Woyzeck: Charakterisierung Hauptmann & Tambourmajor

Classified in Bildende Kunst

Written at on Deutsch with a size of 2,93 KB.

Charakterisierung des Hauptmanns in *Woyzeck*

Der Hauptmann ist ein gemütlicher Mann, der gerne am Fenster sitzt und den vorbeigehenden Frauen hinterherschaut. Dabei belässt er es, laut eigener Aussage, beim reinen Gucken, da ihm seine Moral verbiete, weiterzugehen. Er mag keine Eile, weshalb er Woyzeck mehrfach ermahnt, sich nicht zu hetzen. Das schlechte Gewissen, worauf sich zu hetzen hindeute, unterstellt er Woyzeck aufgrund seines unehelichen Kindes. Er isst aber wohl gerne und viel, da er aufgedunsen und sehr dick ist. Dies kann bald zu einem Schlaganfall führen, wie ihm der Doktor prophezeit. Seine Wertvorstellungen sind insgesamt sehr konservativ, da sie sich auf Tugend, Moral und die Kirche stützen.

Woyzeck behandelt er äußerst herablassend, um selbst besser dazustehen. So bezeichnet er seinen Untergebenen als „abscheulich dumm“ (Szene 5), um seine eigene Klugheit herauszustreichen, was er anders scheinbar nicht kann. Auch im Krieg hat er keinen Ruhm erringen können, was unter anderem an seiner Feigheit liegt (vgl. Ende von Szene 9). Dies erklärt auch, weshalb er nicht über den Rang eines Hauptmanns hinausgekommen ist. Andererseits ist er aber auch skrupellos und grausam, da er Woyzecks Verdacht, dass Marie ihn betrügt, nährt. Er stichelt mehrfach in diese Richtung, vor allem als er merkt, dass seine Kommentare bei Woyzeck auf fruchtbaren Boden fallen (vgl. Szene 9). Damit sorgt er dafür, dass dessen seelisches Gleichgewicht vollends zerstört wird.

Charakterisierung des Tambourmajors in *Woyzeck*

Der Tambourmajor ist ein attraktiver, großer und starker Mann. Er ist sich seiner Wirkung auf Frauen bewusst und zeigt sich äußerst selbstverliebt. Er schwärmt beispielsweise davon, wie gut ihm die Paradeuniform steht. Ihm ist es auch wichtig, schöne Frauen zu erobern, das gibt ihm Selbstbestätigung. Deshalb interessiert er sich für Marie. Sie gefällt ihm mit ihren schwarzen Augen und schwarzen Haaren. Dass sie vergeben ist und ein Kind hat, interessiert ihn nicht weiter. Er hat also keine moralischen Hemmungen. Er beeindruckt Frauen gerne und macht ihnen teure Geschenke, die er sich aber wohl leisten kann. Marie erhält von ihm z.B. goldene Ohrringe, die ihr Woyzeck oder sie sich selbst nicht kaufen könnte.

Mit solchen Geschenken sichert er sich die Gunst von Frauen. Außerdem geht er gerne Vergnügungen nach. Sonntags ist er beim Tanz im Wirtshaus zu finden und auch zur Kirmes geht er gerne. Er stellt gerne seine Stärke unter Beweis, daher prügelt er sich auch mit Woyzeck und zeigt sich gar nicht als fairer Gewinner, sondern macht sich über seinen unterlegenen Kontrahenten lustig. Insgesamt ist der Tambourmajor also eine sehr oberflächliche Gestalt ohne wirklichen Tiefgang. Man könnte sagen, mehr Schein als Sein.

Entradas relacionadas: