Die Entwicklung des menschlichen Verständnisses: Von Magie und Mythen zur Vernunft
Classified in Philosophie und Ethik
Written at on Deutsch with a size of 3,62 KB.
Die Entwicklung des menschlichen Verständnisses
Von Magie und Mythen zur Vernunft
Die ersten Versuche, die Ursprünge der menschlichen Natur zu erklären, waren irrational, d. h. durch Magie und Mythos geprägt.
Magie versucht, Probleme mit einer theoretischen Rechtfertigung ihrer praktischen Anwendung zu lösen. Sie verwendet Rituale, Zaubersprüche und Gesten, um übernatürliche Kräfte zu beherrschen und die Natur zu dominieren. Diese Kräfte sind verborgen und nur bestimmten privilegierten Personen zugänglich. Die Grundlage der Magie ist der Glaube an den Animismus.
Der Mythos ist eine narrative oder symbolische heilige Sage, die wichtige Ereignisse und Phänomene der natürlichen und sozialen Welt erklärt. Der Mythos erzählt mithilfe der Fantasie, wie dank der Heldentaten übernatürlicher oder außergewöhnlicher Wesen die Realität entstanden ist und welchen Platz der Mensch darin einnimmt. Der Mythos dient dazu, Handlungen, Werte und menschliche Gewohnheiten zu rechtfertigen und als Vorbild zu dienen. Er wird von der Gesellschaft aufgrund der Autorität der Tradition akzeptiert. Der Hauptzweck des Mythos ist, eine umfassende Begründung und Rechtfertigung für das Universum und das Individuum zu liefern.
In der Geschichte der Menschheit gab es drei Phasen der mythologischen Erklärung:
- Fetischismus oder Animismus: Materiellen Gegenständen wird ein Leben zugeschrieben, das dem menschlichen ähnlich, aber mächtiger ist.
- Polytheismus: Die endgültige Erklärung liegt in verschiedenen übernatürlichen Wesen, die den Menschen überlegen sind und die Welt beeinflussen.
- Monotheismus: Alle Phänomene hängen von einem einzigen allmächtigen, übernatürlichen Willen ab.
Im Griechenland des 6. Jahrhunderts v. Chr. dienten mythologische Erzählungen als Erklärungsmodell. Das mythologische Wissen beruhte auf mündlich überlieferten Geschichten, die vom Vater an den Sohn weitergegeben wurden. Diese Überlieferung war jedoch von Willkür geprägt, da alles durch den Willen der Götter geschah und es keinen Weg gab, von einem natürlichen zu einem übernatürlichen Phänomen zu gelangen. Schließlich hatte sie einen symbolischen Charakter, da sie auf symbolische Darstellungen wie anthropomorphe Götter zurückgriff.
Mit dem Übergang zum rationalen Wissen versuchte man, das prä-rationale Wissen abzulegen. Der Ehrgeiz entstand, die Realität mit Vernunft zu erklären und zu rechtfertigen, indem man nach einer immanenten, kohärenten und rationalen Vernunft suchte. Die menschliche Vernunft wird eingesetzt, die Fantasie nicht mehr. Man fragt sich, warum die Dinge existieren (das Wesen) und was sie hervorbringt (die Ursache). Trotz der Veränderungen, die die Sinne wahrnehmen, gibt es etwas Bleibendes und Konstantes: die Substanz.
Fundiertes Wissen ermöglicht es, ein Phänomen A durch ein Phänomen B zu erklären und umgekehrt. Diese Methode ist überprüfbar. Die Vernunft und die Sinne werden als Erkenntnismittel verwendet. Die Art und Weise, wie Wissen erlangt wird, ändert sich grundlegend: von der mythologischen Erklärung hin zur rationalen Erkenntnis von Natur und Übernatürlichem.
Der Logos muss nicht alles glauben. Für seine Erklärung der Wirklichkeit sind Regelmäßigkeiten und nicht der Zufall entscheidend, da die Natur immanent und transzendent ist. Dieses rationale Wissen ist nicht symbolisch, sondern realistisch, da die Natur ohne Rückgriff auf symbolische Darstellungen abgebildet wird.