Wittgensteins Sprachphilosophie: Eine Einführung

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Wittgensteins Sprachphilosophie

1. Phase: Logisch-philosophische Abhandlung

Wittgenstein verteidigte in seiner ersten Phase die Auffassung, dass die Sprache die logische Struktur der Welt widerspiegelt. Die Grenzen der Sprache sind die Grenzen der Welt. Nur das, was sich sprachlich ausdrücken lässt, ist sinnvoll. Die Sprache ermöglicht es, Gedanken auszudrücken und die Welt zu beschreiben. (Analytische Philosophie)

Kritik der ersten Phase

Später kritisierte Wittgenstein seine eigene Ausgangsposition. Er stellte die Frage, ob die Sprache selbst eine logische Struktur hat und wie diese nachgewiesen werden kann. Er kam zu dem Schluss, dass die Sprache vielfältig ist und nicht auf eine einzige logische Struktur reduziert werden kann.

2. Phase: Sprachspiele

Wittgenstein entwickelte die Idee des Sprachspiels. Jede Sprache ist wie ein Spiel mit eigenen Regeln. Um ein Sprachspiel zu verstehen und zu praktizieren, muss man die Regeln kennen und respektieren. Es gibt viele verschiedene Sprachspiele, z.B. das Beschreiben eines Gegenstandes, das Erzählen einer Geschichte, das Witze erzählen usw.

Für Wittgenstein ist die Sprache ein System von Regeln, die wir verwenden, um die Welt zu verstehen und zu nutzen. Die Regeln können je nach Situation und Sprecher variieren. Nur wenn man die Regeln kennt, kann man verstehen, was ausgedrückt wird.

Sprachanalyse und analytische Bewegung

Die analytische Bewegung beschäftigt sich mit der linguistischen Analyse der Sprache und ihrer Beziehung zum Wissen. Sie entwickelte sich in drei Phasen:

  • Logischer Atomismus: Die Logik als ideales Modell der wissenschaftlichen Sprache (Bertrand Russell).
  • Logischer Positivismus: Logische Analyse der Sprache und ihrer Anwendung (Wiener Kreis).
  • Analytische Philosophie: Die Rolle der Philosophie ist die Klärung der Sprache (Ludwig Wittgenstein).

Sprache und Realität

  • Die menschliche Sprache ist konventionell: Wörter sind nicht von Natur aus mit Dingen verbunden.
  • Die menschliche Sprache ist symbolisch: Sie verwendet Zeichen, die für Dinge stehen.
  • Die Sprache ist in gewissem Maße subjektiv: Wörter drücken Realitäten durch Konventionen aus, aber sie werden von jemandem gesprochen und sind abhängig von dessen Verständnis der Realität.

Denken und Sprache

Es gibt drei Positionen zum Verhältnis zwischen Denken und Sprache:

  • Der Gedanke ist abhängig von der Sprache: Diese Position wird von Edward Sapir, Benjamin Whorf und Basil Bernstein vertreten.
  • Der Gedanke ist die Grundlage der Sprache: Diese Position wurde von Max Müller und Ludwig Wittgenstein vertreten. Sprache ist ein Zeichensystem, das nicht unbedingt gesprochen oder geschrieben werden muss.
  • Das Denken ist die Grundlage der Sprache, aber die Sprache beeinflusst das Denken: Diese Position wird von Jean Piaget und Ludwig Wittgenstein vertreten. Das Denken ist eine angeborene Fähigkeit, die sich entwickeln und verfeinern kann.

Semiotik

Die Semiotik ist die Wissenschaft, die die Beziehung zwischen Zeichen untersucht. Sie kann in Syntax, Semantik und Pragmatik unterteilt werden:

  • Syntax: Untersucht die formalen Beziehungen zwischen Zeichen, unabhängig von ihrer Bedeutung.
  • Semantik: Untersucht die Beziehungen zwischen Zeichen und der Realität, auf die sie sich beziehen, d.h. ihre Bedeutung.
  • Pragmatik: Untersucht den Gebrauch von Zeichen in konkreten Kontexten.

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