Wirtschaftslehren & Systeme im Überblick
Classified in Wirtschaft
Written at on Deutsch with a size of 5,79 KB.
Wirtschaftslehren
Physiokratie
Die Gesellschaft wird in drei Klassen unterteilt:
- Bauern: Sie sind diejenigen, die den Reichtum des Landes mehren, indem sie ein Nettoprodukt (Früchte der Erde) schaffen.
- Grundbesitzer: Sie wurden als von Natur aus privilegiert angesehen, und ihre Rechte galten als heilig und unantastbar.
- Sterile Klasse: Die anderen Klassen (Handwerker, Händler) waren darauf beschränkt, diese Früchte umzuwandeln, zu verkaufen oder zu konsumieren.
Hauptvertreter war François Quesnay. Die beste Regierungsform sei der aufgeklärte Despotismus.
Grundprinzipien:
- Menschliche Eingriffe in die Natur werden kritisch gesehen, da sie die natürliche Ordnung stören könnten.
- Der Faktor Land ist entscheidend für die Schaffung von Reichtum; Industrie und Handel schaffen keinen Nettowert.
- Das individuelle Interesse, Wettbewerb und Arbeitsfreiheit haben Vorrang.
- Der Staat sollte nicht in die Wirtschaft eingreifen (Laissez-faire).
Wirtschaftlicher Liberalismus
Diese Lehre stellt das Individuum und seine Freiheit in den Mittelpunkt und begrenzt die Macht des Staates zugunsten individueller Freiheiten. Wesentlicher Vertreter ist Adam Smith, ein Befürworter der industriellen Revolution und der Marktwirtschaft.
Merkmale:
- Freier Markt mit minimaler staatlicher Einmischung.
- Eigennutz als treibende Kraft.
- Laissez-faire (kein Staatseingriff in die Wirtschaft).
- Wettbewerb, zusammen mit den Leistungen der Arbeitgeber, als grundlegender Motor für Wachstum und gesellschaftliche Verbesserung.
Marxismus
Der Klassenkampf soll die Gesellschaft zu einer sozialistischen Revolution führen. Ziel ist der Aufbau einer klassen- und staatenlosen Gesellschaft der Arbeiter: der Kommunismus. Vordenker war Karl Marx.
Grundgedanken:
- Die Existenz sozialer Klassen basiert auf der kapitalistischen Produktionsweise.
- Die treibende Kraft der Geschichte ist die ökonomische Struktur der Gesellschaft.
- Kapitalismus wird mit sozialer Zerstörung und Ausbeutung der Arbeiter gleichgesetzt.
- Vertrauen in den Staat statt in den Markt (Planwirtschaft oder zentralisierte Wirtschaft).
Wirtschaftssysteme
Marktwirtschaft (Kapitalistisches System)
Ein Wirtschaftssystem, das auf dem Mechanismus basiert, durch den Käufer (Konsumenten) und Verkäufer (Produzenten) einer Ware oder Dienstleistung gemeinsam deren Preis und Menge bestimmen. Es herrscht Privateigentum an den Produktionsmitteln.
Angebot und Nachfrage treffen auf Märkten aufeinander: soziale Institutionen, in denen Waren, Dienstleistungen und Produktionsfaktoren frei gehandelt und Preise festgelegt werden.
Merkmale:
- Preise werden frei durch Angebot und Nachfrage (O & D) bestimmt.
- Privateigentum an den Produktionsmitteln.
- Freies Unternehmertum und keine staatliche Lenkung der Wirtschaft.
- Wettbewerb auf dem freien Markt.
- Die Verteilung von Einkommen und Vermögen hängt vom Eigentum an den Produktionsfaktoren ab.
- Die Nachfrage bestimmt das Angebot von Waren und Dienstleistungen.
Vorteile gegenüber anderen Modellen
- Wahlfreiheit beim Konsumieren oder Produzieren entsprechend den eigenen Ressourcen oder Präferenzen.
- Geringe Abhängigkeit vom Staat.
- Wirtschaftliche Anreize zur Produktion (Gewinnstreben).
- Die Nachfrage steuert das Angebot.
Nachteile/Einschränkungen
- Einkommen und Vermögen sind ungleich verteilt.
- Marktversagen (z. B. unvollkommener Wettbewerb, externe Effekte werden nicht berücksichtigt).
- Tendenz zur Instabilität (Konjunkturzyklen).
Planwirtschaft
Ein Wirtschaftssystem, das auf der marxistischen Lehre basiert.
Merkmale:
- Preise und Produktionsmengen für Güter (B) und Dienstleistungen (S) werden autoritär von einer zentralen Behörde oder Planungsagentur festgelegt.
- Kollektiveigentum an den Produktionsmitteln (kein Privateigentum).
- Kein freies Unternehmertum.
- Produktion und Verteilung werden von Planern bestimmt.
- Unternehmen fungieren als Produktionsstätten; Arbeiter erhalten Löhne, die nicht unbedingt auf ökonomischen Kriterien basieren.
Gründe für das Scheitern
- Fehlfunktionen der Produktionszentren durch übermäßigen Ressourceneinsatz zur Planerfüllung.
- Ineffizienz und Verschuldung des Systems.
- Wachstum der Bürokratie.
- Mangelnde wirtschaftliche und persönliche Motivation der Arbeitnehmer.
- Ergebnis: Wirtschaftlicher Zusammenbruch.
Gemischte Wirtschaftssysteme
Ein intermediäres Wirtschaftssystem. Es basiert auf der kapitalistischen Marktwirtschaft, jedoch mit Eingriffen des Staates bzw. des öffentlichen Sektors. Der Staat übernimmt koordinierende, stabilisierende und umverteilende Aufgaben.
Die Wirtschaftspolitik wird durch die öffentliche Verwaltung umgesetzt. Der Staat greift ein, um Einkommen und Reichtum umzuverteilen (z. B. durch Sozialleistungen, Steuern wie die Mehrwertsteuer (MwSt.), die zur Finanzierung öffentlicher Dienstleistungen verwendet werden). Ziel ist es, den Lebensstandard anzugleichen und soziale Unterschiede abzumildern, die im reinen Marktkapitalismus entstehen.
Gemeinsame Ziele:
- Preisstabilität.
- Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt.
- Hohe Beschäftigung.
- Abbau des Haushaltsdefizits.