Wirtschaftsgeschichte: Konzept, Methoden und Definitionen

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Wirtschaftsgeschichte: Konzept und Definition

Die Wirtschaftsgeschichte ist eine Erkenntnistheorie, die darauf abzielt, ein wissenschaftliches Thema zu analysieren und zu verstehen. Ihr Wesen beschreibt die Anstrengungen und Methoden, die der Mensch im Laufe der Zeit unternommen hat, um seine Bedürfnisse zu befriedigen.

Wesen und Interdisziplinarität der Wirtschaftsgeschichte

Die Wirtschaftsgeschichte ist ein interdisziplinäres Gebiet zwischen Geschichte und Ökonomie, weshalb alle wirtschaftlichen Fakten und Lehren im historischen Kontext analysiert werden. Nach der deutschen Historischen Schule und ihren Gedanken entstand der neue Methodenstreit der Wirtschaftsgeschichte (auch bekannt als New Economic History).

Der Methodenstreit und die Neue Wirtschaftsgeschichte

Die New Economic History könnte als eine Sozialwissenschaft definiert werden, die beschreibt, wie versucht wurde, materielle Bedürfnisse im Laufe der Zeit zu befriedigen. Nachdem diese grundlegenden Anforderungen erfüllt waren, wurden auch andere Prioritäten wie kulturelle oder ideologische Aspekte berücksichtigt.

Die Wirtschaftsgeschichte kann auch als das Studium der Vergangenheit zur Analyse der Volkswirtschaften der Gegenwart definiert werden. Sie bietet die Möglichkeit, die Grenzen ökonomischer Theorien zu erfahren und hilft, die Zusammenhänge zwischen wirtschaftlichen und anderen sozialen Variablen zu verstehen.

Gegenstand und Ziele der Wirtschaftsgeschichte

Ihr Gegenstand ist es, die Veränderungen in den wirtschaftlichen Verhältnissen im Laufe der Zeit und ihre kausale Beziehung zum Wandel der Zeit zu analysieren. Dabei wird auch untersucht, wie diese Veränderungen in Politik, Wirtschaft, Gesellschaft etc. wirken. Es besteht jedoch keine Einigkeit unter verschiedenen Autoren bezüglich einer einheitlichen Definition:

  • G. Tortella (1987) zur Wirtschaftsgeschichte

    Für G. Tortella (1987) ist sie die ehrgeizigste Sozialwissenschaft, da sie nicht nur das „soziale Wesen“ als Ganzes verstehen, sondern es auch in all seinen zeitlichen Aspekten einordnen will. Die Analyse von Wachstum und wirtschaftlichem Wandel ist das grundlegende Ziel der Wirtschaftsgeschichte.

  • F. Simon (1990) und die Deutsche Historische Schule

    F. Simon (1990) zitiert Bahu Sets, einen der Mitglieder der deutschen Historischen Schule, der das Objekt der Wirtschaftsgeschichte in den wiederholten Veränderungen der Umstände im Laufe der Zeit und deren Beziehung zu anderen historischen Veränderungen sieht.

  • W. Kula (1973) über soziale Aktivitäten

    W. Kula (1973) ist der Ansicht, dass die Wirtschaftsgeschichte der Suche nach regelmäßigen Mustern gewidmet ist, die sich in den sozialen Aktivitäten und den sozialen Faktoren, die sie hervorrufen, ausdrücken. Für ihn sind Wirtschaftsgeschichte und Gesellschaft gleichermaßen wichtig.

  • C.M. Cipolla (1991) zur engeren Definition

    C.M. Cipolla (1991) ist der Ansicht, dass die Wirtschaftsgeschichte im engeren Sinne Fakten und Tugenden behandeln muss, die den Menschen auf individueller oder kollektiver Ebene beeinflussen sollen.

  • D.C. North (1984) zu Strukturen und Leistung

    Schließlich fügt D.C. North (1984) hinzu, dass die Wirtschaftsgeschichte die Strukturen, Funktionsweisen und Leistungsfähigkeit von Volkswirtschaften im Laufe der Zeit erklären soll.

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