Aristoteles' Philosophie: Ethik, Kausalität und Epistemologie

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Aristoteles' Philosophie

Ethik

Aristoteles untersucht in Werken wie "Nikomachische Ethik" und "Eudoxos-Ethik" das Streben nach dem guten Leben als höchstes menschliches Ziel. Das bestmögliche Leben wird mit Glück gleichgesetzt. Doch was ist Glück und wie erreichen wir es?

a) Ist Glück ein Mittel zum Zweck? Dies führt zu Relativismus, den Aristoteles ablehnt, da er eine universelle Ethik anstrebt. Auf die Frage nach dem Glück würden verschiedene Menschen antworten: Geld, Ruhm, Macht, Gesundheit...

b) Ist Glück ein Zweck an sich? Hierbei geht es um eudaimonia, die Verwirklichung der dem Menschen eigenen Tätigkeit. Für Aristoteles ist dies die Kontemplation, die Reflexion, der Gebrauch der Vernunft. Aufgrund unserer physiologischen und emotionalen Natur ist absolute Seelenruhe (ataraxia) und damit vollkommenes Glück unmöglich.

Aristoteles glaubt jedoch, dass eudaimonia durch Tugend (arete) erreichbar ist. Tugend ist erlernbar und ermöglicht die Ausübung der uns eigenen Tätigkeit. Er unterscheidet zwei Arten von Tugenden:

  1. Dianoetische (geistige) Tugenden: Entwicklung des Geistes (nous). Schlüsseltugend ist die Klugheit (phronesis).
  2. Ethische (moralische) Tugenden: Vervollkommnung des Charakters, Verhaltensregeln, Ethik.
    1. Die Lehre von der Mitte: Der Mensch sollte nicht in den Extremen handeln, sondern die Mitte wählen, die für ihn angemessen ist (Goldene Regel: Verhalte dich so, als ob dein Verhalten ein allgemeines Gesetz wäre).
    2. Freundschaft: Ein Leben ohne Freundschaft ist wertlos. Sie ist die Grundlage der Gesellschaft. Wären alle Menschen Freunde, wäre der Staat perfekt.

Für Aristoteles ist Gerechtigkeit die höchste Tugend, die rationale Koordination bei der Ausführung von Handlungen, die nicht die eigenen sind.

Kausalität

Aristoteles postuliert: "Alle Menschen streben von Natur aus nach Wissen." (Metaphysik, Buch 1). Um ein Objekt zu verstehen, müssen wir seine Ursachen kennen. Das Prinzip der Kausalität besagt, dass jede Wirkung mindestens eine vorhergehende Ursache hat.

Es gibt innere (intrinsische) und äußere (extrinsische) Ursachen:

  • Intrinsische Ursachen:
    • Materialursache (aus was es gemacht ist, z.B. Marmor)
    • Formursache (die Gestalt, die es zeigt, z.B. Diskuswerfer)
  • Extrinsische Ursachen:
    • Wirkursache oder Handlungsursache (wer oder was?)
    • Zweckursache oder teleologische Ursache (warum?)

Epistemologie

Aristoteles zufolge streben alle Menschen nach Wissen. Wissen erlangt man durch das Erkennen der Ursachen. Nur die rationale Seele kann die Ursachen entschlüsseln.

Klassifikation der Wissensarten:

  1. Empfindung: Abhängig von der Wahrnehmung; Grundlage des sensorischen Gedächtnisses; Tieren und Menschen gemein.
  2. Phantasie: Führt zum Langzeitgedächtnis; Tieren und Menschen gemein.
  3. Erfahrung: Rationale Koordination der Erinnerungen aus Empfindung und Phantasie; nur dem Menschen eigen (Induktion).
  4. Verstand: Rationales, argumentatives Denken; zwei Aspekte:
    • Passiver Verstand (Empfang von Daten)
    • Aktiver Verstand (Schlussfolgerung, allgemeine Darstellung eines Begriffs); nur dem Menschen eigen (Deduktion).

Zwei erkenntnistheoretische Wege zum Wissen:

  1. Induktion: Schluss vom Besonderen zum Allgemeinen. Die Realität wird von unten nach oben erklärt.
  2. Deduktion: Schluss vom Allgemeinen zum Besonderen. Aristoteles "entdeckte" die Syllogistik.

Ein deduktives Argument mit mindestens zwei Prämissen ermöglicht eine Schlussfolgerung. Durch die Kombination von Gültigkeit und Wahrheit lässt sich vom Allgemeinen und Besonderen auf das Einzelne schließen.

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