Augustinus: Wahrheit, Glück und die Stadt Gottes

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Kapitel 26, Teil 2: Augustinus' Kritik an der akademischen Skepsis

Zusammenfassung

Die Wahrheit des Seins, des Erkennens und der Liebe wird durch akademische Argumente nicht gestört. Denn wenn ich existiere, dann weiß ich, dass ich existiere, und ich liebe es zu existieren und zu wissen. Außerdem wollen alle Menschen glücklich sein, und dieser Wunsch ist untrennbar mit der Existenz verbunden.

Analyse

Augustinus kritisiert die Philosophen der Neuen Akademie (Neuplatonismus). Diese behaupteten zwar die Existenz der Wahrheit, bestritten aber die Möglichkeit, sie zu erkennen. Augustinus verwendet gegen diese Skepsis dasselbe Argument, das Platon gegen die Sophisten verwendete: das Zeugnis des Selbstbewusstseins. Das intuitive Selbst ist ein Beweis dafür, dass die Wahrheit erkannt werden kann. Selbst wenn wir uns täuschen, wissen wir, dass wir wissen, und wir lieben beides. Diese Gewissheiten erreichen uns nicht durch die Sinne oder die Einbildungskraft, sondern im Bewusstsein selbst. Das Selbstbewusstsein (das Wissen, das der Geist durch sich selbst und in sich selbst hat) ist unmittelbar und gewiss. Augustinus glaubt, dass das Glück nur in der Weisheit zu finden ist, und diese besteht im Besitz der Wahrheit.

Kapitel 27, Teil 1: Liebe als Lebensprinzip

Zusammenfassung und Analyse

Augustinus spielt mit dem Begriff der Liebe auf die Tendenz an, die ein Lebensprinzip darstellt. Alle Geschöpfe streben danach zu existieren und meiden den Tod. Gott ist gut, und wenn es Liebe ist, dann ist es der Wille des Menschen und der freie Wille. Denn zu wissen ist zu lieben, und zu lieben ist zu wissen. Der Mensch liebt auch das Leben, weil er nach dem Bild und Gleichnis Gottes geschaffen wurde. Das Wissen ist die Nahrung des Verstandes, aber der Prozess des Wissens kann nicht vom Willen zum Glück getrennt werden, da beide ein und dasselbe sind.

Hintergrund zu Augustinus' Werk "Die Stadt Gottes"

Sein Werk

"Die Stadt Gottes" ist ein Werk in 22 Büchern, das zwischen 410 und 426 geschrieben wurde, in einer Zeit der Verwüstung Roms durch die Goten. Augustinus' Hauptziel war es, den Christen Trost zu spenden, die nach dem Fall Roms an der Kirche zweifelten. Das Werk ist eine Antwort auf die Forderung nach einer neuen, transzendenten Ordnung. Das alte Rom soll durch das neue Rom, das himmlische Jerusalem, ersetzt werden. Diese Stadt würde von denen gebildet werden, die Gott mehr lieben als sich selbst, und die Stadt der Sünder von denen, die sich selbst mehr lieben als Gott.

Philosophische Tradition

Augustinus gehört zur philosophischen Bewegung der christlichen Patristik, die sich in den christlichen Gemeinden nach dem Römischen Reich verbreitete. Die Schule der Patristik wird in drei Perioden unterteilt:

  1. Bis zum Konzil von Nicäa (325): Apologeten verteidigen den Glauben gegen Verfolgungen und Häresien. Die ersten Schulen entstehen in Alexandria, Syrien und Caesarea.
  2. Bis zum Konzil von Chalcedon (451): Höhepunkt der Patristik, mit Augustinus als wichtigstem Vertreter. Die Hauptlinien des Christentums werden konzipiert.
  3. Niedergang: Wenige originelle Autoren. Die Werke der Patristik werden ins Mittelalter überliefert.

Die Zeit des Augustinus

Die von Konstantin eingeleitete Verbindung zwischen Politik und katholischer Religion hatte schwerwiegende Folgen. Theologische Fragen wurden zu politischen Fragen und umgekehrt, was zu Stabilitätsproblemen im Reich führte.

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