Wohlfahrtsökonomie und Wirtschaftstheorien: Ein Überblick
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Wohlfahrtsökonomie und Marktversagen
Ursachen und Arten des Marktversagens
- Nicht-kompetitive Märkte
- Güter und Externalitäten
- Öffentliche Dienste
- Wirtschaftliche Ungleichgewichte
- Natürliche Monopole
- Probleme bei der Einkommensverteilung
- Asymmetrische Information
Klassische Wohlfahrtsökonomie: Marshall
Marshall war der erste Ökonom, der die Begriffe "Glück und Wohlstand" verwendete, die sich sowohl auf Produktion als auch auf Wirtschaftswachstum beziehen.
Pigous Beitrag zur Wohlfahrtsökonomie
Pigou argumentierte, dass wirtschaftliche Wohlfahrt die Menge an Befriedigung ist, die sich in Geld ausdrücken lässt, und dass das Ziel der Wirtschaft Wachstum ist. Ressourcen sollten auch zwischen den Reichsten verteilt und an die Armen übertragen werden, da diese die intensivsten Bedürfnisse im Austausch für weniger intensive Bedürfnisse abdecken werden.
Paretos Einstimmigkeitsprinzip
Pareto führte den "Grundsatz der Einstimmigkeit" ein, der verwendet wird, um Nutzen zu vergleichen. Er besagt, dass ein Zustand 2 besser ist als ein Zustand 1, wenn beim Übergang von 1 zu 2 alle gewinnen oder einige gewinnen und niemand verliert. Pareto nennt auch zwei weitere Punkte, die dieses Prinzip beeinflussen:
- Konsumentensouveränität
- Individualismus in der sozialen Auswahl: Das soziale Wohl umfasst das Wohlergehen des Einzelnen in der Gesellschaft (mit Ausnahme von Idioten und Kindern).
Das Kompensationsprinzip
Die Autoren bauen auf Paretos Beitrag auf, versuchen aber, das "Prinzip der Einstimmigkeit" mit dem "Kompensationsprinzip" zu überwinden.
Die Autoren formulieren das Kompensationsprinzip: Ein Zustand 2 ist besser als ein Zustand 1, wenn niemand gewinnt und verliert, oder wenn der Gewinner die Verlierer kompensieren kann. Sie betonen das Potenzial der Kompensation: Die Gewinner könnten die Verlierer entschädigen, aber ob eine Entschädigung tatsächlich erfolgt, hängt von ethischen Überlegungen ab. Dieser Ansatz konzentriert sich mehr auf Effizienz als auf Umverteilung. Auch Scitovsky muss berücksichtigt werden, der eine zusätzliche Prüfung hinzufügt: Diejenigen, die in Zustand 2 verlieren, können die Gewinner nicht bestechen, um den Übergang von 1 zu 2 zu verhindern.
Die Rolle der sozialen Wohlfahrtsfunktion
Diese Autoren versuchen, die Art der Variablen zu bestimmen, die das Wohlbefinden des Einzelnen beeinflussen. Sie definieren eine allgemeine soziale Wohlfahrtsfunktion: W = W (C, E, P, B, Y). Bezieht man diese soziale Funktion auf das Pareto-Optimum, so wären diese Variablen die Mittel, um den Nutzen des Einzelnen in einer Gesellschaft zu maximieren. Dementsprechend können wir eine Rolle für den wirtschaftlichen Wohlstand konfigurieren, die vom Nutzen des Einzelnen abhängt. Arrow argumentiert, dass es sehr schwierig ist, die soziale Wohlfahrt zu erhöhen, wenn keine sinnvollen Vergleiche zwischen Individuen angestellt und keine diktatorischen Anordnungen getroffen werden (siehe Arrows Unmöglichkeitstheorem):
- Die Rangfolge aller möglichen Ergebnisse muss konsistent sein: Wenn "a" "b" vorgezogen wird und "b" "c" vorgezogen wird, dann muss "a" "c" vorgezogen werden.
- Die soziale Organisation sollte positiv auf Veränderungen in den einzelnen Bewertungen reagieren.
- Unabhängigkeit von irrelevanten Alternativen: Wenn die Gesellschaft eine bestimmte Maßnahme durchführen will und ein Teil der Bevölkerung, der diese Tätigkeit ablehnen würde, sich dafür entscheidet, kann die Gesellschaft nicht mehr zurück und beendet ihre Tätigkeit nicht "gegen" die Untergruppe.
- Soziale Präferenzen müssen die Pareto-Bedingung erfüllen.
