Die Cortes von Cádiz: Revolution und Verfassung

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Die Cortes von Cádiz und die Geburt des liberalen Spaniens

Der Ruf der Cortes während des Unabhängigkeitskrieges

Während des Spanischen Unabhängigkeitskrieges (1808-1814) existierten zwei parallele Regierungen:

  • Joseph I., der von Bayonne aus mit dem Statut von Bayonne regierte. Seine Regierung und leitenden Beamten repräsentierten den alten Staat, führten aber auch einige Modernisierungen des bonapartistischen Regimes in Spanien ein.
  • Die patriotische, anti-französische Regierung, die die nationale Souveränität und die Legitimität der Monarchie Ferdinands VII. anerkannte.

Zuerst entstanden lokale, dann provinzielle Juntas. Im September 1808 wurde in Aranjuez die Zentrale Oberste Junta gebildet, die die Regierungsgeschäfte übernahm. Trotz ihres revolutionären Charakters bestanden die Juntas meist aus Mitgliedern der herrschenden Klassen: Adel, Geistlichkeit, Bürgermeister, Generäle und aufgeklärte Bürgerliche.

Die Zentrale Oberste Junta berief die Cortes Generales in Cádiz ein und löste sich zugunsten eines Regentschaftsrates auf. Im September 1810 eröffneten die Cortes ihre Sitzungen und übernahmen die volle Autorität vom Regentschaftsrat. Damit begann der revolutionäre Prozess.

Die revolutionäre Aufgabe der Cortes von Cádiz

Die Cortes von Cádiz, dominiert von den Liberalen, strebten die Auflösung des Ancien Régime in seinen politischen, sozialen und wirtschaftlichen Grundlagen an. Obwohl die Revolution mit der Rückkehr Ferdinands VII. zunächst scheiterte, wurde der Prozess hin zu einer konstitutionellen Monarchie im 19. Jahrhundert fortgesetzt.

Die Cortes hatten zwei Hauptaufgaben:

  1. Die Ausarbeitung der ersten Verfassung der spanischen Geschichte.
  2. Die Schaffung einer ordentlichen Gesetzgebung, die den Geist der Verfassung ergänzte und die wirtschaftlichen und sozialen Grundlagen des Ancien Régime abbaute.

Die Zusammensetzung der Cortes

Die Zusammensetzung der Cortes änderte sich im Laufe der Zeit. Viele gewählte Abgeordnete konnten aufgrund des Krieges nicht anreisen und wurden ersetzt. Die meisten Mitglieder kamen aus den städtischen Mittelschichten: Beamte, Rechtsanwälte, Kaufleute und Freiberufler. Es gab auch einige hundert Geistliche und etwa fünfzig Adlige.

Drei politische Tendenzen waren vertreten:

  1. Konservative: Sie verteidigten den absolutistischen Staat. Ihr wichtigster Vertreter war der Graf von Floridablanca. Sie waren gegen die Einberufung der Cortes und betrachteten den Regentschaftsrat als eine Art Rat, der die revolutionäre Kraft der Juntas nicht anerkannte.
  2. Zentristen: Sie nahmen eine gemäßigte Position ein. Zu ihnen gehörten viele Aufklärer, die den französischen Einfluss und Joseph I. ablehnten. Sie folgten den Ideen von Jovellanos, der einen Mittelweg zwischen königlichem Absolutismus und der Vertretung der nationalen Souveränität durch das Parlament suchte. Jovellanos glaubte, dass die Cortes die Macht des Königs und der Kirche begrenzen sollten, der Adel vertreten sein sollte und die Reformen moderat und nicht revolutionär sein sollten. Er strebte eine Aktualisierung der traditionellen Gesetze der spanischen Monarchie an.
  3. Liberale: Sie bildeten die liberale Partei (u.a. Agustín Argüelles, Calvo de Rozas, Quintana). Sie verstanden, dass die Souveränität auf die Juntas und die Cortes übergegangen war. Die Cortes sollten die nationale Souveränität repräsentieren und eine verfassungsgebende Gewalt sein.

Die liberalen Ansichten setzten sich durch, besonders in der Anfangszeit. Der Liberalismus war nach der Französischen Revolution trotz Zensur nach Spanien gelangt, war aber bis zum Krieg eine Minderheitenposition. Die revolutionäre und patriotische Stimmung in Cádiz, der kosmopolitischsten Stadt des Landes und Symbol des Widerstands, begünstigte die liberalen Ideale. Die Liberale Verfassung von 1812 forderte ein freies politisches und parlamentarisches System, basierend auf der nationalen Souveränität, im Gegensatz zum königlichen Absolutismus. Die Liberalen verteidigten das Vorrecht der Reichen, die "etwas zu verteidigen haben", und der "Fähigen", am politischen Leben teilzunehmen. Dies spiegelte sich in ihren Ideen über die Einschränkung des Wahlrechts und die Möglichkeit, durch ein Zensuswahlrecht gewählt zu werden, wider.

Die Cortes von Cádiz: Ein Meilenstein in der spanischen Geschichte

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