Analyse der Charta der Spanier von 1945: Rechte, Pflichten und der Franco-Staat

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Zuständigkeit der Spanier. Der vorliegende Text analysiert ausgewählte Beiträge aus der Charta der Spanier, erlassen im Pardo-Palast am 17. Juli 1945, dem neunten Jahrestag des „glorreichen Volksaufstands“. Es handelt sich um eine historische Primärquelle, da sie sich auf eine spezifische historische Periode bezieht und öffentlich sowie direkt ist. Der Text ist rechtlicher und politischer Natur, da er Gesetze und Artikel enthält, die Aufschluss über die Diktatur von General Franco geben. Franco, der Anführer der siegreichen Rebellen im Bürgerkrieg gegen die Republikaner, etablierte in Spanien ein Regime, das auf einer persönlichen Diktatur mit faschistischen und totalitären Zügen basierte. Kennzeichnend waren Zentralismus, das Verbot regionaler Autonomie, Pressezensur, die Unterdrückung individueller Rechte, die Machtmonopolisierung durch Franco und die Unterstützung durch politische Gruppierungen wie das Militär, die Falange, die Kirche, Monarchisten und Technokraten. Der Text richtet sich an die spanische Bevölkerung. Um den Text besser zu verstehen, ist der historische Kontext des Franco-Regimes (1937–1975) entscheidend. Franco wurde während des Bürgerkriegs zum Oberbefehlshaber aller Streitkräfte und zum Staats- und Regierungschef ernannt. 1937 löste er durch das Vereinigungsdekret die Meinungsverschiedenheiten zwischen den ihn unterstützenden Parteien, indem er sie in der Nationalen Bewegung zusammenführte. Im folgenden Jahr wurden Gesetze wie das Arbeitsrecht (Streikverbot), das Staatsverwaltungsgesetz (Machtkonzentration bei Franco) und die Schaffung einer vertikalen Einheitsgewerkschaft erlassen. Die erste Phase (1937–1945) des Franco-Regimes war geprägt vom Aufbau des Staates, wobei die Falange eine wichtige Rolle spielte und Medien sowie Gewerkschaften kontrollierte. Die zweite Phase (1945–1951) fiel mit dem Sturz des Faschismus in Europa zusammen, was zu Spaniens internationaler Isolation führte. Franco verfolgte eine Politik der wirtschaftlichen Autarkie und unterdrückte jegliche Opposition. In dieser Zeit wurden Gesetze wie das Gesetz für die Lokalverwaltung, das Grundschulgesetz, das Volksabstimmungsgesetz und das Erbrecht verabschiedet, die Francos Position als Staatsoberhaupt bis zu seinem Tod festigten und Spanien zu einem katholischen Staat erklärten.

Die Charta der Spanier (1945) stellt eine Erklärung der Rechte der Spanier dar, wenn auch keine umfassende. Bei der Analyse des Textes lassen sich drei Teile unterscheiden: Der erste Teil (§§ 1 und 10) befasst sich mit den Rechten der Spanier, wie Würde, Freiheit (sofern nicht gegen die Ordnung verstoßend) und ewigen Werten. Artikel 10 gewährt Spaniern das Recht, an öffentlichen Funktionen teilzunehmen, die von Institutionen wie Familie, Kreis und Gewerkschaft anerkannt werden. Allerdings werden diese Institutionen stark vom Staat kontrolliert, was die freie Teilnahme der Bürger in einer liberalen Demokratie einschränkt. Der zweite Teil (§§ 2 und 6) behandelt die Pflichten der Bürger gegenüber dem Staat. Ich zitiere: /„Spanier schulden der Nation treuen Dienst, Loyalität gegenüber dem Staatsoberhaupt und Gehorsam gegenüber den Gesetzen.“/ Darüber hinaus dürfen Spanier keine andere Religion als den Katholizismus bekennen, da dieser Staatsreligion ist. Die katholische Moral durchdringt das Recht und prägt die gesellschaftlichen Werte. Der dritte Teil (Artikel 22 und 28) befasst sich mit den Verbesserungen für Arbeitnehmer, die vom Staat gewährt werden, wie Unterstützung für kinderreiche Familien, soziale Sicherheit bei Behinderung, Aussperrung und anderen Situationen. Der Text zeigt nicht nur die Rechte und Pflichten der Bürger (einschließlich der bedingungslosen Unterordnung unter Franco, den Caudillo), sondern auch staatliche Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Spanier. In den folgenden Phasen des Franco-Regimes öffnete sich das Land allmählich (Militärpakt mit den USA, NATO-Beitritt, Zweites Vatikanisches Konzil 1953), was zu Studentenunruhen und Streiks führte. In den 1960er Jahren endete die autokratische Herrschaft, Technokraten gewannen an Einfluss, und das organische Staatsgesetz wurde verabschiedet, um den Staat zu modernisieren und einen möglichen EWG-Beitritt vorzubereiten. Das Regime verlor allmählich an Kraft, Franco wurde altersbedingt schwächer und ernannte Don Juan Carlos de Borbón zu seinem Nachfolger. Nach der Ermordung von Carrero Blanco wurde Arias Navarro Regierungschef, was eine Phase der Öffnung einleitete, die die Krise des Regimes verschärfte. Francos Tod im Jahr 1975 beschleunigte den Übergang zur Demokratie.

Kurz gesagt, das Franco-Regime stützte sich auf politische Familien (Armee, Falange, Katholiken usw.), Großgrundbesitzer, Kleinbauern in zentralen Regionen und die städtische Mittelschicht. Es kontrollierte die Propagandamechanismen und das Bildungswesen, wobei letzteres erst in den letzten Jahren des Regimes an Einfluss verlor.

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