Die Wissenschaft verstehen: Definitionen, Merkmale und Theorien
Eingeordnet in Philosophie und Ethik
Geschrieben am in Deutsch mit einer Größe von 19,42 KB
Die Wissenschaft ist eine Reihe von logischen und empirischen Methoden zur systematischen Beobachtung empirischer Phänomene (abgeleitet aus der natürlichen Welt), um diese zu verstehen und zu erklären (Theorie). Sie ist eine organisierte und systematische Gesamtheit des Wissens. Wir können die Wissenschaft nach der Art der empirischen Phänomene, die sie untersucht, in spezifische Bereiche unterteilen, wie Physik, Astronomie, Geologie, Chemie, Biologie und Psychologie. Die praktische Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse zur Lösung von Problemen in der empirischen Welt wird als wissenschaftliche Technik bezeichnet. Wissen bildet die Grundlage für die Praxis, und praktische Probleme sind ein Anreiz für die Suche nach theoretischem Wissen.
Arten der Wissenschaft
Wissenschaft kann in verschiedene Kategorien unterteilt werden:
- Formale/Reine Wissenschaften: Basieren auf Ideen und Logik (z.B. Logik, Ethik, Theologie, Recht). Sie studieren Theorien und abstrakte Konzepte.
- Empirische/Faktische Wissenschaften: Basieren auf der Realität, Beobachtung und Experimenten (z.B. Naturwissenschaften, Sozialwissenschaften).
- Angewandte Wissenschaften/Praxis: Lösen menschliche Bedürfnisse und praktische Probleme durch die Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse.
Wesentliche Merkmale der Wissenschaft
Die Wissenschaft zeichnet sich durch folgende Eigenschaften aus:
- Rationalität: Basiert auf Vernunft und führt zu nachvollziehbaren Ergebnissen.
- Abstraktion: Konzentriert sich auf grundlegende Funktionen und Phänomene.
- Objektivität: Beschreibt die Realität, wie sie ist, unabhängig von Wünschen oder Vorstellungen.
- Ethische Neutralität: Konzentriert sich auf die Essenz der Dinge, nicht auf moralische Bewertungen von Handlungen.
- Generalisierbarkeit: Unter gleichen Bedingungen werden gleiche Ergebnisse erwartet.
- Vorläufigkeit: Wissenschaftliche Erkenntnisse sind nicht endgültig, sondern können durch neue Daten revidiert werden.
- Zuverlässigkeit: Ergebnisse sind reproduzierbar und konsistent.
- Kreativität: Erfordert innovative Ansätze zur Problemlösung und Theoriebildung.
- Empirische Grundlage: Basiert auf Beobachtungen der Realität.
- Beobachtungsbasiert: Nicht alle wissenschaftlichen Erkenntnisse basieren auf Experimenten.
- Zielorientiertes Experimentieren: Experimente werden mit einem klaren Ziel durchgeführt.
- Hauptziel: Theorien und Gesetze zu generieren.
Grundannahmen der Wissenschaft
Die Wissenschaft geht nicht davon aus, a priori die Wahrheit über die empirische Welt zu kennen. Stattdessen basiert sie auf der Annahme, dass Wissen entdeckt werden kann.
- Es gibt eine regelmäßige Ordnung in der Natur und zugrunde liegende Prinzipien, nach denen natürliche Phänomene funktionieren. Es wird angenommen, dass diese Prinzipien oder Gesetze relativ konstant sind. Es wird jedoch nicht angenommen, dass man a priori wissen kann, was diese Prinzipien sind oder wie die aktuelle Ordnung einer Reihe empirischer Phänomene beschaffen ist.
- Es wird angenommen, dass der Mensch die Fähigkeit besitzt, die regelmäßige Ordnung und die Prinzipien der Natur zu erkennen.
- Die Fähigkeit, die Natur progressiv zu erklären und zu beherrschen, wird als wertvoll und ethisch positiv angesehen.
