Die Zwischenkriegszeit: Politik, Wirtschaft und Krisen
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Die turbulenten 1920er Jahre: Politik nach dem Ersten Weltkrieg
Politische Umwälzungen und der Aufstieg autoritärer Regime
Nach dem Ersten Weltkrieg veränderte sich die politische Landschaft grundlegend. Es kam zu einem Übergang von demokratischen Regimen zu autoritären Imperien. Die ersten Nachkriegsjahre waren in einigen Ländern von schweren sozialen Unruhen geprägt, darunter Arbeiter- und Bauernaufstände. Insbesondere in den mittleren und oberen Gesellschaftsschichten breitete sich die Angst vor einer kommunistischen Revolution aus.
In einigen Ländern etablierten sich diktatorische Regime. Der prominenteste Fall war der Aufstieg von Benito Mussolini und dem Faschismus in Italien.
Internationale Politik: Spannungen und Friedensbemühungen
In den frühen 1920er Jahren herrschten große Spannungen zwischen Deutschland und Frankreich, die einen neuen Konflikt befürchten ließen. Deutschland konnte die Kriegsreparationen an Frankreich nicht bezahlen, was zu einer Eskalation führte. Frankreich, das auf die Zahlungen angewiesen war, entsandte seine Armee ins Ruhrgebiet, um die deutschen Minen zu besetzen und die Gewinne für sich zu beanspruchen.
Die deutsche Bevölkerung reagierte darauf mit passivem Widerstand und Streiks, was die wirtschaftliche Krise weiter verschärfte. Als Reaktion darauf wurde der Dawes-Plan der USA ins Leben gerufen. Dieser Plan sah vor, dass die USA Deutschland Kredite gewährten, damit Deutschland seine Reparationsschulden an Frankreich begleichen konnte, wodurch wiederum Frankreich in der Lage war, seine Schulden an die USA zu zahlen.
Dies führte zu einem besseren Verständnis zwischen Frankreich und Deutschland und mündete in den Locarno-Verträgen, in denen die jeweiligen Grenzen anerkannt wurden. Anschließend entstand der sogenannte „Geist von Locarno“, der dem Friedensprozess in Europa neue Impulse verlieh.
Die Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre
Der Börsencrash von 1929 und seine Ursachen
Der Börsencrash von 1929 löste eine schwere weltweite Krise aus. Die Hauptursachen waren:
- Überproduktion: Während des Ersten Weltkriegs hatten viele Länder ihre Wirtschaft auf Kriegsproduktion umgestellt. Nach Kriegsende kehrten sie zur normalen Produktion zurück, was zu einem Überschuss an Produkten führte, der nicht abgesetzt werden konnte.
- Spekulation: Zahlreiche Banken hatten Unternehmen Kredite gewährt, die ihre Bilanzen schönen und so wirtschaftliche Vorteile erzielen wollten. Dies führte zur Schließung vieler Unternehmen, als die Blase platzte.
Die Krise brach mit voller Wucht aus. Unternehmen und Banken forderten gleichzeitig ihre ausstehenden Zahlungen ein. Am Schwarzen Donnerstag (24. Oktober 1929) kam es zu einem massiven Verkauf von Aktien, da der Wert der Unternehmen rapide sank und viele Investoren ruiniert wurden.
Folgen und Lösungsversuche
Die Krise führte zu einer drastisch erhöhten Arbeitslosigkeit und einer damit verbundenen Reduzierung des Konsums. Banken vergaben kaum noch Kredite. Die Krise verschärfte sich aus mehreren Gründen:
- Die Vereinigten Staaten reduzierten ihre Importe.
- Das US-Bankensystem begann, ausländisches Kapital abzuziehen, was die Situation in anderen Ländern verschlimmerte.
Als Lösungsversuch wurde in den USA der New Deal eingeführt, der eine stärkere staatliche Intervention in die Wirtschaft vorsah, um die Krise zu bekämpfen und die Wirtschaft wieder anzukurbeln.