Ethik: Glück, Utilitarismus und Kantsche Prinzipien

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Epikurs Philosophie des Glücks

Epikur stimmt mit Aristoteles überein, dass das ultimative Ziel des Menschen das Glück ist. Er definiert Glück als Vergnügen. Es gibt verschiedene Arten von Vergnügen:

  • Statisches Vergnügen: Die Abwesenheit von Schmerz oder Unbehagen.
  • Kinetisches Vergnügen: Eine Veränderung unseres Zustandes, die Unbehagen beseitigt oder Schmerzen lindert. Die Beseitigung dieser Schmerzen oder Beschwerden führt uns zurück in einen statischen Zustand der Freude.

Epikur unterscheidet zwischen:

  • Vergnügen des Körpers: Aponia, die Abwesenheit von körperlichem Schmerz.
  • Vergnügen des Geistes: Ataraxie, die Abwesenheit von Angst und Störung.

Arten von Wünschen nach Epikur

Epikur kategorisiert Wünsche wie folgt, um das maximale Vergnügen (Glück) zu erreichen:

  1. Natürliche und notwendige Wünsche: z. B. Hunger und Durst.
  2. Natürliche, aber nicht notwendige Wünsche: z. B. sexuelle Wünsche.
  3. Unnatürliche und unnötige Wünsche: z. B. Wünsche nach Ehre und Ruhm.

Utilitarismus: Maximierung des Nutzens

Der Utilitarismus ist eine ethische Theorie, die auf drei Grundannahmen basiert:

  1. Was für den Einzelnen intrinsisch wertvoll ist, ist das Wohlergehen.
  2. Der beste Zustand ist der, in dem die Summe dessen, was wertvoll ist, maximiert wird.
  3. Wir sollten so handeln, dass der beste Zustand erreicht wird.

Die Moralität einer Handlung oder eines Gesetzes wird durch ihren Nutzen für alle fühlenden Wesen definiert. Nutzen bezieht sich auf das, was an sich für jeden Einzelnen wertvoll ist. In der Wirtschaftsethik wird der Nutzen oft mit der Befriedigung von Präferenzen gleichgesetzt, unabhängig davon, wie diese verstanden wird. Utilitarismus wird manchmal als "das größte Wohl für die größte Anzahl" zusammengefasst. Utilitaristen sollten so handeln, dass das größtmögliche Glück in der Welt entsteht.

Negativer Utilitarismus

Viele utilitaristische Theorien zielen darauf ab, das Wohlergehen für die maximale Anzahl von Menschen zu maximieren. Der negative Utilitarismus hingegen konzentriert sich darauf, das größtmögliche Leid oder den größtmöglichen Schaden für die Menschen zu verhindern. Befürworter dieser Interpretation argumentieren, dass diese Formel effizienter ist, da es mehr Möglichkeiten gibt, großen Schaden zu verursachen, als großes Wohlergehen zu schaffen.

Handlungs- vs. Regelutilitarismus

Es gibt verschiedene Formen des Utilitarismus:

  • Handlungsutilitarismus: Die moralisch beste Handlung ist diejenige, die den Nutzen maximiert.
  • Regelutilitarismus: Die moralisch beste Handlung ist diejenige, die einer Regel folgt, die den größten Nutzen bringt.

Präferenzutilitarismus

Der Präferenzutilitarismus definiert den Nutzen in Bezug auf die Befriedigung von Präferenzen. Das Richtige ist das, was die besten Konsequenzen hat, wobei die besten Konsequenzen als die Befriedigung von Präferenzen definiert werden. Konzepte wie "Reputation" werden als rein subjektiv betrachtet.

Kantsche Ethik: Die Pflicht im Fokus

Der theoretische Gebrauch der Vernunft zielt darauf ab, die Welt zu erkennen. Der praktische Gebrauch der Vernunft leitet unsere Handlungen und Entscheidungen.

Imperative nach Kant

Imperative sind Ausdruck einer Ordnung und werden als Pflicht oder Zwang wahrgenommen:

  1. Hypothetischer Imperativ: Ein bedingtes Gebot, das von einem bestimmten Ziel abhängt (z. B. "Wenn du Sport treiben willst, musst du trainieren").
  2. Kategorischer Imperativ: Ein unbedingtes Gebot, eine absolute Regel, die ohne Ausnahme gilt (z. B. "Du sollst nicht stehlen").

Materiale vs. Formale Ethik

  • Materiale Ethik: Geht von bestimmten "Gütern" aus (z. B. Glück, Freude) und sucht nach Mitteln, um diese zu erreichen. Sie ist empirisch und ihre Prinzipien sind hypothetisch, d. h. abhängig von spezifischen Interessen und daher nicht universell gültig. Sie ist heteronom, da sie von äußeren Bedingungen abhängig ist.
  • Formale Ethik: Konzentriert sich nicht auf den Inhalt, sondern auf die Form des Gesetzes. Die einzige formale Ethik ist die Kantsche Ethik. Ihre Prinzipien sind a priori, d. h. unabhängig von der Erfahrung und daher universell gültig. Ihre Gebote sind kategorisch und autonom, d. h. die Vernunft gibt sich selbst die Gesetze, unabhängig von der Erfahrung.

Rawls' Theorie der Gerechtigkeit

John Rawls argumentiert, dass rationale Menschen unter Bedingungen von Freiheit und Gleichheit zu einer Übereinstimmung über die Notwendigkeit eines Gerechtigkeitssinns gelangen würden. Diese Idee hat universelle und bedingungslose Gültigkeit. Der Zustand der Unparteilichkeit erfordert faire Bedingungen, um unvoreingenommene Ergebnisse zu erzielen. Rawls' Theorie der Gerechtigkeit ist unparteiisch und universell gültig. Rawls glaubt, dass der "Schleier des Nichtwissens" die Unparteilichkeit garantiert. Dieser Schleier bedeutet, dass Menschen, die die Prinzipien der Gerechtigkeit wählen, ihre eigenen besonderen Umstände (z. B. ihre soziale Stellung) nicht kennen. Rawls betrachtet die Gesellschaft als eine mehr oder weniger autarke Partnerschaft von Menschen, die bestimmte Verhaltensregeln als verbindlich anerkennen und bereit sind, ihnen zu folgen.

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