.
  • Bei bestimmten Eingriffen (z.B. Struma-Operationen).
  • Bei Atemwegserkrankungen.
  • Bei Hiatushernien.

Knie-Brust-Lagerung (Gebetsstellung)

Bei der Knie-Brust-Lagerung, auch Gebetsstellung genannt, kniet der Patient auf dem Bett, die Brust liegt auf, die Hüften sind erhöht, die Schultern werden auf dem Bett abgestützt und der Kopf ist zur Seite gedreht.

Diese Position wird für Untersuchungen des Mastdarms und Dickdarms sowie für spezifische Behandlungen im Analbereich verwendet. Die Knie sind leicht gespreizt, die Oberschenkel stehen senkrecht zum Bett. Der Kopf ist zur Seite gedreht, und die oberen Gliedmaßen können nach Belieben des Patienten positioniert werden. Diese Position wird grundsätzlich für rektale Untersuchungen verwendet. In dieser Position ist besondere Rücksicht auf den Patienten zu nehmen, da sie als sehr demütigend empfunden werden kann.

Proetz- oder Roser-Lagerung

Bei der Proetz- oder Roser-Lagerung liegt der Patient auf dem Rücken, der Kopf hängt über die Bettkante, um den Hals in Hyperextension zu halten.

Verwendung

  • Trachealintubation.
  • Untersuchungen des Rachens.
  • Kardiopulmonale Reanimation (CPR).
  • Bei bestimmten Operationen (z.B. Struma-Operationen).
  • Haarwäsche bei bettlägerigen Patienten.

Steinschnittlage (SSL)

Die Steinschnittlage (SSL) ist eine Position, in der der Patient auf dem Rücken liegt, mit einem kleinen Kissen unter dem Kopf. Die Beine werden in Steigbügel gelegt, die Oberschenkel sind leicht gebeugt und abduziert, während die Knie stärker gebeugt sind.

Diese Position wird in der Gynäkologie für manuelle Untersuchungen des Beckens, der Vagina und des Rektums sowie für die Untersuchung schwangerer Frauen verwendet. Sie wird in der Chirurgie der Harn- und Fortpflanzungsorgane eingesetzt und ist die übliche Position während der Entbindung.

Verwendung

  • Gynäkologische (vaginale), rektale und Blasenuntersuchungen.
  • Geburten.
  • Gynäkologische Eingriffe.
  • Genitalhygiene.
  • Katheterisierung bei Frauen.
  • Manuelle oder instrumentelle Untersuchung des Beckens.
  • Untersuchung schwangerer Frauen.

Lagerungen für eine Lumbalpunktion

Um eine Lumbalpunktion durchzuführen, wird der Patient in Seitenlage gebracht, wobei der Rücken an den Bettrand ausgerichtet ist, wo der Arzt arbeitet. Der Patient soll den Rücken gerade halten und den Nacken beugen, sodass die Knie beim Beugen so nah wie möglich am Kinn sind.

Bei Kindern ist eine spezielle Lagerung erforderlich. Die Pflegekraft hält das Kind (dessen Rücken mit der Kante des Bettes oder Untersuchungstisches abschließt) und legt einen Arm um den Hals, während sie mit dem anderen Arm die Oberschenkel so nah wie möglich an das Kinn des Kindes hält und dabei dessen Hände festhält.

Zwei Möglichkeiten der Lagerung

  1. Sitzend am Rand der Liege, den Kopf gesenkt, so nah wie möglich an den unteren Extremitäten, um eine Krümmung des Rückens zu erreichen und so die Visualisierung der Zwischenwirbelräume zu erleichtern.
  2. Im Bett auf der Seite liegend, Kopf und untere Extremitäten gebeugt, mit dem gleichen Ziel wie im vorherigen Fall.

Verwendung

  • Spinalanästhesie.
  • Liquorentnahme (mittels Nadel).

Übersicht der grundlegenden Patientenlagerungen

Im Allgemeinen sind die grundlegenden Patientenlagerungen:

a) Nicht-chirurgische Lagerungen für bettlägerige Patienten:

  • Rückenlage (dorsal oder anatomisch)
  • Bauchlage (ventral)
  • Seitenlage
  • Fowler-Lagerung
  • Sims-Lagerung (Semipronationslage oder Englische Lagerung)

b) Chirurgische Lagerungen:

  • Steinschnittlage (Lithotomie oder Gynäkologische Lagerung)
  • Trendelenburg-Lagerung
  • Knie-Brust-Lagerung (Gebetsstellung)
  • Morestin-Lagerung (Anti-Trendelenburg)

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