Wilhelm von Ockham: Wissen, Glaube & Vernunft
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Wilhelm von Ockham: Wissen, Glaube und Vernunft
Unterscheidung zwischen Glaube und Vernunft
Wilhelm von Ockham war davon überzeugt, dass die Überzeugungen des Glaubens nicht mit der Vernunft bewiesen werden können. Er lehnte überzeugende Beweise für die Existenz Gottes ab. Ockham trennte den Glauben von der Vernunft. Er verteidigte, dass unsere Fähigkeit, Gott zu erkennen, begrenzt ist. Das Wesen Gottes ist direkt und braucht keine Vermittler.
Ockhams Rasiermesser
Für die Beziehung zwischen den Menschen und Gott ist Ockhams Rasiermesser (auch Sparsamkeitsprinzip genannt) von zentraler Bedeutung. Es besagt, dass unnötige Vermittler zu beseitigen sind. Die zugrunde liegende Maxime lautet: "Entitäten sollen nicht über das Notwendige hinaus vermehrt werden." Dieses Prinzip findet Anwendung in der:
- Metaphysik: Konzentration auf singuläre Wesen.
- Ethik: Basiert auf dem freien Willen des Einzelnen.
- Politik: Abhängigkeit von Individuen.
- Religiöse Interpretation: Basiert auf dem Einzelnen.
Formen des Wissens
Im Gegensatz zu Bacon und Scotus, die die Bedeutung von Sinneseindrücken betonten, unterstreicht Ockham eine empiristische Mentalität:
Intuitives Wissen: Das Fundament des Wissens ist die direkte Wahrnehmung der Dinge, die Besonderheit des Singulären. Alle direkten und unmittelbaren Erfahrungen zeigen uns, wie die Dinge sind und existieren. Die Sinne und ihre Interaktion mit dem Verstand nehmen die Einzigartigkeit jeder Sache wahr.
Konzepte/Zeichen des Verstandes
Aus dem direkten Wissen entwickelt der Verstand mentale Repräsentationen, Zeichen oder Signale mit universellem Charakter. Konzepte erlangen Universalität (z.B. Baum, Frau), was zum Nominalismus führt. Der Verstand artikuliert ein System von Zeichen und Worten, das sich auf alles Konkrete bezieht. Worte sind konventionelle Zeichen, keine natürlichen Zeichen.
Ockhams Kritik an der traditionellen Scholastik
Ockham wandte sich gegen ein traditionelles Thema – das "Problem der Universalien" (ursprünglich bei Platon und Aristoteles) –, um den Wert und den Inhalt allgemeiner Begriffe zu hinterfragen. Er unterschied zwischen zwei Orientierungen: Realismus und Nominalismus.