- Keine Diktatur: Soziale Entscheidungen dürfen nicht allein durch die Präferenzen eines einzelnen Gesellschaftsmitglieds bestimmt werden.
Kosten-Nutzen-Analyse (CBA)
In den 60er Jahren war die Wohlfahrtsökonomie bereits im Niedergang begriffen. Es entwickelte sich jedoch eine neue Technik, die ein Wiederaufleben der Beiträge verschiedener Autoren der Wohlfahrtsökonomie ermöglichte. Diese Technik basiert auf dem Verhältnis zwischen Kosten und Nutzen und versucht, einen Preis für das Unbezahlbare zu finden – den sogenannten "Schattenpreis" –, um so einen sozialen Wert für öffentliche Güter und Dienstleistungen zu ermitteln. Diese Ansätze berücksichtigen auch die Frage der Externalitäten. Eines der Probleme in dieser Hinsicht, wie von Lancaster und Lipsey aufgezeigt, ist, dass man, wenn man die zweitbeste Lösung anwendet, manchmal nicht die beste erreichen kann. Das heißt, es kann Situationen geben, die vom absoluten Wohlfahrtsoptimum abweichen (z.B. ist Vollbeschäftigung fast unmöglich, aber es gibt Situationen, die ausreichend nahe daran liegen).
Keynesianische Beiträge
Makroökonomisches Modell: Basiert auf drei Annahmen: kurzfristige Analyse, die Existenz von Preisstarrheiten und die Verfügbarkeit exogener Erwartungen.
Annahmen der Harvey Road
Vertrauen in wirtschaftspolitische Entscheidungsträger, die das Gemeinwohl und den wirtschaftlichen Fortschritt anstreben.
- Ziele: Wirtschaftliche Effizienz, soziale Gerechtigkeit und individuelle Freiheit zu kombinieren. Neigung zur Fiskalpolitik, insbesondere zu Staatsausgaben.
- Förderung langfristiger Beschäftigung: Durch öffentlich-rechtliche Körperschaften und semi-autonome öffentliche Arbeitsverwaltungen (Personal).
- Einfluss der Staatsausgaben: 1/3 oder 1/4 der Investitionen.
- Kapitalhaushalt und Budget: Der Kapitalhaushalt ist langfristig ausgerichtet und soll ausgeglichen sein, kann aber kleine Lücken aufweisen. Das Budget wird kurzfristig eingesetzt und dient dazu, die im Kapitalhaushalt entstehenden Lücken zu korrigieren.
Der Alte Institutionalismus
Grundlegende Autoren: Veblen, Mitchell, Commons und Ayres. Grundidee: Institutionen schaffen die Regeln des Handelns des Einzelnen und formen somit die Struktur von Anreizen, Chancen und Zwängen, unter denen Wirtschaftsakteure agieren müssen. Die Institutionalisten zeigen, dass der Markt eine Institution unter anderen Institutionen ist, einschließlich der Tochtergesellschaften. Daher sind die Institutionen darauf ausgelegt, eine ausgewogene Verteilung der wirtschaftlichen Ressourcen zu gewährleisten. So entwickeln sich zwischen einer Gruppe von Einrichtungen Normen, Regeln, Rechte... Die Institutionalisten interessieren sich für Probleme der Organisation und Kontrolle der Wirtschaft, nicht aber für Preise oder die Zuweisung von Ressourcen.
Veblens Beitrag (20. Jh.)
Emulation/Statuskopie. Er glaubte, dies sei die wichtigste Kraft bei der Gestaltung des wirtschaftlichen Verhaltens. Die verschiedenen sozialen Schichten waren durch die Institutionen verbunden, sodass es keinen Konflikt zwischen ihnen gab. Arbeitnehmer erheben nicht den Kopf, sondern wollen so sein wie sie.
Post-Veblen'sche Beiträge und Ideologie
Sie akzeptieren den Klassenkampf, glauben aber, dass eine vernünftige Lösung für den Kapitalismus gefunden werden kann, indem Institutionen aufgebaut werden, die die Zusammenarbeit zwischen den Klassen ermöglichen ("Kapitalismus der Angemessenheit").
Ideologie des Alten Institutionalismus:
- Sozialer Wandel: Motiviert durch die Rolle von Institutionen in wirtschaftlichen Aktivitäten. Institutioneller Wandel als Folge menschlichen Handelns (absichtlich oder unabsichtlich).
