Wirtschaft und Dekolonisierung im 20. Jahrhundert
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Der Wohlfahrtsstaat und seine Krise
Der wirtschaftliche Aufschwung des Kapitalismus
Die dritte industrielle Revolution und die Nachkriegszeit führten zu einer internationalen Zusammenarbeit, um den Wohlfahrtsstaat in westlichen Demokratien zu schaffen. Der Staat sorgte für die Bereitstellung von Sozialleistungen für die Bevölkerung in den Bereichen Gesundheit, Wohnen, Bildung, Altersversorgung, Sozialleistungen und Schutz vor Arbeitslosigkeit, um die sozioökonomischen Ungleichheiten des kapitalistischen Systems zu korrigieren.
Die Krise des internationalen Währungssystems
In den späten sechziger Jahren gab es deutliche Anzeichen für ein Scheitern des Währungssystems. Einige Ursachen waren:
- Mangel an Liquidität: Die Ausweitung des Handels und des Kapitalverkehrs war größer als erwartet. Dies verursachte einen Mangel an Liquidität, da die Mittel zur Zahlung und Finanzierung unzureichend waren.
- Unwirksamkeit des Dollars: Der wachsende Widerspruch zwischen der Rolle des Dollars als US-Währung und seiner Rolle als internationales Zahlungsmittel. Die USA verfolgten eine expansive Geldpolitik (New Frontier, Vietnamkrieg), die die Inflation anheizte und den Wert des Dollars gegenüber Gold untergrub.
Desstalinisierung und Dezentralisierung
Hauptprobleme des Stalinismus:
- Ausschluss von Konsumgütern: Der Primat der Schwerindustrie führte zu einem Mangel an Investitionen in der Landwirtschaft und bei Konsumgütern, was zu einer permanenten Unterversorgung der Bevölkerung führte.
- Mangelnde Flexibilität: Die zentralisierte Bürokratie war nicht flexibel genug, um die Produktion an die Nachfrage anzupassen.
Es wurde ein neues System der dezentralen Planung eingeführt, um die Wirtschaftsstruktur und die Lebensbedingungen zu verbessern.
Sowjetisierung Osteuropas
Die Sowjetisierung des politischen Lebens wurde von einer Sozialisierung des Wirtschaftslebens begleitet:
- Zentrale Planwirtschaft durch kurz- und mittelfristige Pläne.
- Agrarreform mit Kollektivierung und Verteilung des Bodens.
- Rasche Industrialisierung und Förderung der Schwerindustrie.
- Gründung des RGW (Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe).
- Wirtschaftsbeziehungen zugunsten der UdSSR.
Dekolonisierung: Ursachen und Wege zur Unabhängigkeit
Auswirkungen des Ersten Weltkriegs
Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs veränderte das Verhältnis zwischen Kolonien und Metropolen. Nationalistische Gruppen suchten Zugeständnisse zur Selbstverwaltung im Gegenzug für ihre militärische und wirtschaftliche Zusammenarbeit.
Verstärkung des Nationalismus in der Zwischenkriegszeit
Nationalistische Bewegungen verstärkten sich, insbesondere in Asien, aufgrund wachsender sozialer und politischer Spannungen:
- Wirtschaftliche Ausbeutung: Die Metropolen versuchten, den größtmöglichen Nutzen aus ihren Imperien zu ziehen, was die Lebensbedingungen der indigenen Bevölkerung verschlechterte.
- Überbevölkerung: Sanitär- und technische Verbesserungen führten zu einem Ungleichgewicht zwischen Bevölkerung und Lebensgrundlagen.
- Politischer Ausschluss: Die koloniale herrschende Klasse und ein Großteil der einheimischen Bevölkerung waren sich der Unterdrückung bewusst.
Die Krise des Kolonialsystems nach dem Zweiten Weltkrieg
Nach dem Krieg fiel das Kolonialsystem in eine tiefe Krise. Die Metropolen mussten mit den Folgen des Krieges fertig werden.
Zwei Wege zur Unabhängigkeit
- Bewaffneter Kampf: Nationale Befreiungskriege (z. B. in Asien nach dem Zweiten Weltkrieg oder in Algerien).
- Friedliche Verhandlungen: Verhandlungen zwischen Metropolen und nationalistischen Bewegungen.
Die Bandung-Konferenz (1955)
Die Asiatisch-Afrikanische Konferenz von 1955 verurteilte den Kolonialismus, forderte die Gleichheit zwischen den Nationen und lehnte Rassismus ab. Sie markierte den Eintritt der ehemaligen Kolonien in die internationale Politik und formulierte ein Programm der Forderungen der Dritten Welt.