Die wichtigsten Phasen des Ersten Weltkriegs
Eingeordnet in Geschichte
Geschrieben am in Deutsch mit einer Größe von 4,7 KB
Der schnelle Krieg, 1914
Deutschland ergriff 1914 die Initiative im Krieg. Der Plan sah vor, die Hauptarmee schnell durch Belgien und Luxemburg nach Frankreich vorrücken zu lassen (Schlieffen-Plan). Währenddessen sollten österreichisch-ungarische und einige deutsche Truppen die langsamer mobilisierenden Russen aufhalten. Nach der Niederlage Frankreichs sollten alle deutschen Streitkräfte an die Ostfront verlegt werden. Der Feldzug gegen Frankreich hatte zwei Phasen. In der ersten drangen die Deutschen über Belgien und Luxemburg nach Frankreich ein. Die deutschen Erfolge waren jedoch nicht eindeutig, und die französischen und britischen Verbündeten konnten sich geordnet zurückziehen. In der zweiten Phase kam es zum Gegenangriff der Alliierten. Die Deutschen wurden gezwungen, sich aus einem Teil des eroberten Frankreichs zurückzuziehen. Die deutsche Furcht, an zwei Fronten gleichzeitig kämpfen zu müssen, wurde Wirklichkeit. Der deutsche Kriegsplan war nicht schnell aufgegangen, aber Deutschland hatte Belgien und Teile Polens erobert. Dies eröffnete die Möglichkeit eines langen Krieges, bei dem das wirtschaftliche Potenzial entscheidend sein würde.
Der Stellungskrieg, 1915
Nachdem die Deutschen die Möglichkeit zur schnellen Zerschlagung der feindlichen Linien verpasst hatten, nahm der Krieg neue Formen an. Es entwickelte sich der Stellungskrieg, bei dem die Armeen feste Positionen verteidigten. Das wichtigste Element dieses Krieges waren die Schützengräben. Stacheldrahtverhaue zwangen den Gegner, langsam und im Freien unter ständigem Feuer vorzurücken. Die Soldaten führten jahrelang ein entbehrungsreiches Leben in diesen Gräben. Dieses System erwies sich als sehr wirksam; trotz blutiger Offensiven blieb die Front über vier Jahre lang stabil.
Die neue Form der Kriegsführung erforderte neue Waffen wie Granaten und Mörser, die im Kampf um die Schützengräben unverzichtbar waren. Auch andere, durch internationale Abkommen verbotene, schreckliche Waffen wie Flammenwerfer und Giftgas wurden eingesetzt. Die Luftfahrt gewann an Bedeutung und entwickelte sich von einem Beobachtungselement zu einer Angriffswaffe für Bombardierungen. Eine weitere neue Waffe war der Panzer, dessen erster Einsatz den Feind erschreckte. Es handelte sich um ein gepanzertes Fahrzeug, das Schützengräben durchbrechen konnte. Auch U-Boote wurden von der deutschen Marine eingesetzt.
Der Abnutzungskrieg, 1916
1916 zielte man auf die völlige Erschöpfung der gegnerischen Armeen ab. Ein Beispiel dafür war die berühmteste Schlacht des Ersten Weltkriegs, die Schlacht um Verdun. Unmittelbar danach starteten die Alliierten einen weiteren Angriff, die Schlacht an der Somme, die drei Monate dauerte. In diesen Kämpfen wurden erstmals Panzer eingesetzt, doch es wurden keine entscheidenden Durchbrüche erzielt.
Die Seeblockade setzte Deutschland zu, das versuchte, die britische Flotte anzugreifen. Beide Flotten trafen in der Skagerrakschlacht (Schlacht von Jütland) aufeinander, der einzigen großen Seeschlacht des Krieges. An der Ostfront und im Nahen Osten (Mesopotamien und Palästina) weitete sich der Krieg aus. Die Bilanz der Kampagne von 1916 war ausgeglichener.
Das entscheidende Jahr, 1917
1917 war das entscheidende Jahr des Krieges. Der Rückzug Russlands und der Kriegseintritt der USA veränderten das Kräfteverhältnis zwischen den beiden Blöcken. Der Austritt Russlands hätte den Mittelmächten nützen können, doch der Eintritt der USA gab den Ausschlag zugunsten der Alliierten.
Deutschland hatte bereits seit 1915 einen U-Boot-Krieg gegen Großbritannien geführt. Die Versenkung des Passagierschiffs „Lusitania“ unter britischer Flagge mit amerikanischen Passagieren trug zum Kriegseintritt der USA bei. Im Frühjahr 1917 starteten die Deutschen eine neue Offensive. Doch es brachen Unruhen im Militär aus, und auch die zivile Moral zeigte unverkennbare Anzeichen von Kriegsmüdigkeit.
Das Ende des Konflikts
Im Dezember 1917 unterzeichnete Russland einen Waffenstillstand. Der Austritt Russlands aus dem Konflikt erlaubte es dem deutschen Oberkommando, sich auf die Westfront zu konzentrieren. Mitte Juli 1918 starteten die Deutschen eine Offensive, um Paris zu besetzen, doch ihre erschöpften Truppen scheiterten. Der Gegenangriff der Alliierten zwang sie zu einem allgemeinen Rückzug.
Im Spätsommer verlor Deutschland seine Verbündeten. Bulgarien unterzeichnete einen Waffenstillstand, ebenso Österreich-Ungarn. Deutschland stand nun allein da. Das Oberkommando berichtete Kaiser Wilhelm II. von der Unfähigkeit der Armee, den Kampf fortzusetzen, und der Notwendigkeit, einen Waffenstillstand zu vereinbaren. Der Erste Weltkrieg war zu Ende.