- Soziale Kontrolle und kollektive Entscheidung: Gesteuert durch die Machtstruktur der Institutionen, die das Verhalten von Individuen und Untergruppen beeinflussen. Die Institutionen kontrollieren das Verhalten von Individuen.
- Wirtschaftliche Rolle der Regierung: Entwicklung eines sozialen Prozesses, der mit anderen Institutionen verknüpft ist.
- Technologie: Die Technologie ist die Variable, die die relative Knappheit der Ressourcen bestimmt und die wichtigste Kraft der Evolution der Wirtschaftsstruktur darstellt.
Grundsätzlich gilt: Der eigentliche Faktor für die Mittelzuweisung ist die institutionelle und strukturelle Organisation der Gesellschaft, nicht der Markt.
Konzeption des Wertes: Sie umfasst verschiedene Aspekte wie Sitten und Gebräuche des gesellschaftlichen Lebens, die Regeln des Rechts und Befugnisse struktureller Natur.
Ökonomische Analyse des Rechts
Diese Perspektive konzentriert sich auf die Untersuchung der Auswirkungen von Rechtsvorschriften auf das Verhalten von Wirtschaftsakteuren. Gesetze können ein System von Zwängen und Chancen schaffen, das die Effizienz fördert und das Verhalten von Individuen prägt. Diese Theorie analysiert die Auswirkungen von Gesetzen auf Märkte (Handel, Wettbewerb...) und darüber hinaus auch die Auswirkungen von Rechtsvorschriften außerhalb des Marktes. Diese Autoren stellen fest, dass sich das Schutzrecht manifestiert durch:
- Das Recht, ein Gut zu nutzen und andere von seiner Nutzung auszuschließen.
- Den Nutzen aus seiner Verwendung.
- Physische Transformation.
- Veränderung und Übertragung.
Heterodoxe Tendenzen und Galbraiths Beitrag
Aus Sicht der Wirtschaftspolitik führen die Autoren das Konzept der "begrenzten demokratischen nationalen Planung" ein. Diese sollte sich auf die strategischen Aspekte der Wirtschaft konzentrieren, aber auch den Markt nutzen, um grundlegende Ziele zu erreichen. Ein gutes Werkzeug dafür wäre die Nutzung des "Haushalts".
Galbraiths Beitrag – 5 Punkte:
- In einer komplexen Gesellschaft muss versucht werden, den Einfluss der Unsicherheit auf den Märkten zu verringern.
- In der amerikanischen Wirtschaft sind die sozialen Zwecke an die Bedürfnisse der Technostrukturen (Geschäftsführer, Direktoren, wirtschaftliche Macht – ein Land der Finanzen) angepasst.
- Die industrielle Planung muss so angepasst werden, dass die Preise immer unter Kontrolle sind. Es muss nicht nur niedrig verkauft werden, um Gewinne zu erzielen, sondern auch, um Wirtschaftswachstum zu ermöglichen.
- Er weist darauf hin, wie in westlichen Gesellschaften ein gigantischer Apparat zur Nachfragesteuerung existiert, der mit Regulierung verbunden ist und die Technostruktur schützt.
- Das Vorhandensein eines Macht-Kompensators, der bei Konflikten zwischen Wirtschaftssubjekten auftritt.
Neoinstitutionalismus
Wichtigste Annahmen:
- Soziale Regeln des Austauschs und der Rechte
- Transaktionskosten
- Qualitative Veränderungen von Waren und Dienstleistungen
Theorie der Transaktionskosten
Betrifft die Kosten für den Austausch von Eigentumsrechten an Wirtschaftsgütern zwischen Individuen. Sie bezieht sich auf die Ausübung der ausschließlichen Rechte des Einzelnen.
Grundlegende Ideen:
Diese Kosten stehen im Zusammenhang mit: Information, Verhandlung, Durchsetzung von Verträgen, Schutz von Eigentumsrechten.
Wirtschaftspolitik:
Versuche, Transaktionskosten durch Instrumente wie den Abbau von Bürokratie, die Schaffung von Standards, Währungsunionen oder die Suche nach einer stabilen Währung zu reduzieren.
Theorie der Prinzipal-Agent-Beziehung
Der Prinzipal delegiert einige Rechte an einen Agenten, der vertraglich verpflichtet ist, seine Interessen im Austausch für eine Gebühr zu verteidigen.
Ideen:
Asymmetrische Informationen, Agenturkosten und Kontrollen.
Wirtschaftspolitische Implikationen:
Soziale Normen, ausreichende Versorgung mit BBPP, politisches Humankapital, Informationspolitik.