Bonaventura Carles Aribau: Die Ode 'La Pàtria'
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Bonaventura Carles Aribau: La Pàtria (1833)
Einleitung
Die Ode La Pàtria von Bonaventura Carles Aribau (Barcelona, 1798-1862) ist ein Schlüsselwerk der katalanischen Renaixença, einer kulturellen und literarischen Bewegung des 19. Jahrhunderts. Das Gedicht, 1833 in der Zeitschrift "El Vapor" veröffentlicht, entstand, als Aribau in Madrid arbeitete und eine tiefe Sehnsucht nach seiner Heimat Katalonien verspürte. Es gilt als Symbol der Bewegung, da es die romantische Landschaft (Montseny, Llobregat) und die katalanische Sprache preist.
Historischer Kontext und Sprache
Das Gedicht ist in einem Katalanisch verfasst, das vor der Sprachnormierung durch Pompeu Fabra liegt. Es enthält Archaismen und Eigenheiten, die heute als veraltet gelten (z.B. "histories" statt "històries", "eix" statt "així"). Diese sprachlichen Merkmale tragen zum historischen Wert des Gedichts bei.
Inhaltliche Analyse
- 1. Strophe: Aribau beschreibt die Aussicht vom Montseny, von wo aus man bei klarer Sicht sogar das "Grab der Juden" (Montjuïc) und Mallorca sehen kann.
- 2. Strophe: Der Dichter drückt seine Sehnsucht nach Katalonien aus, obwohl er es aus wirtschaftlichen Gründen verlassen musste. Er träumt von Orten wie dem Llobregat und erinnert sich an katalanische Volkslieder.
- 3. Strophe: Aribau findet Trost ("conhort") in der katalanischen Sprache, die er als "llengua llemosina" (limousinische Sprache) bezeichnet.
- 4. Strophe: Die Sehnsucht wird betont, und Aribau lobt die mittelalterliche Sprache. Er erwähnt Muria, einen Dichter, der im übertragenen Sinne in der archaischen Sprache sang.
- 5. Strophe: Aribau erinnert sich an seine Kindheit und die katalanischen Ausrufe, die er hörte.
- 6. Strophe: Der Dichter wendet sich an seine Muttersprache, das Katalanische, und hofft, dass sie in Zukunft als Symbol der Nation in Erinnerung bleiben wird.
Bedeutung und Methodik
Aribau sieht im Exil die Sprache als einzige Möglichkeit, seine Sehnsucht zu stillen. Die Ode besteht aus sechs Strophen mit je acht Alexandrinern (12 Silben) im Kreuzreim (12A/12B/12B/12A/12C/12D/12D/12C). Die Bezeichnung "Llemosí" für Katalanisch beruht auf einer Verwechslung mit dem okzitanischen Dialekt von Limoges.
La Pàtria ist nicht nur ein Ausdruck persönlicher Nostalgie, sondern auch ein Manifest der katalanischen Identität und Sprache in einer Zeit, in der diese unterdrückt wurden. Es markiert einen wichtigen Schritt in der Wiederbelebung der katalanischen Kultur und Literatur.