Schlüsselkonzepte in der Wissenschaft
- Gesetz: Beschreibt Regelmäßigkeiten in der Realität oder konstante Eigenschaften, Beziehungen, Qualitäten oder Umstände. Ein wissenschaftliches Gesetz ist eine universelle Aussage, die eine wesentliche Verbindung zwischen bestimmten Phänomenen durch systematische Untersuchungen bestätigt und sich in wiederholten Tests bewährt hat. Es ist dauerhaft und unveränderlich unter den gegebenen Bedingungen.
- Theorie: Ein konzeptioneller Rahmen, der Fakten, Gesetze und Phänomene erklärt oder neue Fakten und Phänomene vorhersagt. Eine Theorie ist eine ganz oder teilweise wahre Aussage, die jedoch im Laufe der Zeit und mit neuen Erkenntnissen angepasst oder erweitert werden kann.
- Konzept: Ein logisches Konstrukt zur Erfassung der Wirklichkeit, das entweder durch gezielte Beobachtung oder durch die Organisation von Informationen entsteht. Es ist ein Gedanke über die Eigenschaften eines Objekts.
- Beispiel für eine Theorie: "Die Evolutionstheorie"
- Beispiel für ein Gesetz: "Das Gravitationsgesetz"
Struktur wissenschaftlicher Theorien
Wissenschaftliche Theorien umfassen typischerweise:
- Eine Reihe von Definitionen, die die zu verwendenden Variablen eindeutig beschreiben.
- Eine Reihe von Annahmen, die die Bedingungen abgrenzen, unter denen die Theorie anwendbar ist.
- Eine oder mehrere Hypothesen über das Verhalten dieser Variablen.
- Vorhersagen, die aus den Annahmen der Theorie folgen und mit realen Daten aus Beobachtungen oder Experimenten verglichen werden können.
Merkmale einer wissenschaftlichen Theorie
- Intern und extern konsistent: Widerspruchsfrei in sich und mit anderen etablierten Theorien.
- Parsimonisch (sparsam): Einfach und ohne unnötige Annahmen.
- Erklärend und beschreibend: Beschreibt und erklärt beobachtbare Phänomene.
- Empirisch überprüfbar: Kann durch Beobachtungen oder Experimente getestet werden.
- Basierend auf kontrollierten und wiederholbaren Experimenten: Wo anwendbar, stützt sie sich auf reproduzierbare Forschung.
- Korrigierbar und dynamisch: Passt sich neuen Daten und Erkenntnissen an.
- Progressiv: Erklärt nicht nur neue Phänomene, sondern integriert auch frühere Theorien.
Kriterien für die Akzeptanz wissenschaftlicher Theorien
- Reduzierbarkeit/Kompatibilität: Die neue Theorie sollte mindestens so gut sein wie die alte und idealerweise mit ihr kompatibel sein, wo sinnvoll.
- Innovation: Sie muss etwas Neues hinzufügen und besser sein als bestehende Theorien.
- Prüfbarkeit: Muss empirisch überprüfbar sein.
- Eleganz: Einfach, prägnant und inhaltlich reich.
Merkmale eines Konzepts
- Ist das Produkt von Wissen.
- Sind nicht statisch, sondern entwickeln sich im Einklang mit der sozialen Erfahrung.
- Stellen die Bedeutung von Wörtern dar und sind eine objektive Reflexion über die Eigenschaften und Beziehungen von Phänomenen.
- Sind weit verbreitet oder stellen Verallgemeinerungen dar.
- Werden durch Wahrnehmung, Analyse, Abstraktion, Idealisierung, Generalisierung und Syllogismen gebildet.
- Sind ein Dreh- und Angelpunkt des Wissens und dienen als Instrument der Praxis.
Eigenschaften wissenschaftlichen Wissens
- Faktisch: Bezieht sich auf Phänomene der empirischen Wirklichkeit (beobachtbar).
- Rational: Basiert auf Vernunft statt auf Gefühlen, Meinungen, Ansichten oder Dogmen.
- Überprüfbar: Muss empirisch überprüfbar sein.
- Objektiv: Ziel ist es, die eigenen Behauptungen mit den Fakten der Realität in Einklang zu bringen.
- Systematisch: Ideen sind logisch miteinander verknüpft.
- Erklärend: Versucht, die Gründe zu finden, warum sich empirische Phänomene so verhalten, wie sie es tun.