Zusammenfassungen von Bécquers Legenden: Grusel und Romantik
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Der Geisterberg (El Monte de las Ánimas)
Die Legende spielt in der Nacht von Allerheiligen. Die Glocken läuten für die Toten und die Seelen der Templer. Ein junger Mann, Alonso, und seine Cousine Beatriz unterhalten sich. Sie glaubt nicht an die alten Schauergeschichten.
Alonso erzählt ihr die Geschichte des „Monte de las Ánimas“ (Berg der Seelen): Der König überließ den Berg je zur Hälfte Kriegermönchen und den Templern, um die Stadt Soria vor den Arabern zu schützen. Dies empfanden die kastilischen Ritter als Beleidigung, was zu einem blutigen Gemetzel auf dem Berg führte. Alle Gefallenen wurden in der dortigen Kapelle begraben. Seitdem, so sagt man, erheben sich in der Nacht zu Allerheiligen die Geister der Toten aus ihren Gräbern.
Als sich Alonso und Beatriz verabschieden, bemerkt sie, dass sie ein blaues Band, ihr Geschenk an ihn, auf dem Berg verloren hat. Alonso zögert, in dieser unheilvollen Nacht dorthin zurückzukehren, doch weil Beatriz ihn verspottet, geht er los, um es zu holen. In dieser Nacht hört Beatriz aufgeregt Schritte und kann kaum schlafen. Am nächsten Morgen findet sie das blaue Band blutverschmiert an ihrem Bett. Kurz darauf erfährt sie, dass Alonso von Wölfen zerfleischt wurde. Sie stirbt vor Schreck.
Man erzählt sich, dass ein Jäger, der eine Nacht auf dem Berg verbringen musste, vor seinem Tod schreckliche Dinge sah: Skelette von Soldaten, die eine entsetzte Frau über die Gräber jagten.
Der Mondstrahl (Rayo de Luna)
Bécquer ist sich unsicher, ob dies eine wahre Geschichte ist, aber sie enthält einen wahren Kern. Der Protagonist ist Manrique, ein junger, träumerischer Dichter, der gerne Zeit in Klöstern und Wäldern verbringt. Er träumt von der perfekten Frau.
In einer Sommernacht sieht er in Soria, nahe dem Templerkloster, den Saum eines weißen Gewandes einer Frau im Wind wehen. Fasziniert folgt er der Erscheinung. Er glaubt, sie in einem Boot über den Fluss fahren zu sehen und eilt ihr nach.
Seine Verfolgung führt ihn zu einem Haus, in dem er ein Licht brennen sieht. Er ist überzeugt, dass dies ihr Haus sein muss, und beobachtet die ganze Nacht einen erleuchteten Balkon. Am Morgen befragt er einen Knappen nach der Bewohnerin des Hauses. Dieser erklärt ihm jedoch, dass dort keine Frau lebe, sondern nur der kranke Alonso de Valdecuellos.
Maese Pérez, der Organist
Diese Legende handelt von Maese Pérez, einem armen, blinden Organisten in einer kleinen Kirche in Sevilla. Er war ein introvertierter Mann, dessen einzige Leidenschaft seine alte Orgel war. Die Gemeindemitglieder schätzten ihn nicht für seine Art, sondern für sein außergewöhnliches Talent, das Instrument zu spielen. Sein Spiel war so gut, dass der Erzbischof von Sevilla ihn bat, in der Kathedrale zu spielen, besonders zur Christmette.
Als Maese Pérez todkrank war, wünschte er sich, an Heiligabend ein letztes Mal in seiner eigenen Kirche zu spielen und dort in Frieden zu sterben, was auch geschah. Der Erzbischof ernannte einen Ersatz, der zwar technisch versiert, aber ein schlechter Mensch war. Im folgenden Jahr sollte dieser zur Christmette spielen, doch an diesem Tag erklang eine himmlische Melodie in der Kirche, obwohl niemand an der Orgel saß. Es war zweifellos der Geist des armen, blinden Mannes, der zur Freude der Gemeinde spielte.
Die grünen Augen (Los ojos verdes)
Ein verwundeter Hirsch flieht in ein Wäldchen. Ein Jäger im Dienste von Fernando de Argensola sieht dies und bittet seinen Herrn, die Jagd abzubrechen. Er warnt ihn vor Legenden über diesen Ort, der „Quelle der Pappeln“ genannt wird. Fernando ignoriert die Warnungen seines Jägers Iñigo und betritt das Waldstück, um den Hirsch zu erlegen.
Tage später kehrt Don Fernando zurück, doch er ist verändert und schwermütig. Er gesteht Iñigo, dass er sich in eine Frau mit grünen Augen verliebt hat, die er an der Quelle gesehen hat, eine Frau, die noch nie jemand zuvor erblickt hatte. Er bittet Iñigo, ihm zu helfen, diese geheimnisvolle Schöne zu finden.
Eines Tages findet Fernando die Frau erneut an der Quelle. Er gesteht ihr seine Liebe. Die schöne Frau fragt ihn, ob er sie auch lieben würde, wenn sie keine Frau aus Fleisch und Blut wäre. Fernando bejaht dies ohne Zögern. Daraufhin hört er ein Flüstern im Wind, das „Komm ...“ sagt. Fernando nähert sich der Frau, um sie zu küssen, und wird von ihr in die tiefen Fluten des Sees gezogen.
Die weiße Hinde (La corza blanca)
Diese Geschichte handelt von dem aragonesischen Adligen Don Dionis, der eine Tochter namens Constanza hat. Ihr persönlicher Diener ist Garcés. Eines Tages erzählt ein Hirtenjunge Don Dionis, er habe eine Gruppe von Hinden gesehen, die von einer weißen Hinde angeführt wurden und ihn in Panik versetzt hätten. Alle lachen über die Geschichte, nur Garcés kann nicht aufhören, an die weiße Hinde zu denken. Garcés ist in Constanza, die „Lilie von Moncayo“, verliebt und denkt, wenn er die weiße Hinde fangen könnte...