Ehre und Täuschung in Chronik eines angekündigten Todes
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Die Rolle der Ehre in Chronik eines angekündigten Todes
Innere Struktur und Angelas Anschuldigung
Im ersten Absatz wird die mutmaßliche Schuld von Santiago Nasar in Frage gestellt. Obwohl alles darauf hindeutet, dass er nicht wirklich schuldig ist, nennt Angela seinen Namen. Vielleicht, wie man hier sagt, um eine andere Person zu schützen, oder weil sie dachte, ihre Brüder würden es nicht wagen, ihn anzugreifen. Angelas entschiedene Intervention ("Er war es") gibt den Ausschlag, obwohl der Leser immer noch Zweifel hat. In diesem ersten Teil wird auch das Konzept der moralisch konservativen Frauen (wie Flora Miguel, die offizielle Freundin Nasars) und anderer "stürmischer", "verrückter" Frauen, in diesem Fall die Prostituierte María Alejandrina Cervantes, dargestellt. Gute Frauen wie Angela und ihre Mutter werden erzogen, um zu heiraten, zu leiden und die Ordnung zu bewahren.
Die Hochzeitsnacht und Angelas Geständnis
Das Thema wird weiterentwickelt und verweist auf den zweiten Teil der Passage, in der Angela sich an die Hochzeitsnacht erinnert. Hier erinnert sich Angela daran, wie sie von ihren Freundinnen beraten worden war, ihren Mann zu täuschen und ihre Jungfräulichkeit vorzutäuschen (dieses Wort nimmt eine zentrale Stelle im Text ein, was durch seine typografische Anordnung und seine Bedeutung im Stück hervorgehoben wird). Sie entschied sich jedoch dafür, ehrlich zu sein und die Wahrheit zu sagen, denn hinter der von ihrer Mutter auferlegten Steifheit ("Dummheit") verbirgt sich ein Moralkodex, der sie dazu verpflichtet, die Wahrheit zu sagen und die anschließende Bestrafung zu ertragen.
Ehre als zentrales Thema
Die Ehre ist zweifellos eines der zentralen Themen des Werkes. Als Bayardo San Román entdeckt, dass seine Frau, Angela Vicario, keine Jungfrau mehr ist, gibt er sie nach einer Tracht Prügel zurück. Die Brüder planen, die Ursache der Schande zu rächen, die angeblich Santiago Nasar ist. Als die Mörder gefragt werden, beharren sie auf ihrer Unschuld: "Es war eine Frage der Ehre." Ebenso stützt sich der Anwalt in der Verteidigung des Mordes auf die Ehre, um die blutige Tat zu rechtfertigen. Der Autor betont, dass der einzige Weg, die Schande zu tilgen, blutige Rache ist, eine Idee, die bereits in der Tradition des klassischen spanischen Theaters von Lope de Vega und Calderón de la Barca vorhanden ist.
Darüber hinaus gibt es in dem Werk weitere Hinweise auf die veraltete Vorstellung von Ehre, die auf Äußerlichkeiten basiert: Bayardo erobert Angelas Familie mit Geschenken, und der Witwer von Xius verkauft ihm widerwillig sein Haus. Darüber hinaus verdeckt Angelas Mutter, Pura Vicario, die Wunden ihrer Tochter, kleidet sich in Rot und glaubt nicht an Trauer.