Wirtschaftskriminalität: Theorien, Sanktionen und demografische Faktoren

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Kriminologische Aspekte der Wirtschaftskriminalität

3. Strafrechtliche Normen und Sanktionen

Strafrechtliche Normen leiten Regeln weiter. Es existieren *extrapenale Lücken* (Lagunas extrapenales).

  1. Strafrechtliche Sanktionen (Ordnungswidrigkeiten): Ein Beispiel ist die Straffreiheit für Korruption in der Privatwirtschaft.
  2. Sanktionen: Oftmals spöttisch (selten Gefängnis, sondern Disqualifikation oder Geldstrafe).
  3. Straflosigkeit: Betrifft multinationale, marktverzerrende internationale Vereinbarungen oder aufeinander abgestimmte Verhaltensweisen.

Die Aufnahme von Artikel 445 über die Verbrechen der Bestechung im internationalen Geschäftsverkehr scheint eine Korrektur darzustellen.

4. Theorien zur Erklärung der Wirtschaftskriminalität

Die Theorie der differentiellen Assoziation

Kriminelle Praktiken von Vertretern großer Unternehmen werden gelernt, direkt oder indirekt, von Personen und deren Praktiken. Diese Verbrechen neigen dazu, durch eine differenzierte Umsetzung des Gesetzes verfolgt zu werden: Personen der Oberschicht haben eine größere Fähigkeit, einer Entdeckung oder Verhaftung zu entgehen, selbst wenn sie der Begehung einer verbotenen Handlung überführt werden.

Die Theorie widerlegt die Behauptung, dass das kriminelle Phänomen das Erbe der Armen und Ausgegrenzten sei, sondern zeigt, dass es sich auf allen Ebenen der Gesellschaft manifestiert, unabhängig von den wirtschaftlichen Bedingungen des Täters. Kriminelles Verhalten wird in der alltäglichen Interaktion zwischen Gruppenmitgliedern erlernt. Eine Person wird delinquent, wenn die gelernten Definitionen, die einen Regelverstoß begünstigen, überwiegen.

Abweichend von positivistischen Theorien der Subkulturen können wir feststellen, dass sich in Unternehmen ethische Standards entwickeln, die im Widerspruch zu den herrschenden Werten der Gesellschaft stehen. Der Begriff des abweichenden Verhaltens konzentriert sich primär auf marginalisierte und wirtschaftlich benachteiligte Personen.

Es besteht die Dysfunktion (Strain), die in einer Person auftritt, wenn die Gesellschaft bestimmte Ziele vorgibt, während die soziale Struktur den Zugang zu den Mitteln, um diese Ziele zu erreichen, stark einschränkt oder ganz verwehrt.

Die Theorie der sozialen Reaktion (Labeling Approach)

Das Interesse liegt im Interaktionsprozess zwischen jenen, die die Macht der Definition besitzen, und jenen, die diese Definition erfahren. Durch diesen Prozess werden bestimmten menschlichen Verhaltensweisen Definitionen zugeschrieben, oft aufgrund fehlenden Konsenses. Dies erklärt die Immunität oder mangelnde Sichtbarkeit dieser Gruppe von Wirtschaftskriminalität.

Andere Ursachen, die zur Immunität bestimmter Wirtschaftszweige beitragen, sind:

  • Der diffuse oder kollektive Charakter der geschützten gesetzlichen Rechte.
  • Der geringe wirtschaftliche Schaden für das einzelne Opfer.
  • Das Fehlen einer Entscheidung des Gesetzgebers, ernsthaft schädliches Verhalten für die Gemeinschaft zu bestrafen, wodurch es außerhalb des Strafrechts bleibt und einen *administrativen Charakter* erhält.

Die Konflikttheorie

Die Konflikttheorie basiert auf einem pluralistischen Gesellschaftsmodell und verschiebt den Fokus weg von der Idee des Konsenses und der Integration. Der Konflikt wird als Ursache des kriminellen Phänomens betrachtet und ist eine ständige Voraussetzung jeder sozialen Struktur.

5. Wichtige Variablen zur Erklärung der Kriminalität: Alter und Geschlecht

Die Delinquenz bei Jugendlichen im Alter von 16 bis 22 Jahren ist 5- bis 6-mal höher als bei Erwachsenen. Bei einigen wenigen Personen entwickelt sich die Kriminalität jedoch zu einem anhaltenden Muster, oft verbunden mit der frühzeitigen Einleitung deliktischer Handlungen.

Schlussfolgerung zur Alters-Kriminalitäts-Beziehung:

  1. Alle Gesellschaften weisen die höchste Kriminalitätsrate um das Alter von 18 Jahren auf.
  2. Straftäter begehen Delikte in einer postindustriellen Gesellschaft etwas später als in einer vorindustriellen Gesellschaft.
  3. Demografische Faktoren sorgen für eine [Satzende fehlt].

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