Wirtschaftliche Entwicklung und Sozialer Wandel in Spanien

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Nach der schweren Wirtschaftskrise, die 1973 begann, setzte in den westlichen Volkswirtschaften ein Prozess der Erholung und des Wachstums ein, an dem Spanien stark partizipierte. In dieser Phase, angetrieben vor allem durch die Vorteile eines EWG-Beitritts, verringerte Spanien seinen Rückstand zu weiter fortgeschrittenen Ländern und positionierte sich als die achtgrößte Volkswirtschaft der Welt.

Herausforderungen trotz Wachstum

Trotz des starken Wachstums der letzten Jahrzehnte hat Spanien weiterhin mit einigen strukturellen Problemen zu kämpfen. Die Arbeitslosenquoten gehören zu den höchsten in den Industrieländern Europas. Das Außenhandelsdefizit blieb hoch, bedingt durch wachsende Importe von Energie- und Industrieprodukten, und eine gewisse technologische Rückständigkeit hielt an. Darüber hinaus war das Wachstum des spanischen Immobilienmarktes überhitzt.

Demografischer Wandel durch Einwanderung

Im Jahr 2007 erreichte die Wohnbevölkerung in Spanien 45,2 Millionen – eine Zahl, die nur 12 Jahre zuvor undenkbar gewesen wäre. Damals ging man davon aus, dass ein geringes natürliches Wachstum, niedrige Geburtenraten und eine Überalterung der Bevölkerung zu einer demografischen Stagnation führen würden. Diese Prognosen wurden jedoch durch die massive Ankunft von Einwanderern widerlegt: Im Jahr 2007 waren 4,5 Millionen Einwohner Ausländer, was 10 % der Bevölkerung entsprach, während es 1998 nicht mehr als 700.000 waren. Somit waren 84 % der Einwanderer in den letzten 10 Jahren nach Spanien gekommen.

Ursachen und Herkunft der Migration

Dieser Prozess belebte die Wirtschaft, begünstigt durch die Attraktivität Spaniens und die relative Leichtigkeit, mit der Migranten ihre Heimatländer verlassen konnten, wo die Armut oft sehr hoch war. Die Mehrheit von ihnen stammte aus Marokko und Lateinamerika, aber auch aus Osteuropa. Ihre bevorzugten Reiseziele waren die Mittelmeerküste sowie die Regionen Madrid, die Balearen und die Kanarischen Inseln.

Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt

Der wirtschaftliche Aufschwung der letzten Jahrzehnte führte bis zum Jahr 2007 zu einem Anstieg der Erwerbsbevölkerung in Spanien, die von 12,5 Millionen Menschen im Jahr 1996 auf 20,3 Millionen anstieg. Parallel dazu kam es zu einer grundlegenden Veränderung des spanischen Arbeitsmarktes: Der primäre Sektor verlor an Bedeutung zugunsten des sekundären und insbesondere des tertiären Sektors. Die Beschäftigung von Frauen setzte ebenfalls ihren Wachstumskurs fort.

Wandel der Familienstruktur

Bezüglich der Familienstruktur entstanden neben der traditionellen Familie alternative Haushaltsmodelle (Alleinerziehende, unverheiratete Paare, gleichgeschlechtliche Paare). Auch kam es zu einem Prozess der Demokratisierung der Beziehungen innerhalb der Familie, bei dem der Vater an Autorität und Kontrolle sowie an starrem und autoritärem Diskurs verlor, zugunsten von affektiveren und toleranteren Beziehungsmodellen. Dies hat, zusammen mit der Verlängerung der Studienzeiten und der Arbeitsplatzunsicherheit, die Emanzipation junger Menschen aus dem Elternhaus sowie die Gründung neuer Familien und den Kinderwunsch verzögert.

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