Wille zur Macht und ewige Wiederkehr

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Wille zur Macht und ewige Wiederkehr

a) Der Wille zur Macht

Das Rätsel des Willens zur Macht hat zwei mögliche Lesarten: Eine Weltanschauung jenseits von Gut und Böse als ein Kampf chaotischer und ungleicher Kräfte und eine Interpretation des Einzelnen als ewiger Konflikt der Leidenschaften. Im ersten Fall, gegen die Wissenschaft, die die Welt als einen Kosmos, ein geordnetes Ganzes und ausgewogenes Kräfteverhältnis sieht, sagte Nietzsche, dass das gesamte Universum ein Chaos, ein Kampf der Kräfte in ständiger Bewegung ist. Ist dieses Durcheinander gut oder schlecht? Für Schopenhauer und das Christentum ist es schlecht und verurteilt den Menschen zur Leugnung der Selbstbestimmung. Nietzsche hingegen glaubt, dass der Wille zur Macht nicht zu bewerten ist, sondern wirkt: Er versucht nicht, er ist es, der richtet, er wird nicht gewählt, sondern er ist es, der wählt ... Was das Individuum betrifft, so wird die Macht als Wunsch übernommen, Nietzsche stellt eindeutig fest: "Auch Sie sind Wille zur Macht": Das Individuum ist ein Mikrokosmos, der das Chaos der Welt widerspiegelt. Es gibt eine begründete Ähnlichkeit mit Freuds Theorie des Unbewussten. Im Gegensatz zu Spinoza und Schopenhauer, die den Menschen als wollend betrachtet haben, betont Nietzsche ihre Unterschiede. Nietzsche betont immer wieder, dass man sich nicht in irgendeiner Weise mit einer bloßen Theorie zufrieden geben will oder kann (das ist Spinozas Ansicht), sondern dass man danach strebt, zu beherrschen, zu intensivieren, zu wachsen. Zweitens, und hier nur gegen Schopenhauer, ist der Wille zur Macht nicht nur das einfache Streben nach der Aufhebung von Schmerzen, sondern er will auch die Schmerzen, die etwas sind, das seine Freude am Lust-Schmerz-Kontrast ableitet.

b) Ewige Wiederkehr

Vor dem Aufstieg des Christentums glaubte man an Gott, und Er ließ die Zeit zurückfließen: Die Zeit war sicher für die Ewigkeit. Das Immanente, das Sinnliche, das Vergängliche und Vorübergehende war nur eine Station, die wahre Realität war die Ewigkeit. Die aufgeklärte Kritik an der Gottheit beendete diese Dualität nicht, sondern verlagerte sie auf eine andere Ebene. Es wird angenommen, dass die Existenz nicht nur in das Licht einer strahlenden Zukunft in Frieden und Harmonie gerichtet ist. Es ist der Mythos des Fortschritts, der die Gegenwart im Hinblick auf die Zukunft bewertet. Das bedeutet, dass die Geschichte bei Kant, Hegel, Marx, Comte ... Schopenhauer machte einen Schritt über den Tod Gottes hinaus, indem er behauptete, dass der Wille, der die Welt bewegt, nichts als Zerstörung und Schmerz ist und dass der Einzelne nichts Höheres beanspruchen kann, als aufzugeben: Die kantische Hoffnung auf ein glückliches Ende der Geschichte rief bei ihm mehr als Sarkasmus hervor. Kurz gesagt, das Christentum der Aufklärung und Schopenhauer, jeder auf seine Weise, sind nur einige Beispiele für den Nihilismus, die Verurteilung des Lebens. Für Nietzsche ist diese Haltung ein Rätsel, das zur Niederlage, zur Abwertung der Immanenz und zum Ausdruck der vollen Bejahung des Lebens führt, sowohl in Bezug auf das Angenehme und Fröhliche als auch auf das Schreckliche oder Schmerzhafte. Die Idee der ewigen Wiederkehr kann als Ausdruck der maximalen Lebensbejahung verstanden werden: Das Leben ist vergänglich, Geburt, Leben und Tod, es gibt nichts, was ewig ist. Aber wir können den Begriff der Dauerhaftigkeit wiedererlangen, wenn wir den Augenblick ewig machen, nicht weil er niemals leer ist, sondern weil er endlos wiederholt wird. In gewisser Weise, und obwohl es paradox erscheinen mag, erreicht Nietzsche mit dieser Arbeit das Absolute des Lebens. Es ist jedoch nicht leicht, die unendliche Wiederholung dieser chaotischen Welt, die vom Willen zur Macht bestimmt wird, zu bejahen. Wir müssen Zweifel überwinden, wenn wir mit Liebe sowohl die Existenz bejahen und wollen, dass sich der jüdische Holocaust oder Hiroshima endlos wiederholen ... deshalb nannte Nietzsche das Licht der ewigen Wiederkehr "das Schwerste". Sobald der letzte Ekel und das Entsetzen, das die ewige Wiederkehr hervorruft, überwunden sind, entsteht Gelächter, das Ja zu allem Dasein, das Bewusstsein, dass die Welt weder gut noch schlecht ist, nur reine Unschuld des Werdens, reines Spiel. So kehrt Nietzsche zu Heraklit zurück.

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