Wissenschaftsphilosophie: Konzepte, Theorien und Methoden
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Konzeption der Wissenschaft
Alle Konzepte und Theorien von Wissenschaftsphilosophen unterscheiden sich in beobachtende (empirische) und theoretische Konzepte (die nicht direkt beobachtbar sind oder durch ein Werkzeug erfasst werden können und sich durch eine Definition auszeichnen). Wir unterscheiden drei Positionen:
- Der Empirismus: Theoretische Konzepte sind durch Beobachtungsdaten definierbar.
- Die zeitgenössische Sichtweise: Sie leugnet die reine Beobachtung in der Wissenschaft und postuliert, dass alle Beobachtungen theoriegeladen sind.
- Rudolf Carnaps Konzept: Die Differenzierung zwischen theoretischen und Beobachtungsergebnissen ist nicht radikal, sondern schrittweise.
Strukturelle Konzeption wissenschaftlicher Theorien
Die strukturelle oder zeitgenössische Konzeption wissenschaftlicher Theorien entstand, um die Unzulänglichkeiten des klassischen Konzepts zu beheben, gestützt auf historische Studien über wissenschaftliche Revolutionen. Thomas Kuhn entwickelte folgende Ideen:
- Paradigma: Bezeichnet eine Form des Verständnisses einer Disziplin, die eine wissenschaftliche Gemeinschaft zu einem historischen Zeitpunkt teilt. Es ist das wahre Kriterium der Abgrenzung zwischen Wissenschaft und Pseudowissenschaft.
- Perioden: Kuhn unterscheidet zwischen normalen und revolutionären Perioden. Eine revolutionäre Periode ist durch einen Paradigmenwechsel gekennzeichnet, in dem sich Wissenschaftler radikal anders verhalten.
- Unerheblichkeit entscheidender Experimente: Für jede vorgeschlagene Theorie gibt es Experimente, die zu ihrer Überprüfung beitragen, aber entscheidende Experimente sind oft unerheblich.
- Immunität der Theorie gegenüber experimenteller Fälschung: Es kann nicht bewiesen werden, dass eine Theorie ungültig ist, weil:
- Was nicht zur Theorie passt, wird nicht berücksichtigt.
- Abweichende Ergebnisse werden entweder versteckt oder es wird versucht, die Theorie anzupassen.
- Es wird nur das ausgewählt, was in den Anwendungsbereich der Theorie fällt, d.h., die Theorie schafft ihre eigenen Erfahrungen.
- Wissenschaftlicher Fortschritt: Wissenschaft schreitet durch Revolutionen voran, die eine Umwandlung der Denkweise und nicht nur eine Anhäufung von Wahrheiten beinhalten.
- Inkommensurabilität von Paradigmen: Unterschiedliche Paradigmen sind inkonsistent oder inkommensurabel miteinander und können nicht ohne Verlust von Elementen ineinander übersetzt werden.
- Struktur von Theorien: Theorien sind komplexe und tiefgreifende Strukturen logischer und/oder mathematischer Art, die Erfahrungen mit Wissen in einem einzigen gültigen wissenschaftlichen Paradigma verbinden.
Methoden der Wissenschaft
Das Wort „Methode“ bedeutet „Weg“, und „wissenschaftliche Methode“ bezeichnet den Weg von der Erfahrung zur Formulierung eines Gesetzes oder einer Theorie.
Induktion
Induktion ist eine Schlussfolgerung, die wir aus einzelnen oder allen beobachteten Fällen ziehen. Es handelt sich um eine Verallgemeinerung. Daher ist Induktion ein unzuverlässiges, schwaches und riskantes Verfahren, denn ein einziger Fall, der nicht zur Theorie passt, kann diese widerlegen. Die Induktion basiert auf metaphysischen Annahmen, die nicht empirisch beweisbar sind.
Induktion ist für die Formulierung relevanter wissenschaftlicher Erkenntnisse weitgehend irrelevant; kaum ein Gesetz oder eine Theorie kann allein durch Induktion aufgestellt werden, obwohl diese Methode weit verbreitet ist.