Der Aufstieg des Anarchismus und Sozialismus in Spanien
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Anarchismus in Spanien
Der Wandel des SPA
Im Jahr 1881 änderte der SPA (Verband der spanischen Arbeiter) seinen Namen zu FTRE (Föderation der spanischen Arbeiter) und nahm ein anarchistisches Profil an, hauptsächlich beeinflusst durch Anselmo Lorenzo. Zwei Gründe führten zu dieser Namensänderung: Erstens das neue Gesetz über Verbände, das internationale Organisationen für illegal erklärte und eine Namensänderung notwendig machte, um der Auflösung zu entgehen. Zweitens der Wunsch, ein neues Image zu vermitteln und mehr Mitglieder zu gewinnen.
Anarchistische Strömungen
Anarko-Kommunisten (1890-1897)
Die Anarko-Kommunisten waren Anhänger direkter Aktionen, Gewalt und Terrorismus mit radikalen Positionen und gewalttätigen Aktionen in Katalonien und Andalusien. Ihre Ziele waren die Abschaffung des Staates und der bürgerlichen Kirche.
Anarcho-Syndikalisten
Die Anarcho-Syndikalisten lehnten Gewalt ab und sahen die Gewerkschaft als wichtigstes Element. Sie strebten die Mobilisierung der Massen an. 1907 gründeten sie die Solidaridad Obrera, die 1911 die Gründung der Gewerkschaft CNT (Nationale Konföderation der Arbeit) förderte. Diese Spaltung innerhalb des Anarchismus begann mit den Ereignissen von 1883, als eine Gruppe von Anarchisten, die angeblich der geheimen Organisation "Schwarze Macht" angehörten, angeklagt wurden. Der Prozess endete mit Todesurteilen für unschuldige Bauern, was zu einer Spaltung zwischen gewalttätigen und dialogbereiten Anarchisten führte.
Radikaler Anarchismus
Die prominentesten Vertreter des radikalen Flügels der Anarko-Kommunisten waren:
- 1893: 14 Bombenanschläge in Barcelona gegen den Generalkapitän von Katalonien, Martínez Campos. Obwohl Santiago Salvador für die Anschläge verantwortlich gemacht wurde, war seine Zugehörigkeit zum Anarchismus nicht eindeutig geklärt.
- Bombenanschlag im Liceu: Als Reaktion auf die Todesstrafe verübten Anarchisten einen Bombenanschlag im Liceu, dem Zentrum des Bürgertums. Die Repression war massiv: 415 Personen wurden verhaftet, sechs davon hingerichtet.
- 1896: Angriff auf die Fronleichnamsprozession mit über dreißig Toten und Verletzten, nicht alle davon wohlhabend oder bürgerlich.
- 1897: Prozess von Montjuïc: 87 Angeklagte, fünf Todesurteile und 20 Verhaftungen. Andere wurden deportiert.
- Ermordung von Cánovas del Castillo: Der spanische Premierminister wurde von dem italienischen Anarchisten Angiolillo ermordet.
Diese Ereignisse führten dazu, dass Barcelona als "Stadt der Bomben" bekannt wurde.
Marxismus/Sozialismus in Spanien
Der Aufstieg des Sozialismus begann 1872 in Asturien, Vizcaya, Valencia und Madrid. Nach der Auflösung des SPA gründete sich der "Neue Bund von Madrid" unter der Führung von Pablo Iglesias. 1879 entstand die "Sozialistische Vereinigung von Madrid", der Vorläufer der PSOE (Spanische Sozialistische Arbeiterpartei).
Merkmale der PSOE
- Arbeiterpartei mit marxistischer Tendenz
- Befürworter der sozialen Revolution durch politische Reformen (Ausweitung der sozialen Rechte, allgemeines Wahlrecht, Verkürzung des Arbeitstages, Regulierung der Kinderarbeit)
- Parteizeitung "El Socialista" (erstmals 1886 veröffentlicht)
Die Entwicklung der PSOE und der UGT
- 1888: Gründung der Gewerkschaft UGT, verbunden mit der PSOE. Die UGT war die erste Massen-Gewerkschaft in Spanien und setzte sich für Tarifverhandlungen und kollektive Aktionen ein, ohne den Streik auszuschließen.
- 1889: Gründung der Zweiten Internationale mit dem Ziel, den 8-Stunden-Arbeitstag durchzusetzen. Die PSOE schloss sich der Zweiten Internationale an.
- 1890: Erste Feier des 1. Mai in Spanien, um für die Verkürzung des Arbeitstages und bessere Arbeitsbedingungen zu demonstrieren.
- 1910: Die PSOE erhielt ihre ersten Sitze im Parlament, besetzt von Pablo Iglesias.