Die wichtigsten Theorien der Intelligenz in der Psychologie
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Entwicklung und Theorien der Intelligenz
In der Psychologie hat sich das Konzept der Intelligenz im Laufe der Zeit entwickelt. Es wird von verschiedenen Autoren unterschiedlich definiert und in verschiedene Arten unterteilt.
Die Anfänge: Biologische und Testbasierte Ansätze
Francis Galton (19. Jahrhundert)
Francis Galton definierte Intelligenz als eine allgemeine, biologische Fitness, die durch genetische Faktoren bestimmt und als *nicht modifizierbar* angesehen wurde. Galton vertrat die Ansicht, dass Bildung diese grundlegende, vererbte Intelligenz nicht verändern könne.
Simon und Binet (20. Jahrhundert)
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts veröffentlichten Simon und Binet den ersten modernen Intelligenztest. Ihr Hauptziel war es, Schüler zu identifizieren, die zusätzliche Unterstützung benötigten, um den schulischen Anforderungen gerecht zu werden. Sie veröffentlichten Berichte, um den Umfang ihrer Intelligenzmessungen zu definieren.
Faktorielle Modelle der Intelligenz
Spearman: G- und S-Faktoren
Im Jahr 1904 entwickelte Spearman seine Theorie, in der er Intelligenz als einen zusammengesetzten Faktor ansah, bestehend aus den Faktoren G und S:
- Der G-Faktor (General Intelligence) ist die vererbte intellektuelle Fähigkeit, die die allgemeine Ausführung beeinflusst.
- Die S-Faktoren (Specific Factors) sind für Unterschiede bei spezifischen Aufgaben verantwortlich (zum Beispiel mathematische Fähigkeiten).
Thurstone: Sieben Primärfaktoren
Thurstone stellte 1938 den G-Faktor von Spearman infrage und präsentierte eine multifaktorielle Theorie. Er identifizierte sieben primäre psychische Faktoren, die keine hierarchische Struktur aufweisen:
- Verbale Komprehension (V)
- Zahlenverständnis (N)
- Wahrnehmungsgeschwindigkeit (P)
- Assoziatives Gedächtnis (M)
- Induktives und deduktives Denken (R)
- Wortflüssigkeit (W)
- Räumliches Vorstellungsvermögen (S)
Guilford: Das dreidimensionale Modell
Eine spätere Theorie des 20. Jahrhunderts stammt von Guilford, der ein dreidimensionales Intelligenzmodell entwickelte. Dieses Modell besteht aus etwa 120 interagierenden Faktoren, die sich aus den Dimensionen *Operationen*, *Inhalte* und *Produkte* ergeben.
Moderne Ansätze (21. Jahrhundert)
Sternberg: Informationsverarbeitung und Kontext
Im 21. Jahrhundert entstanden die Theorien von Sternberg und Goleman. Sternberg entwickelte das Informationsverarbeitungsmodell, das die Schritte beschreibt, die wir zur Problemlösung unternehmen. Diese Schritte sind:
- Encoding (Kodierung)
- Inferenz (Schlussfolgerung)
- Konfiguration einer kognitiven Landkarte von Beziehungen
- Anwendung
- Rechtfertigung
- Antwort
In seiner Theorie betont Sternberg, dass die Fähigkeit, sich an verschiedene Aufgaben, Situationen oder Kontexte anzupassen, ebenso wichtig ist wie die reinen intellektuellen Fähigkeiten. Sternberg argumentiert, dass Intelligenz sowohl vererbt als auch durch die modifizierte Umgebung beeinflusst wird und sich das Konzept der Intelligenz über die gesamte Lebensspanne hinweg entwickelt.
Goleman: Emotionale Intelligenz
Schließlich thematisiert Goleman die Emotionale Intelligenz: die Fähigkeit, eigene Gefühle und die Gefühle anderer zu verstehen und zu steuern. Nach Goleman ist emotionale Intelligenz das Ergebnis der folgenden fünf Fähigkeiten:
- Emotionale Selbstkontrolle (Selbstregulierung)
- Erkennen der eigenen Emotionen (Selbstwahrnehmung)
- Motivation
- Initiative und Beharrlichkeit
- Einfühlungsvermögen (Empathie)