Zarzuela: Spanisches Musiktheater von den Anfängen bis zur Romantik
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Die Zarzuela: Ursprung und Bedeutung im Spanischen Musiktheater
Die Zarzuela ist ein herausragendes Genre des spanischen Musiktheaters. Sie wurde im 19. Jahrhundert durch Komponisten wie Francisco Barbieri wiederbelebt. Das Genre entstand zu Beginn des 17. Jahrhunderts als höfische Aufführung, entwickelte sich aber bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts zur Massenunterhaltung.
Mit der Premiere von Barbieris Werk Jugar con Fuego (Spiel mit dem Feuer) um 1850 wurde die Zarzuela zur großen Gattung des 19. Jahrhunderts. Im Jahr 1856 wurde das Teatro de la Zarzuela eröffnet, das bis heute als Tempel dieses Genres gilt.
Während des 19. Jahrhunderts wurden Tausende von Werken produziert. Die Zarzuela konnte sich erfolgreich gegen die mächtige italienische Oper behaupten, mit der die spanische Oper oft Schwierigkeiten hatte zu konkurrieren.
Die Tonadilla Escénica: Das kleinere Theaterphänomen (ab 1750)
Die Tonadilla Escénica (im Original als „Melodie“ bezeichnet) war ein kleineres, aber bedeutendes Theaterphänomen, das um 1750 populär wurde.
Die Tonadilla ist eine kurze, witzige und satirische lyrische Szene, die spanische Bräuche und Charaktereigenschaften darstellt, oft begleitet von Tänzen.
Merkmale der Tonadilla
- Sie wurde entweder als Zwischenspiel in Komödien oder als eigenständiges, einaktiges Singspiel aufgeführt.
- Sie hatte einen starken volkstümlichen Geist und wurde in Dramen und Komödien eingesetzt.
- Sie zeichnete sich durch eine variable Anzahl von Charakteren aus, die eine sehr einfache, komische oder satirische Handlung entwickelten.
- Die Figuren stammten aus dem täglichen Leben: Gärtner, Stierkämpfer, Dichter, Musiker. Themen waren Liebe, Eifersucht, Rache und Ähnliches.
- Die musikalische und dramatische Struktur war oft dreiteilig: 1. Teil (Einführung), 2. Teil (die Strophen/Arien) und 3. Teil (das Finale, das in der Regel in einem Ensemble endete).
- Die Tonadilla war stark von der spanischen Folklore inspiriert und nutzte nationale Musik, Melodien und Rhythmen spanischer Tänze wie Seguidilla, Fandango oder Folía sowie hispanische Instrumente.
Wichtige Komponisten waren Antonio Guerrero, Pablo Esteve und Manuel Pla.
Die Wiederbelebung der Romantischen Zarzuela (1849–1880)
Die große Zeit der Zarzuela wurde ab 1849 wiederbelebt. Ein entscheidender Faktor war die Unfähigkeit, mit der italienischen Oper zu konkurrieren, weshalb spanische Musiker eine Alternative im alten Genre der Zarzuela suchten.
Einflüsse kamen von Musikern wie dem sevillanischen Musiker und Tenor Manuel García und anderen wie Soriano Fuertes.
Merkmale der Romantischen Zarzuela
- Bühnenwerke in kastilischer Sprache, meist in einem Akt.
- Sie enthielten zwischen 5 und 8 Musiknummern.
- Gesprochener und gesungener Dialog wechselten sich ab.
Der Beginn der Romantischen Zarzuela und ihre Entwicklung
Im Jahr 1849 feierten zwei Werke Premiere, die von entscheidender Bedeutung waren: El Duende (Der Kobold) von Rafael Hernando und Jugar con Fuego von Barbieri.
Charakteristika der neuen Zarzuela
- Entwicklung einer musikalischen Sprache mit populärem Einschlag.
- Starke musikalische Charakterisierung der Figuren.
- Verteidigung traditioneller Werte wie Nationalismus oder Patriotismus.
Die Zarzuela des 19. Jahrhunderts entwickelte sich zu einer spektakulären Unterhaltungsform, die zwischen der komischen Oper und dem romantischen Drama angesiedelt war.
Eine Reihe von Komponisten und Librettisten, angeführt von Barbieri, belebten das Genre von 1850 bis 1880. Sie versuchten, ein neues nationales Theater und eine nationale Musik zu schaffen. Der Erfolg von Barbieris Jugar con Fuego etablierte das Modell für die neue Operette. Barbieri und seine Gefährten nutzten spanische Lyrik, Melodien und spanische Folklore.
Periodisierung der Modernen Zarzuela
- 1849–1866: Die Blütezeit.
- 1866–1880: Die Periode des Género Bufo (komische Gattung) und des Género Chico (kleines Genre).
- 1880–1905: Niedergang und Wiederbelebung durch Varianten wie die Operette und die musikalische Komödie.
- 1905–1936/39: Die letzte Periode bis zum Spanischen Bürgerkrieg.