William Bergueda: Analyse eines katalanischen Troubadour-Gedichts

Eingeordnet in Musik

Geschrieben am in Deutsch mit einer Größe von 3,51 KB

Analyse eines katalanischen Troubadour-Gedichts von William Bergueda

Dieser Text befasst sich mit einem Gedicht des katalanischen Dichters William Bergueda aus dem 13. Jahrhundert, der als letzter großer Vertreter der katalanischen Troubadour-Tradition gilt.

Historischer Kontext und Entstehung

Das Gedicht entstand im Mittelalter, einer Epoche, in der die romanischen Sprachen entstanden und sich formten. Zu dieser Zeit besaß der König die größte Macht über andere soziale Klassen. Der Adel und der hohe Klerus waren die einzigen, die lesen und schreiben konnten, was die Verbreitung von Literatur stark beeinflusste.

Gattung und Thematik des Gedichts

Das vorliegende Werk ist ein Troubadour-Gedicht, genauer gesagt eine lyrische Canso (Lied) in okzitanischer Sprache. Diese Gattung war so populär, dass die Menschen solche Lieder sangen, sei es bei der Arbeit oder bei öffentlichen Erklärungen. Das spezifische Gedicht, das hier analysiert wird, trägt den Titel „Jana Abrinada“.

Das zentrale Thema des Gedichts ist die Beratung einer Dame, die sich in einer schwierigen Situation befindet. Im Mittelalter war es unüblich, Gedichten Titel zu geben; diese wurden oft erst nachträglich hinzugefügt.

Struktur und Aufbau des Gedichts

Das Gedicht rät der Dame, den Mann, den sie heiraten wollte, nicht zu ehelichen. Der Dichter, der als enger Freund der Dame auftritt, ist derjenige, der diese Warnung ausspricht.

Das Gedicht lässt sich in drei Hauptteile gliedern:

  • Einleitung: Verse 1 und 2.
  • Hauptteil: Strophen I bis IV, in denen die Gründe dargelegt werden, warum der Mann nicht der Richtige ist.
  • Schlussteil: Strophen V und VI, in denen der Dichter der Dame rät, sich nicht in diesen Mann zu verlieben, und seine eigene Zuneigung zu ihr zum Ausdruck bringt.

Die Form der „Malcassada Viadrera“

Das Gedicht ist in der Form der „Malcassada Viadrera“ verfasst, einem Genre, das durch lyrische Parallelismen und eine Strophenform im Stil der Cantigas de Amigo aus dem späten 13. Jahrhundert gekennzeichnet ist.

Metrik und Reimschema

Das Gedicht besteht aus sieben Strophen. Die Silbenverteilung ist 7/7/4, wobei die erste Strophe eine Ausnahme bildet, da sie nur zwei Zeilen hat: die erste mit sieben Silben und die zweite mit vier Silben.

Somit haben wir ein Gedicht, das aus sechs dreizeiligen Strophen und einer zweizeiligen Strophe besteht, gepaart mit tetrasyllabischen (viersilbigen) und heptasyllabischen (siebensilbigen) Versen. Das metrische Schema lässt sich wie folgt umreißen:

  • Strophe 1: 7a / 4b
  • Strophen 2-7: 7a / 7b / 4c / 4c / 7b / 7a

Das Reimschema ist /a/b/c/c/b/a/, das sich in den Strophen 2 bis 7 wiederholt.

Symbolik und verborgene Identität

Das Gedicht weist eine Parallele in der Wiederholung derselben Struktur in den Versen 1, 3 und 6 auf, die sich nicht auf den falschen Mann beziehen. Dies könnte ein Hinweis auf ein Pseudonym (einen Senhal) sein, das die wahre Identität der Dame verschleiert.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Autor in den letzten Versen jeder Strophe Namen verwendet, um die Erinnerung an die Dame zu verbergen, was charakteristisch für die höfische Liebe am Ende der Troubadour-Ära ist.

Verwandte Einträge: