Europa im 17. Jahrhundert: Kriege, Politik und Wirtschaft
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Die internationale Bühne im 17. Jahrhundert
Der Dreißigjährige Krieg und seine Folgen
Die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts war von dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) geprägt. Dieser Konflikt, der zunächst die deutschen katholischen Fürsten und den Kaiser gegen die protestantischen Fürsten aufbrachte, weitete sich aus. Nach anfänglichen Niederlagen und dem Eingreifen Spaniens endete der Krieg mit dem Westfälischen Frieden (1648). Spanien führte danach einen separaten Krieg gegen Frankreich um die europäische Hegemonie, der mit dem Frieden der Pyrenäen (1659) endete.
Das politische System: Der Aufstieg des Absolutismus
Die absolute Monarchie
Im 17. Jahrhundert wandelte sich die autoritäre Monarchie in den meisten europäischen Staaten zur absoluten Monarchie. Diese Regierungsform zeichnete sich durch die Konzentration aller staatlichen Gewalten in der Person des Königs aus. Eine zentrale Verwaltung sorgte für die Ausführung der königlichen Befehle im gesamten Staatsgebiet.
Theoretische Grundlagen und Beispiele
Theoretiker der Zeit, wie Jacques-Bénigne Bossuet, rechtfertigten die absolute Monarchie mit dem göttlichen Recht der Könige. Das beste Beispiel für den Absolutismus ist Frankreich unter Ludwig XIV. Auch in Spanien etablierte sich die absolute Monarchie, obwohl die Könige Regierungsaufgaben oft an Günstlinge (Validos) delegierten.
Ausnahmen vom Absolutismus
Nicht alle Staaten Europas folgten dem Trend zum Absolutismus. In England setzte sich das Parlament in zwei Revolutionen gegen die absolutistischen Bestrebungen der Könige durch und etablierte eine parlamentarische Monarchie. Die Vereinigten Provinzen, nach ihrer Unabhängigkeit von Spanien, bildeten eine Republik. Im Deutschen Reich (Heiliges Römisches Reich) war die Macht des Kaisers durch den Reichstag (die "Diät") eingeschränkt.
Wirtschaftliche und soziale Veränderungen
Die Krise der Landwirtschaft
Europa erlebte im 17. Jahrhundert einen Rückgang der landwirtschaftlichen Produktion. Dies war hauptsächlich auf klimatische Veränderungen und veraltete Anbaumethoden zurückzuführen. In Spanien verschärfte die Vertreibung der Morisken (zwangskonvertierte Muslime) die Situation, da sie qualifizierte Arbeitskräfte in der Landwirtschaft waren.
Handwerk und neue Produktionsmethoden
Das städtische Handwerk in Europa geriet in eine Krise, da die starren Zunftregeln technologische Innovationen behinderten. Neue Produktionsformen entstanden:
- Verlagssystem (Arbeit im Heimgewerbe): Die Produktion wurde in bäuerliche Haushalte verlagert, wo im Auftrag eines Kaufmanns gearbeitet wurde.
- Manufakturen: In großen Werkstätten wurden viele Handwerker beschäftigt, um die Produktion zu steigern.
In Spanien entwickelte sich die Industrie nur wenig, da der Reichtum aus Amerika im vorangegangenen Jahrhundert nicht zur Förderung der heimischen Produktion genutzt worden war.
Handel und Kolonialismus
Der Handel, insbesondere in Holland und Frankreich, erlebte eine Blütezeit. Die Entwicklung des kommerziellen Kapitalismus und des Finanzwesens, gefördert durch den zunehmenden Geldumlauf und die Ausweitung des Kredits, spielte eine wichtige Rolle. Portugal und Spanien verloren ihre frühere Vormachtstellung im Handel. In Spanien ging der amerikanische Handel aus mehreren Gründen zurück, unter anderem wegen des zunehmenden Schmuggels.