Zerebralparese und Spina bifida: Überblick und Klassifikation

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Zerebralparese (CP)

Definition und Merkmale

Zerebralparese (CP) ist die häufigste Behinderung im Kindesalter. Sie ist eine permanente psychomotorische Entwicklungsstörung, die Patienten betrifft. Zerebralparese beschreibt eine Gruppe von psychomotorischen Entwicklungsstörungen, die zu einer Einschränkung der Aktivität des Patienten führen. Diese sind auf Probleme bei der Entwicklung des Gehirns des Fötus oder eines Kindes zurückzuführen. Psychomotorische Störungen bei Zerebralparese sind oft begleitet von sensorischen oder kognitiven Problemen, Kommunikations- und Wahrnehmungsstörungen und in einigen Fällen von Problemen in der Entwicklung des Nervensystems. Hirnverletzungen, die zu CP führen, können von der Fetalperiode bis zum Alter von 3 Jahren (Gehirnreife) auftreten.

Ursachen der Zerebralparese

Die Ursachen der Zerebralparese variieren von Fall zu Fall und sollten daher nicht auf einen einzigen Faktor zurückgeführt werden. Ein gemeinsamer Faktor ist jedoch die unzureichende Reifung des zentralen Nervensystems.

Phasen der Entstehung von Hirnschädigungen

Hirnschädigungen, die zu Zerebralparese führen, können pränatal, perinatal oder postnatal auftreten:

  • 1. Pränatale Periode

    In der pränatalen Periode entstehen die Schädigungen während der Schwangerschaft. Widrige Bedingungen, die die Mutter während der Schwangerschaft beeinflussen können, sind:

    • Infektionen der Mutter (insbesondere Röteln)
    • Strahlung
    • Anoxie (Sauerstoffmangel)
    • Blutvergiftung
    • Mütterlicher Diabetes
  • 2. Perinatale Periode

    In der perinatalen Periode treten Verletzungen häufig während der Geburt auf. Die häufigsten Ursachen sind:

    • Sauerstoffmangel
    • Asphyxie
    • Trauma (z. B. durch Zangen)
    • Frühgeburt
    • Mehrlingsgeburten
    • Jede Geburt, die zu Leiden des Kindes führt
  • 3. Postnatale Periode

    In der postnatalen Periode (Wochenbett) entstehen Schädigungen infolge von Krankheiten nach der Geburt. Ursachen können sein:

    • Kopfverletzungen
    • Infektionen
    • Gefäßunfälle
    • Narkoseunfälle
    • Dehydrierung etc.

Klassifikation nach neuromuskulärer Verteilung

Nach der Verteilung der neuromuskulären Erkrankung oder den topografischen Kriterien, die den betroffenen Körperbereich angeben, unterscheiden wir zwischen:

  • Hemiplegie: Betrifft eine der beiden Körperhälften (rechts oder links).
  • Diplegie: Die untere Körperhälfte ist stärker betroffen als die obere.
  • Tetraplegie: Alle vier Gliedmaßen sind betroffen.
  • Paraplegie: Beteiligung der unteren Gliedmaßen.
  • Monoplegie: Ein einzelnes Glied (oben oder unten) ist betroffen.
  • Triplegie: Drei Gliedmaßen sind betroffen.

Hinweis: Obwohl in der Literatur neuromuskuläre Erkrankungen mit der Endung „-plegie“ oft als Lähmung bezeichnet werden, ist dies nicht ganz korrekt. In Wirklichkeit handelt es sich um eine Schwäche aufgrund einer verminderten Leitung von Nervenimpulsen zur motorischen Endplatte, was zu einer Muskelparese führt.

Klassifikation nach Muskeltonus

  • Isotonisch: Normaler Tonus.
  • Hyperton: Erhöhter Tonus.
  • Hypoton: Verminderter Tonus.
  • Variabel: Widersprüchlicher Tonus.

Spina bifida

Definition der Spina bifida

Spina bifida ist eine Fehlbildung der Wirbelsäule, die während der embryonalen Entwicklung entsteht. Sie ist gekennzeichnet durch eine unvollständige Schließung der Wirbelbögen.

Typen der Spina bifida

  • Spina bifida occulta (versteckt): Kein Austritt von organischem Gewebe (milde Form).
  • Spina bifida cystica: Weichgewebe tritt aus.
  • Meningozele: Vorwölbung der Hirnhäute (Meningen) durch eine Lücke in der Wirbelsäule, ohne Beteiligung des Rückenmarks.
  • Myelomeningozele: Austritt von Hirnhäuten und Nervengewebe (schwerwiegend, oft mit Rollstuhlpflicht). Häufig verbunden mit Zerebralparese oder geistiger Behinderung.

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